Falsche Tatsachenbehauptung nach Delfinbabytod im Zoo Duisburg – Tierschutzorganisation wehrt sich

Falsche Tatsachenbehauptung nach Delfinbabytod im Zoo Duisburg - Tierschutzorganisation wehrt sich

(Mynewsdesk) Im Vorfeld des am vergangenen Sonntag nach einer Woche plötzlich verstorbenen Delfinbabys hatte Zoodirektor Achim Winkler am Mittwoch letzter Woche auf der Homepage und der Facebook-Seite des Duisburger Zoos veröffentlicht, dass „der lokale Sender Radio Duisburg vom Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) darauf hingewiesen wurde, dass bei dem geborenen Delfinjungtier der Inzuchtverdacht im Raume stehen würde“. Verschiedene Medien hatten diese Meldung offenbar ungeprüft übernommen. Das WDSF hat nun in einer eidesstattlichen Versicherung gegenüber dem Amtsgericht Duisburg die Aussage des Zoodirektors dementiert.

?WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Da es nur den einen Zuchtbullen Ivo im Delfinarium gibt, ist die Behauptung völlig aus der Luft gegriffen und die Medien wurden vom Zoochef getäuscht. Niemals haben wir behauptet, dass das Delfinbaby eine Inzucht sei und dies zum Tod geführt habe. Wir hatten zu Radio Duisburg definitiv keinen Kontakt, was uns der Sender ausdrücklich bestätigt hat. Die Aussage des Zoodirektors ist eine falsche Tatsachenbehauptung.“

?Winkler hatte in seiner Veröffentlichung, die nach wie vor auf der Zoo-Homepage steht, unterstellt, dass das WDSF mit seiner angeblichen Aussage versuchen würde, „Hörer und Leser mit falschen Vermutungen und sogar Behauptungen gegen den Zoo aufzubringen“. In einer Pressemitteilung vom 25. August wiederholt Winkler seine Vorwürfe und spricht von „irrsinnigen Behauptungen des Hagener Steuerberater und Delfinariengegner“.

?Direkt nach der Geburt des Delfinbabys war von einer Bilderbuchschwangerschaft die Rede und dass das Delfinkab gesund gewesen sei. Gleichzeit räumt Winkler in einer aktuellen Pressemitteilung nun jedoch ein, dass das Delfinmädchen eine „antibiotische Unterstützung“ erhalten hat. Das WDSF kritisiert, dass auch die Delfinmutter Pepina während der Schwangerschaft an mdst. 13 Tagen ein Antibiotikum wegen eines Hustens und ein Antibakterium aufgrund eines Pilzbefalls verabreicht bekam, wie sich aus den tiermedizinischen Berichten des Zoos ergäbe.

?Ortmüller dazu: „In der Humanmedizin wird zu Antibiotika bei Husten nur geraten, wenn eine andere Grunderkrankung wie beispielsweise Asthma vorliegt. Das können wir bei der Delfinmutter Pepina aufgrund der Zooberichte allerdings ausschließen. Nach Absetzen der Medikamente stellte sich nach 16 Tagen der Husten bei Pepina erneut ein. So steht es im tiermedizinischen Bericht.”

?Das WDSF hatte ebenso kritisiert, dass am Vortag des Todes des Delfinbabys im Zoo eine Ferrari-Show als lautstarke Kulisse für alle Zootiere unerträglich gewesen sei. Der Zoo sprach von einem PS-starken Event, dementierte aber seine vorherige Ankündigung, dass die „eleganten Flitzer“ vor dem Delfinarium gestanden hätten.

?Winkler weist in seiner Pressemeldung darauf hin, dass in den letzten Jahren „5 Jungtiere erfolgreich aufgezogen wurden“. WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller dazu: „Leider verschweigt der Zoo, dass im Duisburger Delfinarium von insgesamt 27 Jungtieren nur sieben bisher überlebt haben. Das entspricht einer Todesrate von rund 75 Prozent, die im Freiland nicht vorliegt und dort bereits zum Aussterben der Großen Tümmler geführt hätte. Von ursprünglich zehn Delfineinrichtungen in Deutschland gibt es nur noch die Delfinarien in Duisburg und Nürnberg. Die Nachzucht ist nicht nachhaltig und die enge Betonbeckenhaltung ist unerträglich für die sensiblen Meeressäuger. Die einzige Lösung wäre als Gnadenplatz eine menschenbetreute Meeresbucht zum Wohl der verbliebenen Delfine mit der Prüfung von Auswilderungsmöglichkeiten.“

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