Finanzierungskosten im Überblick
Sowohl Factoring als auch ABS stellen branchenübergreifend attraktive Finanzierungsformen für Konzerne und den größeren Mittelstand dar. Wann welches Instrument zum Einsatz kommt, hängt von den individuellen Parametern ab. Das folgende Beispiel aus unserer Praxis vergleicht die Finanzierungskosten von Factoring vs. ABS.
Firmenprofil
Unser Mandant ist in der Medienbranche tätig. 1.200 Mitarbeiter erzielen einen Jahresumsatz in Höhe von 195 MEUR. Die Gesellschaft ist fast ausschließlich in Deutschland tätig.
Ausgangssituation
Im Dezember 2012 ist ein ABS-Programm (Asset Backed Securities) ausgelaufen. Nach insgesamt 5-jähriger Laufzeit und durchaus positiven Erfahrungen stellt sich die Frage nach der Anschlussfinanzierung. Aufgrund der einfachen Handhabung soll die Anschlussfinanzierung wieder forderungsbasiert und nach Möglichkeit zusätzlich bilanzwirksam sein.
Umsetzung
Tec7 wurde beauftragt eine möglichst kostengünstige Finanzierung zu suchen und relevante Finanzierungsinstrumente zu vergleichen.
Aus den bestehenden Umsätzen und dem dazugehörigen Forderungsbestand konnte ein relevanter Teilbereich segmentiert werden. Es verblieb ein Umsatz von 150 MEUR und einem dazugehörigen Forderungsbestand in Höhe von 15 MEUR.
Aufgrund der Firmengröße kamen ein ABS-Programm oder ein stilles Inhouse-Factoring in die engere Auswahl. Nach der Erstellung eines Kurzprofils wurde mit einigen ABS- und Factoringgesellschaften Kontakt aufgenommen. Für die Bereiche ABS und Factoring kristallisierte sich jeweils ein Favorit heraus. Der Ergebnisvergleich ergab folgendes Bild:
Grundstruktur ABS
Die Höhe der Verzinsung des ABS-Programms entsprach dem 3-Monats EURIBOR zuzüglich einer Marge von 250 Basispunkten. Darüber hinaus war eine Credit Enhancement Versicherung in Höhe von weiteren 30 Basispunkten notwendig. Daraus ergab sich eine Gesamtverzinsung in Höhe von 3,01% (0,21%+2,50%+0,30%). Die Auszahlung wäre zu 100% erfolgt. Für den Ausfallschutz hätte ein First-Loss-Piece (das “First Loss Piece” ist die risikoreichste Tranche einer ABS-Verbriefung) in Höhe von 450 TEUR hinterlegt werden müssen. Ausfälle wurden dabei allerdings nicht versichert und erstattet, sondern wären im Schadensfalle mit dem First-Loss-Piece gegengerechnet worden.
Grundstruktur Factoring
Das beste Factoringangebot lag bei einer Factoringgebühr in Höhe von 0,17% und einem Vorfinanzierungszinssatz in Höhe eines 1-Monats-EURIBOR zzgl. einer Marge von 190 Basispunkten, woraus sich ein Zinssatz von 2,01% ergab. Die Auszahlung wäre zu 90% erfolgt. Desweiteren hätten für alle Debitoren Kreditlimits angefragt werden müssen, die Kosten dafür wurden mit 20EUR pro Debitor und Jahr angegeben.
Kostenvergleich ABS / Stilles Inhouse-Factoring
Beide Finanzierungsinstrumente sind forderungsbasiert, gleichwohl ergaben sich einige gravierende Unterschiede: Auf der Ebene der Finanzierungskosten I ergab sich zunächst ein deutlicher Vorteil für das ABS-Programm. Während sich ABS mit nur 3,01% verzinste, musste für Factoring bereits eine Verzinsung in Höhe von 4,44% bezahlt werden.
Bei einem ABS-Programm ist kein echter Delkredereschutz gegeben. Es hätte ein First-Loss-Piece in Höhe von 450 TEUR (3% des Finanzierungsvolumens von 15MEUR) hinterlegt werden müssen. Zudem wären Forderungsausfälle zunächst mit dem First-Loss-Piece gegengerechnet worden. Damit trägt der Forderungsverkäufer auch die Kosten für den Ausfall. Darüber hinaus muss kalkulatorisch auch noch eine Verzinsung des First-Loss-Pieces einkalkuliert werden.
Dagegen wird beim Factoring der Forderungsausfall zu 100% vom Factor übernommen, d.h. der Forderungsverkäufer kann der Finanzierung die ersparten Forderungsausfälle gegenrechnen.
Die Forderungsausfälle lagen im Betrachtungsjahr bei 436 TEUR, wovon ca. 50% versicherbar und damit ausfallgeschützt wären. Für das First-Loss-Piece von 450 TEUR wurde ein gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz (WACC) von 12% angenommen.
In der verfeinerten Kalkulation (Finanzierungskosten II) erhöht sich durch die Kosten für die Hinterlegung des First-Loss-Piece die Verzinsung im ABS-Programm auf 3,37%. Im Factoring reduziert sich die Finanzierung auf 2,82% durch die anteilige Gegenrechnung von Forderungsausfällen.
Fazit
Sowohl ABS als auch Factoring stellen attraktive Finanzierungsformen für Konzerne und den größeren Mittelstand dar. Wann welches Instrument zum Einsatz kommt, hängt von den individuellen Parametern ab. Im obigen Beispiel wäre die klare Präferenz ABS, aufgrund der (branchenüblichen) Forderungsausfälle stellt Factoring aber die bessere Lösung dar.
Steckbrief Finanzierung
– Finanzierungsanlass: Anschlussfinanzierung ABS
– Volumen: 15,0 MEUR
– Produkte: Factoring
– Konditionen: 0,17% Gebühr, 1M+190 BP Zins (Einvertragsmodell)
– Bearbeitungszeit: 3,0 Monate
– Transaktionskosten: ca. 0,3% des Finanzierungsvolumens
Wir stehen für Fragen von Interessierten natürlich jederzeit gerne zur Verfügung.
Tec7 bietet mittelständischen Unternehmen professionelle Beratung zur idealen Strukturierung und Nutzung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten.
Tec7 greift dabei auf Möglichkeiten wie Factoring, Mezzanine, ABS und ABL zurück.
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