(von Dieter Topp) “Krisen der Sprache – Sprache der Krisen” beschäftigte eine Tagung der rumänischen Theaterkritiker und stand auf dem Spielplan zum dritten Boulevardtheater Festival.
Das Boulevardtheater des ausgehenden 18. Jahrhunderts, eine in Paris entstandene Theaterform kann sich sowohl auf die Spielstätten wie auf ein Theatergenre beziehen. Das es ursprünglich sämtliche privatwirtschaftlichen Theaterformen mit Genres wie dem Kriminal- und Abenteuerstück umfasste, hat sich das rumänische NOTTARA Theater, Bukarest, auf die französischen Wurzeln besonnen und in 2015 bereits ein drittes Festival für Boulevard ausgerichtet.
Das Napoleonische Theaterdekret von 1807 bezeichnete die Boulevardtheater als zweitrangig und verlangte von ihnen eine Spezialisierung auf bestimmte Genres. Dem schlossen sich andere europäische Städte wie Wien (mit den Wiener Vorstadttheatern) und Berlin (mit dem Königsstädtischen Theater) an. So kommt, dass im Allgemeinen das Genre typische der Boulevardtheater, das Boulevardstück, eine Art grobe Komödie, Burleske oder Schwank in der Vorstellung ihrer treuen Besucher ausmacht. Da gibt es wenig Unterschied zwischen Ost und West, von Paris bis Bukarest stehen allabendlich die Liebhaber Schlange.
Vor dem Bukarester Nottara Theater, realiter am Boulevard beheimatet, reiht man sich schon zeitig vor Spielbeginn in die Besucherschlange ein. Frühzeitig anzureisen ist angesagt, denn auf dem “Magheru Bulevard” gibt es nicht einen einzigen Parkplatz und so zwingt die Bukarest Rushhour zu einem zeitigen Aufbruch nach Büroschluss. “Das Nottara Theater wurde im Jahre 1947 unter dem Namen “Armeetheater” gegründet. Fünfzig Jahre ununterbrochener Erfahrung brachten dem Theater seine verdiente Beliebtheit und die Lebensdauer … Als Mitglied der berühmtesten Kunstvereine in Rumänien, hat … (das Haus) … repräsentative Theaterstücke wichtiger klassischer und zeitgenössischer Verfasser der universalen und nationalen Schauspielkunst vorgeführt,” heißt es im Reiseführer. Dem will Generalmanagerin und Festivalchefin Marinela Tepus gerecht werden.
Die “ernste” Seite des Boulevardtheaters, also Abenteuer- und Kriminalstücke, erst recht zeitgenössisches Theater, sind heute oft nicht mehr gegenwärtig, weil diese Sparten von Film und Fernsehen und von den anderen Theatergenres übernommen wurden. Der Ausdruck Boulevardstück wird im allgemeinen Sprachgebrauch zumeist als grobe Komödie, als Burleske oder Schwank verstanden. Im deutschen Sprachgebrauch steht Boulevardtheater heute für Schwänke im Bereich des Kleintheaters. Im Französischen hingegen hat “Boulevardtheater” nicht den negativen Anstrich, den es in Deutschland besitzt, und kann sich auf aktuelles Zeittheater in einem respektablen Rahmen beziehen. Paris und Bukarest sind in so vielem ganz nah und historisch eng verbunden. Genau darauf hin richtet das “FESTin pe Bulevard” seine Aktivitäten.
Die aktuelle Festivalausgabe gliederte sich dementsprechend in Kategorien nationaler und internationaler Boulevard-Komödien mit Stücken von Andrea Gavrilu, Alan Bennett, Georges Feydeau, Aleksandr Suhova-Kobilin und Antonio Mattiuzzi Collalto. Hinzu kam eine Wettbewerbssektion, deren Thematik die Ausrichtung des Nottara Theaters in Zukunft verdeutlichte.
“Krisen der Sprache – Sprache der Krisen” beschäftigte zudem eine Tagung der rumänischen Theaterkritiker: Szenen einer Realität und deren psychologische Umsetzung bewältigten die Gastgeber mit “Portugal” von Zoltan Egressy und “Der einsame Westen” von Martin McDonagh, “The Key” von Andras Forgach (Teatrul Regina Maria, Oradea), “In Traffic” von Alina Nelega (Nationaltheater Targu-Mures), “Kabaret Astragal” von Albertine Sarrazin und Vladimir Fekar (Stadttheater Zlin, CZ), “Ein Paar arme, polnisch sprechende Rumänen” von Dorota Maslowska (Studio Theater Warschau), “Feuergesicht” von Marius von Mayenburg (Toma Caragiu Theater, Ploiesti), “S.x, Drugs, Gods and Rock’n’Roll” nach Texten von Eric Bogosian und Jose Saramango (Kammerschauspiel, Arad), Nona Ciobanu, Szenen des Films “Der Nachtportier” von Liliana Cavani (Ungarisches Staatstheater Cluj), “Der Vater” von August Strindberg (Drama und Puppentheater Vratsa, BG) und “Die Präsidentinnen” von Werner Schwab (Odeon Theater, Bukarest).
Hier verdeutlicht das Nottara Theater, wohin es sich ausrichten möchte. Sein Angebot zu erweitern mag löblich sein, ob dies allerdings die treuen und zahlreichen Boulevardtheater-Liebhaber zufrieden stellt, muss die Zukunft beweisen. Theater gehört in Rumänien zum Leben, ist so selbstverständlich wie Kinobesuch und auf Grund der moderaten Eintrittspreise fast immer und überall erschwinglich.
Eine Erweiterung im Komödiengenre des Boulevard wird ganz sicher angenommen, denn die spezielle Ausrichtung in der aktuellen Festivalausgabe war Beweis. Ein neues, ebenso interessantes und packendes Thema wird dem kommenden “FESTin pe Bulevard” sicher den selben Erfolg bescheiden.
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