Private Equity hat sich spätestens seit der Jahrtausendwende als fester Bestandteil des internationalen Marktes für Unternehmensbeteiligungen und -übernahmen (M&A-Markt) etabliert.
Hamburg, 21. Mai. Private Equity hat sich spätestens seit der Jahrtausendwende als fester Bestandteil des internationalen Marktes für Unternehmensbeteiligungen und -übernahmen (M&A-Markt) etabliert. In den Jahren von 2000 bis 2013 entfielen über zehn Prozent des weltweiten M&A-Marktes auf Private Equity-Investoren.(1) Mit einem Transaktionsvolumen in dieser Zeit in Höhe von über vier Billionen US-Dollar hat Private Equity signifikant zur weltweiten Unternehmensfinanzierung beigetragen.(2) Ebenfalls stellt Private Equity inzwischen eine feste Größe insbesondere in den Portfolios institutioneller Investoren dar. Betrug der Anteil von Private Equity an dem global verwalteten Vermögen (sogenannte Assets under Management) im Jahr 2002 noch 2,4 Prozent, so umfasst dieser 2012 mit 3,3 Billionen US-Dollar in Private Equity-Anlagen verwaltetem Vermögen bereits 5,2 Prozent der globalen Assets under Management.(3)
Die mit Abstand größten Private Equity-Märkte waren in den Jahren 2000 bis 2013 der US-amerikanische sowie der europäische Markt. So entfielen 57,3 Prozent des durch Private Equity-Fonds in diesem Zeitraum eingeworbenen Kapitals auf Fonds, die auf Unternehmensbeteiligungen in Nordamerika fokussiert sind, sowie 32,9 Prozent des eingeworbenen Kapitals auf Fonds mit einem europäischen Investitionsfokus. Die beiden Wirtschaftsräume vereinigen somit über 90 Prozent der eingeworbenen Investitionsmittel auf sich. Betrachtet man die Verschiebungen in dem genannten Zeitraum, so zeigt sich, dass die Dominanz des US-amerikanischen Marktes in dieser Zeit abgenommen hat. Wurden in den ersten drei Jahren des neuen Jahrtausends noch 70 Prozent aller Private Equity-Fonds mit Investitionsfokus auf US-amerikanische Unternehmen platziert, waren es in den Jahren 2011 bis 2013 lediglich noch ca. 50 Prozent. Entsprechend war ein relativer Zuwachs bei Private Equity-Fonds mit Fokus auf europäische (plus 28 Prozent) sowie asiatische Unternehmensbeteiligungen zu verzeichnen.(4)
Angetrieben wird der Zuwachs der Anlageklasse von den mit Private Equity-Beteiligungen erzielten Renditen der letzten Jahre. So verzeichneten Private Equity-Fonds in der Dekade bis zum 30.9.2013 eine durchschnittliche Rendite in Höhe von 14,6 Prozent (IRR in % p.a.).(5) Die Investoren sind offensichtlich zufrieden: Im Rahmen einer Umfrage unter 430 institutionellen Investoren gaben 90 Prozent der Teilnehmer an, dass die Renditen ihrer Private Equity-Anlagen ihre Erwartungen erfüllt (77 Prozent) bzw. übertroffen (13 Prozent) hätten. Wenig verwunderlich ist daher, dass fast 40 Prozent der befragten Investoren langfristig ihren Anteil an Private Equity-Anlagen erhöhen und 53 Prozent der befragten Investoren ihren Anteil mindestens konstant halten wollen, was zu einem weiteren Anstieg der Anlageklasse in den Portfolios institutioneller Investoren führen dürfte.(6)
Welche Region erscheint derzeit für Investitionen attraktiv?
Auf dem diesjährigen Branchentreffen in Berlin kommentierte David Rubenstein, CEO von The Carlyle Group, einer der weltweit größten Private Equity-Gesellschaften, dass Europa im Jahr 2014 die Region ist, die bei Private Equity-Investoren im Fokus stehen wird.(7) Diese Aussage deckt sich auch mit den Ergebnissen der bereits oben zitierten Umfrage unter institutionellen Investoren, die erstmals seit der Finanzmarktkrise wieder Europa als attraktivste Anlageregion nennen.(8) Für Europa sprechen nach Ansicht der Investoren die im Vergleich zu Nordamerika günstigeren Unternehmensbewertungen, die vor dem Hintergrund der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung sowie dem erwarteten Ende der europäischen Staatsschulden- und Währungskrise als besonders attraktiv eingeschätzt werden. Nicht zuletzt gelten europäische Private Equity-Fonds auch deshalb als attraktiv, da in einer langfristigen Betrachtung europäische Fonds mit 17 Prozent (IRR, 20 Jahre) die höchsten Renditen erzielt haben.(9)
Was macht den europäischen Private Equity-Markt aus?
Europäische Unternehmen werden von Investoren insbesondere aufgrund ihrer Exportstärke als attraktiv wahrgenommen. Hierdurch kann die zuletzt nur schwache Konjunkturentwicklung innerhalb der EU (Bruttoinlandsprodukt EU 27 im Jahr 2013: plus 0,1 Prozent (10)) ausgeglichen oder sogar überkompensiert werden. Das kann exemplarisch an der europäischen (Luxus-) Konsumgüterbranche verdeutlicht werden. Mit Hilfe von häufig starken, international bekannten Marken, insbesondere im Luxusgütersegment, gelingt beispielsweise französischen und italienischen Modeunternehmen oder auch deutschen Automobilherstellern die Expansion nach Asien und andere prosperierende Regionen. Im Bereich der Luxusgüter entfallen dadurch mindestens 70 Prozent des globalen Umsatzes auf europäische Marken.(11) Insbesondere bei der Expansion in neue Märkte können Private Equity-Gesellschaften durch Büros in den Zielländern, rechtliche und wirtschaftliche Beratung sowie Kapitalunterstützung eine wertvolle Hilfe für mittelständische Unternehmen bieten.
So ist es nicht verwunderlich, dass in den Jahren 2007 bis 2012 in Europa die exportorientierte Konsumgüterbranche die höchsten Investitionen aller Branchen von Private Equity-Investoren auf sich vereinigte.(12) Dieser Trend dürfte sich vor dem Hintergrund sehr erfolgreicher Beteiligungsveräußerungen von Unternehmen aus dem Konsumsektor im Jahr 2013 auch in den nächsten Jahren fortsetzen. 2013 konnten insgesamt Veräußerungen von europäischen Private Equity-finanzierten Unternehmen der Konsumgüterbranche im Wert von 37,5 Mrd. Euro realisiert werden. Das ist ein Zuwachs von über 80 Prozent zum Vorjahr.(13) Ein Beispiel für die skizzierten Trends auf dem europäischen Private Equity-Markt stellt der Ende 2013 erfolgte und durch Investoren 30-fach überzeichnete Börsengang des bis dato Private Equity-finanzierten italienischen Modeunternehmens Moncler, das insbesondere für seine hochpreisigen Daunenjacken bekannt ist, dar.(14)
Fazit
Im Ergebnis ergeben sich für Private Equity-Investoren in Europa interessante Anlagemöglichkeiten, die sich aus der Beteiligung an hohen Markenwerten, der hohen Rechtssicherheit, hohen Standards bei der Unternehmensführung (“Corporate Governance”) sowie einer Partizipation an dem Wachstum in den aufstrebenden Emerging Markets begründen. Durch den unterschiedlichen Entwicklungsstand der nationalen Private Equity-Märkte sowie der national stark variierenden Kernbranchen bietet der europäische Private Equity-Markt zudem vielfältige Investitionsmöglichkeiten für ein breit diversifiziertes Portfolio an Unternehmensbeteiligungen.
(1) Thomson Reuters, Prelimary Mergers & Aquisitions Review, Full Year 2013
(2) Ebd.
(3) Boston Consulting Group, Global Asset Management 2013 Report: Capitalizing On The Recovery; Preqin, 2014 Preqin Global Private Equity Report
(4) Preqin Datenbank, Abruf 12.03.2014
(5) Cambridge Associates Private Equity Index (global Buyout)
(6) Preqin, 2014 Preqin Global Private Equity Report
(7) The New York Times/Dealbook Online, Private Equity Leaders See Opportunities in Europe (David Rubenstein: “Europe will be the market of focus in 2014”), http://dealbook.nytimes.com/2014/02/26/private-equity-leaders-see-opportunities-in-europe/?_php=true&_type=blogs&_r=0, Abruf 18.03.2014, 11 Uhr 25.
(8) Preqin, 2014 Preqin Global Private Equity Report
(9) Rendite per 30.06.2013; Bain & Company, Global Private Equity Report 2014, Seite 25
(10) Eurostat Statistiken: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=en&pcode=tec00115
(11) European Cultural and Creative Industries Alliance, European Cultural and Creative Luxury Industries, Key Drivers for European Jobs and Growth, 2012
(12) EVCA Yearbook 2013
(13) Financial News, Consumer sector firms power exits, 18.3.2014
(14) The Wall Street Journal Online, Europe Floats Into 2014, http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702304753504579284580537050964, Abruf 18.3.2014, 16 Uhr 30
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