(Mynewsdesk) Was tun, wenn ein Mensch im Pflegeheim keine Patientenverfügung hat und plötzlich nicht mehr für sich entscheiden kann? Nicht nur für ihn, sondern auch für Angehörige, Pflegekräfte, Ärzte, Betreuer eine schwierige Lage. Die Jubiläumstagung – 10-jährigen Bestehen des Frankfurter Ethiknetzwerks für stationäre Altenpflege – zeigte auf, welche Rolle dabei Ethikkomitee und Ethikberatung einnehmen.
Dazu ein Beispiel: Ein Patient mit PEG-Sonde, der sich nicht mehr äußern kann, kommt in ein Pflegeheim. Sein erkrankter Sohn muss die Betreuung abgeben und ein gesetzlicher Betreuer wird bestellt. Es zeigt sich, dass weder eine Patientenverfügung noch Äußerungen eines mutmaßlichen Willens vorliegen. Es kommt zum Konflikt. Der Sohn wünscht das Abstellen der künstlichen Ernährung. Unter den gesetzlichen Voraussetzungen verfügt der Betreuer die lebensverlängernde Behandlung. Die Entscheidung lag beim Betreuer, der schließlich im Rahmen einer Ethikberatung die Indikation dem behandelnden Arzt übertrug. In diesem Ethikdialog mit allen Beteiligten – um den Bewohner herum – vereinbarten sie diese Entscheidung.
Was bieten Ethikkomitee, Ethikberatung undEthiknetzwerk?
Die Aufgabe des Ethikkomitees im Heim besteht u. a. darin, sich regelmäßig mit Heimpersonal, Ärzten, Betreuungsrichtern, Angehörigen und Sozialarbeitern „auf gleicher Augenhöhe“ auszutauschen. Dies ermögliche Orientierung in schweren Fragen wie der folgenden: „Welche medizinischen Maßnahmen sind für eine Amputation einzuleiten, um eine lebensbedrohliche Situation zu vermeiden?“ Zudem zeige sich, dass im Laufe von 10 Jahren Ethikkomitee ein waches Bewusstsein über Selbstbestimmung und Bewohnerrechte in den Pflegeteams entstanden sei, äußerte eine Pflegekraft.
Das Wohl des Menschen ist das Ziel ethischer Beratung und betrifft akute Entscheidungssituationen. „Es geht darum, die ethisch am besten begründete Lösung zu finden.“ In der Ethikberatung Sterbenskranker wird darüber gesprochen, wie ein gemeinsam verantwortetes Handeln erreicht werden kann. Das könne ein Flussdiagramm visualisieren, das die einzelnen Stufen des Beratungsprozesses darstellt. Eine Teilnehmerin meinte: „Ethikberatung ist eine Hilfe, um sich viele unnötige Diskussionen zu ersparen.“
Ein Ethiknetzwerk steht – wie in Frankfurt -für Pflegeheime einer ganzen Stadt offen, um in Konfliktlagen einen vertrauensvollen Ansprechpartner zu haben. Aufgaben sind: Leitlinien und Empfehlungen zu ethischen Fragen zu entwickeln sowie die Fortbildung in Medizin- und Pflegeethik voranzubringen. In der Mainmetropole besteht der so genannte NAEHE-Gesprächskreis. Hier treffen sich heimübergreifendPflege- und Betreuungskräfte in einem geschützten Raum und tauschen sich über ethische Probleme aus und suchen nach Lösungen, was einmalig hierzulande ist. Dass Heim- und Pflegedienstleitungen zu diesen Angeboten des Ethikkomitees stehen müssten, sei eine Grundvoraussetzung, um diese Arbeit gemeinsam für die Menschen in Pflegeheimen zu entfalten und nutzbar zu machen. Es werden auch Zertifizierungskurse für Ethikberater geboten.
Wie es zum Ethiknetzwerk für Altenpflegeheime kam?
Gisela Bockenheimer, ausgewiesene Medizinethikerin, entwickelte vor über 10 Jahren ein Konzept, ethische Lösungen auch für Altenpflegeheime zu bieten. Sie gründete 2006 das erste Ethikkomitee für Altenpflege in Deutschland im Franziska-Schervier-Seniorenzentrum. Daraus entstand 2008 das Ethiknetzwerk. Es wird nun finanziert aus dem städtischen Frankfurter Programm Würde im Alter, das im Jahr 2000 vom Frankfurter Forum für Altenpflege (FFA), dem Kreis der Heimleitenden, angeregt wurde.
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