Ernährung verschärft soziale Kluft bei Kindern: Schulleiter sollen gegensteuern

Ernährung verschärft soziale Kluft bei Kindern: Schulleiter sollen gegensteuern

(Mynewsdesk) Zwischen Ernährung und geistiger Leistungsfähigkeit besteht ein enger Zusammenhang – das ist durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Feldversuche bewiesen. Auch auf bundes- und landespolitischer Ebene wird oft die Bedeutung der Ernährungsbildung und Schulverpflegung immer wieder mit Nachdruck betont. Nur bei der Umsetzung hapert es: Der Ernährungsexperte Günter Wagner vom Institut für Sporternährung e.V. in der Sportklinik Bad Nauheim, Mitinitiator von KIKS UP Bad Nauheim und Mitglied beim Institut für Gesundheitsförderung im Bildungsbereich (IfGB) e.V., Dortmund, rief auf dem Deutschen Schulleiterkongress in Düsseldorf dazu auf, Schulverpflegung zur Chefsache zu machen und so aktiv für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen: 20 bis 45 Prozent der Schüler und Schülerinnen gehen ohne Frühstück zur Schule und nehmen auch keine Pausenmahlzeit zu sich. Die Folge: Schon in der ersten Unterrichtsstunde sind diese Kinder müde, unkonzentriert, reizbar und aggressiv. 

Dazu ein Interview mit Günter Wagner im Video:  http://www.teachtoday.de/243_Interview_Guenter_Wagner.htm

Wagner verwies auf zahlreiche Studien, die die positive Auswirkung eines ausgewogenen Frühstücks auf geistige Leistungsfähigkeit, aber auch auf das Körpergewicht und Ausgeglichenheit bei Schülern dokumentieren. Er empfiehlt Schulmilch und –Kakao als „Grundversorgung“ in der Schule sicher zu stellen, zumal der bei den Schülern beliebte Kakao sich durch einen empfehlenswerten, mittleren glykämischen Index auszeichnet. Der Konsum von Schulkakao als Pausenmahlzeit in der Schule verbessert nachweislich die Lernleistung, die Konzentrationsfähigkeit, Merkspanne und die Selbstwirksamkeitserwartung (Selbstvertrauen). In Zahlen: Durch Umsetzung des EU-Schulmilchprogramms könnten nachweislich Verbesserungen von bis zu 7 IQ- bzw. 46 PISA-Punkten erzielt werden. 

Dennoch bieten immer weniger Schulen das von der EU geförderte Lebensmittel überhaupt an. Die Ursachen sind vielfältig: An immer mehr Schulen wird der Hausmeister wegrationalisiert, oft sind es auch Eltern und Lehrer, die den Kakao aufgrund seines Zuckergehalts von der Schule verbannen wollen.

Wagner: „Das Gehirn von Kindern benötigt Glukose und Flüssigkeit, besonders am Morgen. Der Schulkakao stellt diese Inhaltsstoffe ernährungsphysiologisch empfehlenswert den Schülern zur Verfügung, da er prolongiert und nachhaltig verstoffwechselt wird; anders als beispielsweise bei Cola, Limos oder Eistee, bei dem der Zucker gleich ins Blut schießt und zusätzlich das Risiko für Heißhunger erhöht. Deshalb ist das EU-Schulmilchprogramm so wichtig. Schulleiter sollten unbedingt sicherstellen, dass es in den Schulen auch konsequent umgesetzt wird und auch Kakao angeboten wird. Der so genannte ‚zuckerfreie Vormittag’ wie er in Hessen eingeführt wurde, ist gut gemeint, erweist den Kindern jedoch einen Bärendienst.“

Wagner stellt fest, dass die meisten Schulleiter kein Erkenntnis-, sondern eher ein Umsetzungsproblem bei der Sicherung des Schulmilchprogramms haben. Oft jedoch sehen sich Schulleiter nicht zuständig. Wagner: „Schulmilch ist ein wichtiger Beitrag zur sozialen Chancengerechtigkeit. Hier sind auch Schulleiter mit in der Verantwortung. Gerade Kinder aus sozial schwachen Familien erhalten kein Frühstück und werden so schon gehirnphysiologisch im Unterricht abgehängt.“

Diplom-Oecotrophologin Gabriele Johag, Leiterin der Abteilung Schulmilch bei FrieslandCampina Germany GmbH: „Wir beraten Schulleiter, Hausmeister und interessierte Eltern, wie man die Versorgung der Kinder mit Schulmilch- und Kakao sicher stellen kann. Wir bieten umfangreiches Informationsmaterial und helfen, die Bestellung und Belieferung der Schulen mit Milch und Kakao besonders unkompliziert, kostengünstig und reibungslos zu gestalten.“

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Schulmilch früher für Millionen Schüler selbstverständlich, wird heute in immer weniger Schulen angeboten. Die Gründe: Hausmeister, Lehrer und Schulleiter scheuen den Organisationsaufwand, Eltern sind im Ernährungsfragen verunsichert oder gleichgültig, Molkereien ziehen sich aufgrund der hohen Kosten und geringen Profite aus dem Schulmilch-Vertrieb zurück. Für mich lieber Milch ist eine Initiative der FrieslandCampina Germany GmbH, Bereich Schulmilch, Köln. Ziel der Initiative ist es, Schulleiter, Lehrer, Eltern und Kinder über Schulmilch als vollwertiges Lebensmittel zu informieren und zu motivieren und den Dialog zum Thema Schulmilch zu fördern. 

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