Am Ende der Informationsverarbeitung entscheiden die Gefühle
Bad Birnbach, 23. Januar 2014 – Jeden Tag entstehen in Distributions-Unternehmen eine Unmenge an Daten: Aufträge, Reklamationen, Lagerbestände, ausgehende Lieferungen. Hinzu kommen viele Informationen via Marketing, Webseiten oder Google-Kampagnen. Wer es schafft diese Daten effizient zu verknüpfen, kann seine Angebote bedarfsgerecht steuern und seinen Kundennutzen optimieren – das verspricht zumindest Big Data. In der Praxis hilft die Datenanalyse heute schon dem Vertrieb, die Lagerbestände besser zu planen und Überhänge im Bestandsmanagement zu minimieren. Künftig lassen sich auch Kunden- und Branchendaten, Marktanalysen und spezifische Artikeleigenschaften in Echtzeit untersuchen. Wahrscheinliche Marktentwicklungen sind damit präziser vorhersehbar. Kunden profitieren von einer höheren Lieferverfügbarkeit und besseren Service-Leistungen. Unternehmen erhoffen sich darüber hinaus Vorteile bei der strategischen Entscheidungsfindung.
Ob das schon “Big Data” ist, obliegt sicher der individuellen Beurteilung. Jedoch explodieren die Daten-Management-Anforderungen auf Produktebene derzeit durch vielerlei gesetzliche oder kundenspezifische Notwendigkeiten in einer Art (Materialdaten, Traceability, Compliance), dass die Komplexität der Datenanalyse deutlich steigt. Hier geht es weniger um Vorteile als vielmehr um die Vermeidung von Problemen.
Allein auf Big Data zu vertrauen reicht jedoch nicht aus, wie Prof. Dr. Norbert Bolz (TU Berlin) auf den IDEA / FBDi Trendtage 2013 in München ( www.fbdi.de/trendtage ) klar machte. “Die revolutionäre Idee hinter Big Data ist, dass wir nicht mehr verstehen müssen, was geschieht”, skizziert Bolz das Phänomen. “Es genügt, wenn Algorithmen die vorhandenden Informationen sinnvoll abarbeiten und Muster erkennen, die sich für Geschäftsmodelle nutzen lassen.” Nach diesem Prinzip funktionieren auch das Marketing von Google oder Amazon. Psychologie spielt keine Rolle mehr, potentielle Kunden lassen sich allein über den Page-Rank-Algorithmus identifizieren. “Das Motto von Google: Wir wissen nicht, wie Werbung funktioniert, wir brauchen nur genug Daten”, erzählt Bolz.
Doch welche Daten sind wichtig und welche unwichtig? Wann liegen genügend Informationen vor, um eine Entscheidung zu treffen? Antworten finden sich in den “Deep Emotions”, denn letztendlich bestimmen nicht Informationen, sondern Emotionen unser Handeln. Gefühle übernehmen eine wichtige Filterfunktion: Indem sie unsere Aufmerksamkeit steuern, reduzieren sie die tagtägliche Informationsflut, die Verarbeitung der Daten geschieht “quick and dirty”. Zum Beispiel beim Fußball: Hier treffen Spieler sekundenschnell Entscheidungen und zeigen perfekte Körperkoordination, ohne zuvor auf einen Datenpool zurück zugreifen. “Einen Roboter zu entwickeln, der nur halb so gut spielt wie ein Amateurfußballer – daran werden Wissenschaftler noch jahrzehntelang arbeiten”, erklärt Bolz. Gefühle stoppen die Informationsverarbeitung und sind unverzichtbar, wenn aus der Analyse und Auswertung von Big Data auch Taten folgen sollen. Denn das Sammeln von Informationen hat theoretisch nie ein Ende, erst ein intuitiver, spontaner Entschluss kann diese Suche abschließen.
Distributoren, die täglich sowohl mit Kunden als auch mit Zulieferern in Kontakt stehen, müssen beim Umgang mit Daten zudem vorsichtig sein. Denn Big Data funktioniert nur unter der Prämisse der vertrauensvollen Zusammenarbeit und der Datensicherheit. Nicht jeder Besucher einer Unternehmens-Website möchte, dass seine Online-Aktivitäten ausgewertet werden. Daher sind Sensibilität und Einfühlungsvermögen gefragt, um enge Kundenbeziehungen aufzubauen und langfristig zu erhalten. Vor allem bei anwenderspezifischen Lösungen ist der persönliche Draht zum Einkäufer entscheidend.
Eröffnet Big Data der Distribution nun neue Strategien für Vertrieb und Marketing? Mit Sicherheit. Lassen sich Intuition und Bauchgefühl durch Big Data völlig weg rationalisieren? Mit Sicherheit nicht. Es gilt nach wie vor: Für die richtige Geschäftsidee und eine erfolgreiche Vertriebsstrategie braucht es neben reinen Fakten auch ein gewisses unternehmerisches Gespür und den Mut, wichtige Entscheidungen zu fällen und umzusetzen
Über den FBDi e. V. (www.fbdi.de ):
Der Fachverband der Bauelemente Distribution e.V. (FBDi e.V.) mit Sitz in Neufahrn bei Freising ist seit 2004 eine etablierte Größe in der deutschen Verbandsgemeinschaft und repräsentiert einen Großteil der in Deutschland vertretenen Distributionsunternehmen elektronischer Komponenten.
Neben der informativen Aufbereitung und Weiterentwicklung von Zahlenmaterial und Statistiken zum deutschen Distributionsmarkt für elektronische Bauelemente bildet das Engagement in Arbeitskreisen und die Stellungnahme zu wichtigen Industriethemen (u.a. Ausbildung, Haftung & Recht, Umweltthemen) eine essenzielle Säule der FBDi Verbandsarbeit. Zu den aktuellen Schlüsselthemen zählen u.a. die marktgerechte Umsetzung von RoHS, WEEE und REACH.
Die Mitgliedsunternehmen (Stand August 2013):
Acal BFi Germany, Arrow Central Europe, Avnet EM EMEA (EBV, Avnet Abacus, Silica, Avnet Memec), Beck Elektronische Bauelemente, CODICO, Conrad Electronic SE, Ecomal Deutschland, Endrich Bauelemente, Farnell, Future Electronics Deutschland, Hy-Line Holding, JIT electronic, Kruse Electronic Components, MB Electronic, Memphis Electronic, MEV Elektronik Service, Mouser Electronics, MSC Gleichmann, RS Components, Rutronik Elektronische Bauelemente, Schukat electronic, Distrelec Schuricht, setron, SHC, TTI Europe.
Fördermitglieder: Bourns, EPCOS, FCI Electronics.
Kontakt
FBDI e. V.
Wolfram Ziehfuss
Mayrweg 5
84364 Bad Birnbach
+49 (0) 8563 / 9788 908
w.ziehfuss@fbdi.de
http://www.fbdi.de
Pressekontakt:
Agentur Lorenzoni GmbH, Public Relations
Beate Lorenzoni-Felber
Landshuter Straße 29
85435 Erding
+49 8122 55917-0
beate@lorenzoni.de
http://www.lorenzoni.de