AfD und Kirchenführung streiten sich – darüber freuen sich die Linken und testen aus, ob der Grund für einen Vorstoß gegen die Kirche schon bereitet ist.
Vorgetragen wurde der Angriff von Sebastian Schlüsselburg, einem 34-jährigen Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses – kein Schwergewicht, sondern ein ehrgeiziger junger Politiker mit Verbindungen im wichtigen Lichtenberger Bezirksverband, auf Berliner Landesebene und auf Bundesebene der Linken.
Obwohl er kein Ostdeutscher ist, gab ihm die Linkspartei einen sicheren Wahlkreis: den “Fennpfuhl” in Lichtenberg – die älteste Plattenbau-Großwohnsiedlung der DDR. Sebastian Schlüsselburg ist zudem Mitglied im “VVN-BdA” – eine Vereinigung, welcher die AfD-Fraktion Lichtenberg tätige Unterstützung des Linksextremismus vorwirft. Als Abgeordneter stellte er eine schriftliche Anfrage (Drucksache 18/ 12479) über die Entfernung eines Transparentes mit einer Solidaritätsadresse zum linksextremistischen Internetportal “indymedia” an der Rigaer Straße 94, einem überregional bekannten Zentrum linksextremistischer Straftaten unweit der Grenze seines Wahlkreises.
Der linke Politiker sagte in einem Zeitungsinterview listig, er wolle: “endlich eine institutionelle Trennung von Kirche und Staat”. Es müssen “bestimmte staatliche Privilegien der Kirchen endlich infrage gestellt werden: Die Kirchensteuer gehört abgeschafft. Grundrechte und Arbeitnehmerrechte müssen auch in den Kirchen und Religionsgemeinschaften und in deren Einrichtungen Geltung haben.” Diese Äußerungen wurden in den Nachrichtensendungen Berliner Radiostationen verbreitet.
Auch wenn der Angriff von Linksaußen kommt: Vorgetragen werden liberale Argumente. Dieselben Argumente könnten mit derselben Wortwahl von FDP, Grünen, SPD oder CDU übernommen werden. Es ist nicht sicher, ob die Institution der Staatskirche – und damit der Zufluss von Kirchensteuern – noch eine Mehrheit im Bundestag hat.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesischen Oberlausitz (EKBO) erklärte umgehend gegenüber einer Tageszeitung, sie weise die Forderungen des linken Politikers zurück: “Die Staatspraxis der fördernden Neutralität werde nicht nur den christlichen Kirchen zuteil, sondern auch anderen, insbesondere islamischen und jüdischen Religionsgemeinschaften und von 2018 an auch dem Humanistischen Verband.”
Die Kirche verfolgt ersichtlich die Strategie, liberale Angriffe auf den Status als Staatskirche abzuwehren, indem sie fremden Religionen einen Status verschafft, der einer Staatskirche gleichkommt. Damit will die Kirchenführung Verbündete im Kampf gegen liberale Kirchenkritik gewinnen. Teil dieser Strategie ist das Projekt “House of One”. Das “House of One” soll auf den Grundmauern einer alten Kirche auf dem Petriplatz im historischen Herzen Berlins errichtet werden und unter einem Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee beherbergen. Das Projekt wird auf Beschluss des Bundestages vom Innenministerium gefördert, doch es kommt nicht voran. Es zwar gingen bislang 5,5 Millionen Euro an Spenden ein, benötigt werden jedoch 43,5 Millionen Euro, heißt es auf der Webseite des Projekts.
Jetzt gibt es eine provisorische Zwischenlösung: Eine “House of One”-Sprecherin sagte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass am künftigen Standort ein Glaspavillon eröffnet wird. Anfang Dezember sei das Fundament gegossen worden, Anfang Januar beginne dann der Aufbau.
Der Berliner AfD-Politiker Falk Rodig sagte dazu in einem Interview mit der BERLINER TAGESZEITUNG. “Der Glaspavillon bedeutet das Scheitern des “House of One”. Dies ist ein Sinnbild des Scheiterns der Mimikry-Strategie der Kirchenführung. Es nützt der Kirche nichts, sich hinter anderen Religionen zu verstecken. Den Status als Staatskirche wird die Kirche in einer liberalen Gesellschaft eher früher als später verlieren.”
“Islamistische Terroranschläge und die islamische Christenverfolgung machen eine Annäherung der Kirche an den Islam unmöglich, auch wenn die Kirche dies noch nicht wahrhaben will”, sagte Falk Rodig weiter.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesischen Oberlausitz (EKBO) hatte in einer Stellungnahme die Christenverfolgung wie folgt relativiert: “Zwar sind solche Bedrohungssituationen oftmals durch explizite Anfeindungen gegenüber Christen begründet. Aber nicht jeder Konflikt, in dem Christen zu Schaden kommen, hat religiöse Gründe und nicht jeder Fall von brutaler Gewalt gegen Christen hat seine unmittelbare Ursache im Glauben an Jesus Christus. Deshalb ist ein differenzierter Umgang mit dem Terminus der “Christenverfolgung” nötig. Denn der Begriff der Verfolgung beschreibt eine völkerrechtlich eng begrenzte Bedrohungslage, die nicht auf alle gewaltsamen Übergriffe auf Christen zutrifft. Oft liegen den berichteten Konflikten verschiedene ethnische, politische, soziale, kulturelle, ökonomische, kriminelle oder geostrategische Ursachen zugrunde.”
Bischof Markus Dröge erwähnte in seiner Predigt für die Angehörigen der Opfer des Anschlages vom Breitscheidplatz den islamistischen Hintergrund nicht einmal.
Gegenüber der AfD treten die Kirchen aggressiver auf. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki schreibt in seinem Buch “AfD, Pegida und Co – Angriff auf die Religion?” wie folgt: “Die Kirche lehnt die politische Programmatik des Rechtspopulismus ab, bestimmten rechtspopulistischen Positionen und Kampagnen widerspricht sie entschieden und ächtet sie”. Die Kirche trete ein für die ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt. “Denn Christen unterscheiden nicht nach Herkunft, Kultur oder Religion, sondern erkennen in jedem Menschen das Abbild Gottes.”
Der Berliner AfD-Politiker Falk Rodig äußerte sich in einem Interview zur Rolle der Kirche gegenüber der BERLINER TAGESZEITUNG: “Wer von den Menschen verlangt, nicht mehr nach Herkunft oder Kultur zu unterscheiden, ist narzisstisch und größenwahnsinnig. Die Menschen brauchen Orientierung und Halt. Die Menschen brauchen Orte und Kulturen, wo sie hingehören und sich auskennen.” “Die multiethnische Gesellschaft wird wie ein Naturgesetz indoktriniert, doch sie ist für Menschen existenziell bedrohlich”, sagte der Berliner AfD-Politiker Falk Rodig unter Bezugnahme auf die Theorien des Psychoanalytikers Hans-Joachim Maaz.
Der Berliner AfD-Politiker Falk Rodig wies darauf hin, dass die derzeitige gesellschaftliche Krise in Ostdeutschland von den Kirchen als Chance zur Rechristianisierung hätte genutzt werden können. Stattdessen hätten sich die Kirchenvertreter narzisstisch am eigenen Gutmenschentum berauscht, die eigenen Möglichkeiten überschätzt und kritische Positionen abgewertet, warf AfD-Politiker Falk Rodig den Kirchenvertretern in einem Interview BERLINER TAGESZEITUNG vor.
“Indem sie Vertreter kritischer Positionen innerhalb der Kirche ausgegrenzten, haben die Kirchenführer die Kirche in eine Sackgasse geführt, aus der sie nicht herauskommen”, sagte der Falk Rodig weiter.
Die AfD-Fraktionschefin Alice Weidel hatte wenige Tage zuvor in einem Zeitungsinterview erklärt, die AfD sei “die einzige christliche Partei, die es noch gibt”. “Das C bei der CDU ist ad absurdum geführt worden. Christliche Werte spielen dort keine Rolle mehr”, sagte Weidel, hingegen bestünde “mit den Christen in der AfD eine sehr große und starke Vereinigung von Gläubigen in einer Partei”.
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