(ddp direct) Die Unternehmensnachfolge in mittelständischen Familienunternehmen ist eine heikle Angelegenheit. Hier bieten Die Freien Brauer Jungübernehmern und der abgebenden Generation ihre Hilfe an: Ein Jahr lang steht ein erfahrener Gesellschafter als Lotse ehrenamtlich einem Tandembetrieb in seiner Region zur Seite und begleitet ihn bei seinen Herausforderungen. Die 38 Familienbrauereien möchten damit aus ihrer Werteüberzeugung heraus den deutschen Mittelstand stärken und verlängern die Bewerbungsphase: Interessierte Unternehmen können sich bis Ende 2011 unter www.die-freien-brauer.com/aktivitaeten/lotsenprogramm/ informieren und bewerben.
Ein Familienunternehmen funktioniert ganz besonders und diesen besonderen Herausforderungen muss und kann man sich stellen, erklärt Jürgen Keipp, Geschäftsführer der Freien Brauer. Dazu gehören auch unternehmerische Intuition und Erfahrung. Wenn jemand etwas von Familienunternehmen und von Generationsübergängen versteht, dann die Gesellschafter der Freien Brauer. Jeder von ihnen hat mehrfach eine Unternehmensnachfolge miterlebt und gemeinsam bekennen sie sich zu ihren Sieben Werten darunter Große Freiheit und Persönliche Verantwortung. Vor diesem Hintergrund wollen wir andere Unternehmen auf ihrem Weg unterstützen.
Ein Generationswechsel ist ein sehr emotionales Thema, unterstreicht Georg Schneider, Präsident der Freien Brauer und Geschäftsführer vom Weissen Bräuhaus G. Schneider & Sohn in Kehlheim. Was erwartet ein Senior vom Junior? Kann es ein Junior einem Senior überhaupt recht machen? Wie kann ein Senior loslassen, ohne aus seiner Perspektive heraus schlecht dazustehen? Wie kann die ältere Generation noch aktiv eingebunden werden? Alles Fragen, die sehr einfach erscheinen, aber emotional viel Sprengstoff bieten. Die juristischen und wirtschaftlichen Beratungen kann man sich einkaufen, aber keine Beratung für zwischenmenschliche Fallstricke, die zu Heckenschützenthemen werden können. Wir haben Unternehmer, die diesen Weg gegangen sind und erfolgreich gegangen sind.
Weil wir bei den Freien Brauern eine besondere Vielfalt an Voraussetzungen haben, können wir Lotsen für viele verschiedene Situationen zuordnen, ergänzt Keipp. Zum Beispiel wenn mehrere Geschwister oder Cousins im eigenen Unternehmen tätig sind oder auch bei einer Generationenlücke mit Einsatz eines Fremdgeschäftsführers.
Schneider verdeutlicht noch einmal die Funktion eines Lotsen für seinen Tandempartner: Ein Lotse ist kein Ersatzkapitän auf einem Schiff, sondern er versteht sich als ein Begleiter des Kapitäns. Wir möchten dem Kapitän dabei helfen, in schwierigen Zeiten den richtigen Kurs einzuschlagen und eine Unternehmensübergabe ist in jeglicher Hinsicht eine schwierige Passage. Ich bin davon überzeugt, dass sich aus dem Programm heraus auch Lebensfreundschaften entwickeln werden.
Die Bewerbungsphase geht in die Verlängerung: Wer an den Erfahrungen eines Lotsen interessiert ist, kann sich bis Ende 2011 als Tandempartner bewerben. Unter www.die-freien-brauer.com/aktivitaeten/lotsenprogramm/ gibt es konkrete Details zum Programmablauf sowie das Bewerbungsformular. Zwei Tandems haben sich schon gefunden.
So sieht das Programm genau aus
Ein Tandem bildet sich jeweils aus einem Lotsen und einem Partner. Die Lotsen sind Geschäftsführer familiengeführter Privatbrauereien aus dem Kreise der Freien Brauer. Als Partner kann sich jeder unabhängig von der Branche bewerben, dem ein Generationswechsel im eigenen Familienbetrieb bevorsteht. Einzige Voraussetzung ist eine unternehmerische Werteüberzeugung, die mit den Werten der Freien Brauer einhergeht. Den Bewerbern wird Anfang 2012 ein Lotse zugeordnet, der so gut wie möglich persönlich als auch unternehmerisch und regional zu ihm passt. In einer Auftaktveranstaltung im Frühjahr 2012 erhalten die Tandems eine erste Einstimmung auf das kommende Jahr und treffen eine individuelle Vereinbarung über die Ausgestaltung ihrer Tandempartnerschaft. Es folgen ein Kennenlernen der gegenseitigen Betriebe für ein besseres Verständnis und die aktive Tandemphase über ein Jahr.
Hintergrund zur Generationenfolge
Etwa 95 Prozent der 3,7 Millionen deutschen Unternehmen zählen zu den Familienunternehmen. Rund 22.000 davon stehen jährlich zur Übergabe an einen Nachfolger an, was vor dem Hintergrund des demografischen Wandels künftig zunehmen wird. Viele Unternehmen stehen dabei sowohl wirtschaftlichen als auch zwischenmenschlichen Herausforderungen gegenüber: Bei 66 Prozent der familieninternen Nachfolgelösungen kommt es zu verschiedenen Problemen während der Übergabe.
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Brau Kooperation – Die Freien Brauer GmbH & Co. KG
Sandra Strobel
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