Ende einer grausamen Tradition in Togo

(ddp direct) Die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung in Togo wurde während einer nationalen Zeremonie am 29. und 30. November offiziell verkündet. Tausende Menschen aus allen Landesteilen kamen nach Sokodé, in der Mitte Togos, um ihrer Freude und Erleichterung Ausdruck zu verleihen. Der weitreichende Entschluss wird nicht nur von der Bevölkerung, den ehemaligen Beschneiderinnen und traditionellen Chefs, sondern auch von der togoischen Regierung getragen. Als Gäste haben der deutsche Botschafter und Vertreter des Außenministeriums mit ihrer Anwesenheit die Wichtigkeit des Ereignisses unterstrichen. Erreicht wurde die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung in Togo maßgeblich mit deutschen Spenden- und Regierungsgeldern. Damit hat die Bundesrepublik Deutschland großen Anteil an diesem bedeutenden Erfolg. Die Beschneidungsrate bei den unter vierzehnjährigen Mädchen lag 2012 bei weniger als 1 %.

Auf dem Festprogramm standen bewegende Bekenntnisse ehemaliger Beschneiderinnen und Traditionshüter sowie offizielle Reden von Politikern und der deutschen und togoischen Projektverantwortlichen. Zur Unterhaltung wurden traditionelle Tänze dargeboten und es fand ein Gesangswettbewerb für den besten Anti-Beschneidungssong statt. Öffentliche Debatten über die Erfolgsstrategien und Informationsstände über die Hintergründe der weiblichen Beschneidung rundeten das Programm ab.

Der von Christa Müller 1996 gegründete Verein (I)NTACT e.V. (internationale Aktion gegen die Mädchenbeschneidung) unterstützte acht Jahre lang togoische NGOs bei ihrer Aufklärungsarbeit gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Ab 2008 wurden die Projekte vom Bundesministerium für Entwicklungsarbeit (BMZ) mitfinanziert. In allen Orten, in denen die Beschneidung als Brauch existierte, wurden Projekte durchgeführt. Es fanden Aufklärungen für Familien, Schülerinnen und ganze Dörfer statt. Praktizierende Beschneiderinnen wurden überzeugt, ihren Beruf aufzugeben und sich mithilfe von Kleinstkrediten eine neue Beschäftigung zu suchen. Traditionshüter, die seit jeher für die Beschneidungen verantwortlich sind, wurde die Schädlichkeit des Brauches deutlich gemacht.

Für ehemalige Beschneiderinnen und die Traditionshüter bedeutet das Ende der Beschneidung, dass eine unglaubliche Last von ihnen abfällt. So meinte eine ehemalige Beschneiderin: Es ist wie eine Befreiung. Dass sie es ernst meinen, davon zeugen ihre Informationsstände, welche die offizielle Zeremonie umrahmten. Jahrhunderte alte Geheimnisse über die Hintergründe der Beschneidung wurden gelüftet. Die Beschneiderinnen stellten die Mittel aus, welche sie zur Beschneidung nutzten: Kräuter zur Blutstillung oder Messer, mit denen sie das blutige Ritual durchführten. Zudem erklärten die Traditionshüter, welche mystische Bedeutung und spirituellen Vorbereitungen dem Ritual zugrunde lagen. Sie erläuterten die Opfergaben, beschrieben die geweihten Orte in den Bergen und Wäldern, wo die Mädchen beschnitten wurden, und die Tänze der Beschneidungszeremonien. Dadurch, dass sie die Geheimnisse nun öffentlich gemacht haben, ist klar: Es gibt kein Zurück mehr die weibliche Beschneidung gehört nun auch in Togo der Vergangenheit an. Nach Benin, das die Aufgabe der weiblichen Beschneidung 2005 verkündete, ist Togo das zweite Land in Afrika, das mithilfe der Unterstützung von (I)NTACT beschneidungsfrei wurde.

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