FLIP4NEW, Friedrichsdorf, 16.07.2012, (FLIP4NEW)
Nur wenige Tage nachdem Apple plötzlich und ohne Begründung aus der Zertifizierung des Umweltsiegels EPEAT ausgestiegen ist, macht das Unternehmen einen Rückzieher. Offenbar war der Druck von Kunden und öffentlichen Einrichtungen selbst dem Computer-Giganten aus Cupertino zu groß. Künftig wird der Hersteller seine Mac-Geräte wieder mit dem Siegel auszeichnen lassen, wie der Senior Vice President der Hardware-Sparte, Bob Mansfield, in einem offenen Brief verkündete.
Der Boykott von Schulen und Behörden, die laut Gesetzes- Vorgaben vorranging EPEAT- zertifizierte Produkte kaufen müssen, sowie Massen von enttäuschten Kunden haben es möglich gemacht.
Kleinlaute Töne aus Cupertino
“Wir haben von vielen loyalen Apple-Kunden gehört, dass sie unglücklich mit der Entscheidung waren, dass wir unsere Produkte aus dem EPEAT- Bewertungssystem herausgenommen haben”, schrieb Mansfield am Freitag in einem offenen Brief. “Ich gebe zu, das war ein Fehler.”
Tatsächlich hört man solche kleinlauten Töne aus Cupertino relativ selten. Trotzdem gibt es in diesem Fall kaum ein Grund zur Verwunderung, schließlich geht es hierbei um die Verhinderung von wirtschaftlichen Einbußen: So hatte die Stadt San Francisco bereits angekündigt, künftig keine Mac-Computer mehr für ihre Behörden anschaffen zu wollen. Als Grund nannten die Vertreter der Stadt die plötzliche Abkehr Apples von der EPEAT-Bewertung. So muss laut Wall Street Journal bis zu 95 Prozent der für die Behörden angeschafften Technik EPEAT-zertifiziert sein. Auch zahlreiche Unternehmen und Bildungseinrichtungen, etwa Ford und die Yale University, machen beim EPEAT-Purchasing-Programm mit. Weiterhin fürchtet man im Hause Apple auch einen Imageverlust- zu stolz war man in der Vergangenheit über die grüne Ausrichtung und ökologische Bilanz der Geräte.
GOLD Auszeichnung für das MacBook Pro?
EPEAT-Chef Robert Frisbee bestätigte Apples Rückkehr zum Umweltsiegel, und zwar ebenso wie Mansfield in einem offenen Brief: Danach sind alle zuvor registrierten Apple-Geräte zurück im EPEAT-System, zusätzlich wurden einige neue Produkte des Unternehmens der Bewertung unterstellt. Die Beilegung des öffentlichkeitswirksamen Streits ist für beide Seiten ein Gewinn. Apple macht vor allem mit Universitäten und Schulen ein gutes Geschäft und steigt gerade groß mit seinem iPad ins Schulbuchgeschäft ein. Die EPEAT bewertet derzeit noch keine Tablet-PCs wie das iPad oder Googles neues Nexus 7, aber bei einem Totalausstieg hätte Apple bei der künftigen Formulierung der Standards für diese Geräteklasse nicht mehr mitreden können.
Das kritisierte neue MacBook Pro ist ebenfalls jetzt mit einer “Gold”-Auszeichnung für höchste Umweltverträglichkeit bei der EPEAT gelistet. Allerdings wird die erste Listung im Register durch die Unternehmen, in diesem Falle Apple, vorgenommen. Erst ein nachträglicher Test durch den Verband bestätigt oder widerruft die Selbsteinschätzung. Die Überprüfung des Laptops werde wegen der aktuellen Ereignisse schnell vorgenommen werden, so Verbandschef Frisbee.
Ob die Rückkehr Apples zur EPEAT Zertifizierung nun wirklich von der Loyalität zum Kunden, der Liebe zur Umwelt oder ganz banal von rein monetären Gründen beeinflusst wurde, muss jeder selbst entscheiden.
Der Umwelt kommen einheitliche Standards in jeden Fall zugute.
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