Engagement für Biodiversität trägt erste Früchte
Vor rund zehn Monaten war es nur eine Idee – jetzt ist das Pilotprojekt Realität: Im Landkreis Biberach sprießen die ersten “Blühinseln”. Ein bis dato einzigartiges Projekt zum Erhalt der Artenvielfalt, bei dem sich Jäger, Imker, Landwirte und die Erdgas Südwest unter Mitarbeit des Maschinenrings Biberach-Ehingen zusammengeschlossen haben. Um dem Problem zurückgehender Biodiversität zu begegnen, wurde in vertrauensvoller Zusammenarbeit eine Lösung erarbeitet, die den unterschiedlichen Interessen gerecht wird. Die Idee “Blühinsel”, ein buntes Blumenmeer von jeweils etwa einem halben Hektar Fläche, gut einsehbar aber nicht direkt an Straßen und Wegen, war entstanden. Auf den landwirtschaftlichen Flächen werden dazu spezielle Blühmischungen ausgesät, welche unseren Bienen und anderen Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot und neue Lebensräume bieten. Die Natur profitiert von der Aufwertung des Ökosystems, die Imker von gesunden Bienenvölkern, regionale Unternehmen von einer natürlichen Werbefläche, die Landwirtschaft von einem Imagegewinn und die ganze Bevölkerung von den Farbtupfern im Landschaftsbild. Kurz gesagt: ein Gewinn für alle!
“Das Projekt “Blühinsel” ist der jüngste Beweis dafür, dass die unterschiedlichsten Interessengruppen, hier Imker, Energieversorger und Landwirtschaft, zusammen viel bewegen können, wenn sie sich auf ihre Gemeinsamkeiten konzentrieren anstatt vehement gegensätzliche Ansichten zu diskutieren”, erklärt Klaus Keppler, einer der beteiligten Landwirte und Maschinenringvorsitzender. Geschickt bringt das Projekt die einzelnen Gruppen zusammen und vereint die wirtschaftlichen Interessen von Landwirtschaft und Energieversorger mit den Anforderungen an eine intakte Umwelt. Der Hintergrund des Projekts ist einfach: Landwirtschaftliche Nutzung und einseitige Fruchtfolgen als Folge wirtschaftlicher Zwänge haben Blüh- und Ruheflächen für Bienen, Niederwild und bodenbrütende Vogelarten zunehmend zurückgedrängt. Für Imker und Jäger ein Ärgernis – für die Natur ein Verlust. Fernab von staatlichen Fördermaßnahmen entstand unter den beteiligten Gruppen die Idee zum Gegensteuern, nämlich Blühinseln mit Firmenlogo auf gut einsehbaren landwirtschaftlichen Flächen anzusäen und über die Werbeeinnahmen die anfallenden Kosten zu decken, so dass sich das Projekt politisch unabhängig zum Selbstläufer entwickeln kann. Gemeinsam mit Imkern, Landwirten und der Erdgas Südwest nahm die Idee in den vergangenen Monaten Gestalt an.
Intaktes Ökosystem ist ein gemeinsames Interesse
Das Besondere: Die am Projekt Beteiligten entwickelten die verwendete Blühmischung zusammen mit einem regionalen Samenhändler selbst, um den Einzelinteressen aller möglichst weit entgegen zu kommen. Für die Landwirtschaft war unter anderem wichtig, dass die Fläche im nächsten Jahr wieder ohne großen Aufwand als Acker oder Grünland genutzt werden kann. Für das werbende Unternehmen soll die Mischung optisch ansprechend sein und für Bienen, Hummeln und Co. auf den insgesamt vier Hektar zählenden Blühinseln ausreichend Nahrung und Lebensraum spenden – und ganz nebenbei die Landschaft aufblühen lassen.
“Üppige Ernten, die natürliche Artenvielfalt und ein reiches Wachstum in der Pflanzenwelt hängen stark von der Bestäubungsaktivität unserer Bienen ab”, erläutert Alexander Guth. So seien rund 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Bestäubung durch Honigbienen angewiesen. Um diese Funktion zu erfüllen, benötigen die Insekten allerdings ganzjährig gute Lebensbedingungen. Guth erklärt weiter: “Nach einem noch ausreichenden Nahrungsangebot im Frühjahr fehlen heute in den Sommermonaten geeignete Nahrungsquellen. Insbesondere die Nahrungsversorgung im Spätsommer ist entscheidend, damit ein Bienenvolk mit gesunden, gut genährten Bienen den kommenden Winter überstehen kann.” Dieses Nahrungsangebot bieten die Blühinseln.
“Das Projekt Blühinseln steht für eine Rückbesinnung auf das Zusammenspiel natürlicher Prozesse, in die sich der Mensch harmonisch integrieren kann”, erklärt Ralf Biehl, Geschäftsführer von Erdgas Südwest. “Nur mit einer intakten und artenreichen Landschaft kann die Region, in der Erdgas Südwest fest verwurzelt ist, die Chancen der Energiewende nutzen. Wir müssen das Ökologische wirtschaftlich machen und erkennen, dass Wirtschaftlichkeit und ein schonender Umgang mit der Natur miteinander zu vereinbaren sind.”
Die Projektbeteiligten wollen nun die weitere Entwicklung der Blühinseln beobachten und Erfahrungen sammeln. “Ziel ist es, für 2015 weitere regionale Unternehmen für unser Vorhaben zu begeistern”, erklärt Ralf Biehl. “Bei entsprechendem Interesse können wir diese Idee über die Maschinenringe vor Ort in ganz Baden-Württemberg verbreiten”, ergänzt Klaus Keppler.
Das hofft auch Landrat Dr. Heiko Schmid: “Einmal mehr kann aus dem Landkreis Biberach eine gute Idee landesweit Schule machen. Wir als Landkreis tun alles, um Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Das eine bedingt das andere. Und deshalb verteilen Landkreis und Kreissparkasse bereits seit Jahren an die Bürgerinnen und Bürger Saatmischungen mit Sommerblumen, um die natürliche Artenvielfalt zu fördern. Das Projekt “Blühinsel” ist dabei eine hervorragende Erweiterung und Ergänzung.”
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Erdgas Südwest – natürlich Zukunft schaffen
Die Erdgas Südwest GmbH ist ein regionales Erdgasversorgungsunternehmen. Das Netzgebiet umfasst derzeit 94 Gemeinden mit 200 Ortsteilen in Nordbaden, Oberschwaben und auf der Schwäbischen Alb. Rund 110 Mitarbeiter sorgen für den sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb. Durch das 4.000 Kilometer lange Leitungsnetz beziehen die Kunden des Energieunternehmens insgesamt jährlich rund 3 Milliarden Kilowattstunden Gas. In Kooperationen betreibt Erdgas Südwest mit Landwirten der jeweiligen Region die modernsten Biogas-Aufbereitungs- und -Einspeiseanlagen Deutschlands und geht so in Sachen Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien zukunftsweisende Wege.
Erdgas Südwest Netz GmbH, die hundertprozentige Netztochter des Unternehmens, betreibt sicher und zuverlässig das rund 4.000 km lange Leitungsnetz in 93 Kommunen in Nordbaden, Oberschwaben, der Schwäbischen Alb und am westlichen Bodensee. Somit werden 67.000 Netzkunden mit umwelt-freundlicher Energie versorgt.
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