Berlin – Die Preise am Weltmarkt für Zucker waren in den vergangenen Jahren starken Schwankungen unterworfen. Allerdings haben die Mechanismen der europäischen Zuckermarktordnung entscheidend dazu beigetragen, die Auswirkungen dieser Schwankungen auf den heimischen Markt zu dämpfen, betonte Dr. Hans-Jörg Gebhard, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker , im Rahmen eines Parlamentarischen Frühstücks in Berlin. Vor diesem Hintergrund bekräftigte Dr. Gebhard die Forderung des Verbandes an die europäischen Gesetzgebungsorgane, die Zuckermarktordnung bis mindestens 2020 zu verlängern.
Die weltweite Nachfrage nach Zucker ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Hauptgrund ist das weltweite Bevölkerungswachstum. Gleichzeitig haben extreme Witterungsverhältnisse und Verwerfungen der weltweiten Finanzmärkte wiederholt zu großen Erzeugungsschwankungen in wichtigen Erzeugerländern geführt. Die auf dem Markt verfügbaren Zuckermengen konnten die Nachfrage in der Folge kaum decken, so dass der Weltmarktpreis zum Jahreswechsel 2010/2011 neue Rekordhöhen erreichte. Diese Zusammenhänge erläuterte bei dem Parlamentarischen Frühstück Dr. Peter Baron, Executive Director bei der International Sugar Organization, dem Zusammenschluss von 89 Zucker ex- und importierenden Staaten.
Mit der Zuckermarktreform von 2006 wurde der Selbstversorgungsgrad der EU bei Zucker von 115 auf 85 Prozent reduziert, die Union ist damit zum Netto-Importeur geworden. Gleichzeitig wurde der EU-Zuckermarkt stärker an den Weltmarkt gekoppelt.
Vor diesem Hintergrund betonte Dr. Gebhard, dass die europäischen Erzeuger mehr Zeit brauchen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern und den Entwicklungen an den internationalen Agrarmärkten gewachsen zu sein. Zudem produzieren die europäischen Zuckererzeuger zu deutlich höheren Umwelt- und Sozialstandards als in vielen anderen Regionen der Welt. Wer eine nachhaltige Zuckererzeugung wolle, dürfe dies nicht einfach ignorieren.
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