Fahren auf österreichischen Autobahnen: Was Deutsche wissen müssen

Fahren auf österreichischen Autobahnen: Was Deutsche wissen müssen

Ob im Winter oder im Sommer – unser schönes Nachbarland Österreich ist ein beliebtes Urlaubsziel. Um in die pulsierende Hauptstadt Wien, an den berühmten Wörthersee oder zum Skiurlaub in die österreichischen Berge zu kommen, steht in Österreich ein sehr gut ausgebautes Straßennetz zur Verfügung. Bequem und schnell gelangen deutsche Reisende mit dem Auto an den Urlaubsort. 

Über die Autobahnen geht es besonders schnell, aber hier müssen Deutsche sich auf Mautgebühren, Geschwindigkeitsbegrenzungen, landestypische Verkehrsregeln und vor allem in den kalten Monaten auf besondere wetterbedingte Straßenverhältnisse einstellen. Was deutsche Urlauber mit dem Auto auf Österreichs Autobahnen beachten sollten, fasst dieser Beitrag zusammen.

1. Vignetten und Mautsysteme


Wer auf den Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich fahren möchte, braucht auf fast allen Strecken eine Vignette. Nur auf wenigen Strecken gibt es Ausnahmen von der im Jahr 1997 eingeführten Mautgebühr. Die Vignette gibt es für verschiedene Zeiträume:

  • 10 Tage
  • 2 Monate
  • 1 Jahr


Die Vignette für Österreich ist Pflicht für alle Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Zahlungspflichtig sind also PKW, Wohnmobile und Motorräder. Die Vignette für Motorradfahrer ist günstiger als die für PKW- und Caravan-Besitzer. Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen brauchen die GO-Box.

Vignetten können als konventionelles Pickerl an den Grenzübergängen, Tankstellen und Raststätten gekauft werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Vignette vorab zu bestellen und sich per Post zuschicken zu lassen.

Eine einfache Form, die Vignette für Österreichs Autobahnnetz zu kaufen, ist der Erwerb der elektronischen Vignette. Die E-Vignette ist an das Kennzeichen des Fahrzeugs gebunden und kann einfach online bestellt werden.

Wichtig: Die E-Vignette ist erst ab dem 18. Tag nach Kauf gültig. Grund dafür ist das Einräumen einer 14-tägigen Rücknahme der Bestellung für die Konsumenten. Deutsche Urlauber sollten dies beachten, wenn sie die E-Vignette für den Urlaub bestellen.

Zusätzlich zu den Straßen, auf denen die normale Vignette Pflicht ist, gibt es in Österreich noch Sondermautstrecken. Das sind vor allem Tunnel in Österreich und Passstraßen wie die Brenner- oder die Tauernautobahn. Hier müssen Streckenmautgebühren bezahlt werden.

Hier gilt die Sondermaut: 

  • Gleinalm Tunnel A9 Pyhrn Autobahn
  • Bosruck Tunnel A9 Pyhrn Autobahn
  • Gleinalm Tunnel und Bosruck Tunnel A9 Pyhrn Autobahn
  • Tauern Autobahn A10
  • Karawanken Autobahn A11
  • Brenner Autobahn A13
  • Arlberg Schnellstraße S16

Ausnahmen von der Mautpflicht


Besitzer von Elektro-Autos fragen sich immer wieder, ob auch sie die Maut zahlen müssen. In Österreich ist dies so. Bisher hat nur Tschechien E-Autos von der Maut befreit. Die Vignette brauchen also alle Fahrzeuge. Man sollte sich auch nicht davor drücken, denn die österreichischen Behörden machen nicht nur stichprobenartige Kontrollen. Viele Strecken sind mit Kameras ausgerüstet, die automatisch prüfen, ob die Fahrzeuge mit einer gültigen Vignette unterwegs sind.

Aber es gibt auch einige Ausnahmen von der Mautpflicht auf den Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich. Hier können Sie ohne Vignette fahren:

  • Land Salzburg: A1 Westautobahn (Grenzübergang Walserberg bis Salzburg-Nord)
  • Tirol: A12 Inntalautobahn (Grenzübergang Kiefersfelden bis Kufstein-Süd)
  • Voralberg: A14 (Grenzübergang Hörbranz bis Hohenems)
  • Oberösterreich: A26 (Linzer Westring – noch in Bau)

2. Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln


Grundsätzlich unterscheiden sich die Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbestimmungen in Österreich nicht sehr von denen in Deutschland. Dennoch sollten deutsche Urlauber einige wichtige Punkte beachten.

Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Autobahnen in Österreich


Auf den Autobahnen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h für PKW, Wohnmobile und Motorräder. Gespanne dürfen je nach Zugfahrzeug und Anhänger zwischen 80 und 100 km/h fahren. Es gibt keine freigegebenen Abschnitte wie in Deutschland.

Auf Landstraßen und Schnellstraßen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h für alle Fahrzeugtypen, auch Gespanne.

Weitere wichtige Verkehrsregeln und Verhaltensnormen


In Österreich besteht eine Promillegrenze von 0,5 Promille für alle Kraftfahrzeugfahrer. Fahranfänger dürfen in den ersten beiden Jahren nicht mehr als 0,1 Promille haben.

Weitere wichtige Normen auf der Autobahn in Österreich sind:

  • Gurtpflicht
  • Tagfahrlichtpflicht
  • Rechtsfahrgebot
  • Reißverschlussprinzip


Deutsche Reisende werden auf einigen Autobahnen und Schnellstraßen ein besonderes Verkehrszeichen bemerken. Es ist die Beschilderung des Tempolimits 100 km/h mit dem Zusatz IG-L. IG-L bedeutet Immissionsschutzgesetz für Luft. Auf diesen Strecken gilt eine neue Regelung des Umwelt-Tempolimits. 

Elektrische Fahrzeuge dürfen hier weiterhin 130 km/h fahren, konventionell betriebene Fahrzeuge (Diesel oder Benzin) dürfen nur 100 km/h fahren. Wichtig für Deutsche ist, dass das E-Auto eindeutig über das E am Kennzeichen erkennbar ist. Diese Regelung gilt nur für reine E-Autos. Hybridfahrzeuge werden wie Verbrenner behandelt.

Über die reinen Bestimmungen für die Autobahnen hinaus, gibt es in Österreich noch einige weitere besondere Umgangsformen und Regeln für Fahrzeugführer. Die wichtigsten sind:

  • Rauchverbot im Fahrzeug, wenn sich eine Person unter 18 Jahren im Auto befindet
  • grundsätzliche Vorfahrtsregel rechts vor links, auch im Kreisverkehr, wenn nicht explizit anders ausgeschildert
  • an Bussen, die eine Warnblinkanlage anhaben, darf nicht vorbeigefahren werden
  • 80 Meter vor und nach Bahnübergängen gilt Überholverbot
  • die Straße überquerende Kinder haben immer Vorrang
  • Rettungsdienste und Rettungsfahrzeuge haben immer Vorrang
  • auf engen Straßen und Bergstraßen muss immer das Fahrzeug zurücksetzen, dem es am leichtesten fällt

3. Sicherheitsmaßnahmen und Ausrüstung


Auch in Österreich müssen einige Dinge immer im Fahrzeug mitgeführt werden. Zur Grundausstattung gehören:

  • Erste-Hilfe-Kasten
  • Warndreieck
  • Warnwesten


Darüber hinaus besteht in Österreich vom 1. Oktober bis 15. April eine Winterreifenpflicht. Hat man keine Winterreifen, können alternativ Schneeketten auf zwei Antriebsrädern aufgezogen werden. Allerdings wird diese Alternative nur akzeptiert, wenn die Fahrbahn mit einer zusammenhängenden Schnee- oder Eisschicht bedeckt ist.

Nehmen Sie die Pflicht zu Winterreifen nicht auf die leichte Schulter. Die Wetterlagen im Winter und auch im Frühling und Herbst sind teilweise unberechenbar. Schnee, Eis und Tauwetter machen die Straßen zu gefährlichen Unfallquellen. Neben den aufgezogenen Winterreifen und den Schneeketten im Kofferraum, sollten Sie Kühlflüssigkeit und Frostschutzmittel auffüllen und dabeihaben. Kontrollieren Sie auch die Batterie des Autos, denn der Stromverbrauch ist bei niedrigen Temperaturen höher als im Sommer.

Außerdem sind folgende Dinge im PKW im Winter wichtig:

  • Handschuhe
  • Decken
  • Taschenlampe
  • Handfeger
  • Eiskratzer
  • Abdeckfolie für die Autoscheiben
  • Türschlossenteiser
  • Starthilfekabel

4. Straßenbedingungen und Wetter


Das Straßennetz in Österreich ist gut ausgebaut und in einem gepflegten Zustand. Jedoch müssen deutsche Urlauber, vor allem die aus den nördlichen Bundesländern, sich auf bergiges Gelände einstellen. Die Tücken liegen hier in Kurven und in Sichteinschränkungen. Im Winter und bei Regen kann es darüber hinaus auch sehr glatt werden.

Fahren Sie daher immer umsichtig, aber zügig. Vor allem in den Bergen kommt es stellenweise zu Nebelbildung. Auch hier ist Achtsamkeit geboten.

Im Internet finden Sie viele Dienste, die einen guten Überblick über die aktuelle Lage des Straßenwetters geben. Informieren Sie sich vor und während der Reise regelmäßig über die Wetterbedingungen.

5. Rastplätze und Dienstleistungen


Wer reist, will und muss auch einmal eine Pause machen. Dafür steht auf den österreichischen Autobahnen ein sehr gut ausgebautes Netz an Raststätten zur Verfügung. Auf allen 25 Autobahnen warten gut ausgestattete Rastplätze auf die Autofahrer. Für alle Bedürfnisse gibt es auf den Autobahnen die richtige Station. Kleine Rastplätze mit Toiletten, Tankstellen mit Kaffee, Imbiss und den wichtigsten Dingen des täglichen Bedarfs und Reisebedarfs, aber auch richtig schicke Raststätten mit jeder Menge Komfort und Service warten auf die Besucher.

So bietet die Landzeit-Raststation Mondsee an der A1 eine Terrasse mit Seeblick, die Oldtimer-Raststätte Zöbern an der A2 einen großen Spielbereich für Kinder, ein fantastisches Ambiente und eine sehr gute regionale Küche oder die Servus Europa-Raststation Walserberg Süd an der A1 mit Superior-Hotel und exzellentem Restaurant sogar Dachterrasse, Übernachtungsmöglichkeiten und Seminarräume.

Pausen sind gerade auf langen Autofahrten mit aber auch ohne Kinder wichtig. Lange Fahrten von mehr als 500 Kilometern erfordern viel Konzentration und machen uns müde. Das Risiko für Unfälle steigt, je länger ein Kraftfahrzeugführer am Steuer sitzt. Nehmen Sie sich daher Zeit für Pausen auf einem der vielen Rastplätze, die in Österreich Raststationen heißen, und genießen sie die gut ausgebauten Services.

Sind Sie mit Kindern unterwegs, suchen Sie nach einer Raststätte mit Kinderspielplatz oder einem großen Grünbereich, auf dem sich die Kleinen austoben können, denn auch ihnen macht das lange Sitzen und die Langeweile auf Dauer keinen Spaß. Nörgelnde Kinder auf der Rückbank tragen zum Unfallrisiko bei und strapazieren die Nerven des Fahrenden.

Planen Sie mehrere kurze Pausen und nach drei Stunden Fahrt schon eine längere Pause von 15 Minuten ein. Spätestens nach sieben Stunden sollte die Pause dann schon eine Stunde lang sein, um den Körper und Geist wieder auf die weiteren Kilometer vorzubereiten.

Fahren auf den Autobahnen in Österreich


Eine Fahrt in den Urlaub nach Österreich ist vor allem für Deutsche gut zu realisieren. Die Strecken in die Urlaubsgebiete sind nicht allzu weit und mit genügend Pausen auch konzentriert und unfallfrei zu schaffen. Wichtig sind die Vignette und die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich. Auch die örtlichen Gepflogenheiten sollte man beachten, um nicht unnötig mit der österreichischen Polizei in Berührung zu kommen, oder gar einen Unfall zu verursachen.

In jedem Fall lohnt sich eine gute Vorbereitung und Planung der Reise, denn vor allem im Winter bei Schnee und Eis sowie im Frühling bei Tauwetter kann es auf den bergigen Straßen gefährlich werden. Mit der entsprechenden Ausrüstung und einem aktuellen Blick auf die Wetterbedingungen wird der Urlaub in Österreich aber ganz sicher zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Haben Sie noch Fragen zu den Besonderheiten des Fahrens auf den Autobahnen in Österreich oder zur Vignette? Nehmen Sie Kontakt auf. Wir helfen gern.

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