(Mynewsdesk) Ein Meilenstein im Schaummittel-Nachschub
Interview mit Matthias Fritsch von der Berliner Feuerwehr zu den neuen „eRC“-Rollcontainern
Berlin/Günzburg (jm).
Die Berliner Feuerwehr geht neue Wege im Materialnachschub. Damit die CAFS-basierten Fahrzeuge der 35 Berufsfeuerwachen und 58 freiwillige Feuerwachen im Einsatzfall optimal mit Schaummittel versorgt werden können, hat der Zentrale Service der Berliner Feuerwehr die Schaummittellogistik komplett umstrukturiert. Herzstück des neuen Systems sind zwei neue innovative elektrisch angetriebene Rollcontainer, welche die Spezialisten des bayerischen Qualitätsherstellers Günzburger Steigtechnik entwickelt haben. Details zum Projekt verrät Brandamtsrat Matthias Fritsch vom Zentralen Service Fahrzeuge und Geräte der Berliner Feuerwehr.
Herr Fritsch, wie kam es zum Umdenken?
Fritsch: Die Berliner Feuerwehr hat in den vergangenen Jahren immer mehr auf das CAFS-basierte Löschverfahren umgestellt. Von den insgesamt 190 Löschfahrzeugen in unseren 35 Berufsfeuerwachen und 58 freiwillige Feuerwachen sind mittlerweile 55 Fahrzeuge für den CAFS-Angriff ausgestattet. In der Praxis bedeutet das, dass bei jedem Einsatz mindestens ein CAFS-Fahrzeug dabei ist. Das bedeutet aber auch, dass wir für diese Fahrzeuge dann auch den Materialnachschub sicherstellen müssen, denn die 100-Liter an Schaummittelkonzentrat sind im Falle des Falles bald aufgebraucht.
Wie hatten Sie den Nachschub bisher geregelt?
Fritsch: Wir hatten die Schaummittelkanister in einem Abrollbehälter und kamen damit natürlich an den Einsatzort. Die restlichen Meter bis zur Nachfüllstelle legten unsere Mitarbeiter dann allerdings mit der Sackkarre zurück. Diese Art des Nachschubs ist einfach nicht mehr zeitgemäß, so dass uns klar war, dass wir hier eine Veränderung brauchen. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass der Bedarf an Schaummitteln in Zukunft weiter steigern wird. Allein im Vergleich zum Jahr 2014 haben wir bei der Berliner Feuerwehr 30 % mehr an Schaummittel verbraucht als noch im Jahr 2014. Das zeigt ganz klar, wohin der Trend geht.
Wie kamen Sie auf die Günzburger Steigtechnik als Partner?
Fritsch: Bereits im Jahr 2015 hatte die Günzburger Steigtechnik ja auf der Interschutz ihre Off-Road-Option für ihre Rollcontainer vorgestellt. Das hat mir gezeigt, dass sich hier ein Hersteller wirklich Gedanken macht, wie Materialnachschub in der Praxis funktioniert. Nicht nur auf der asphaltierten Straße, sondern auch im unbefestigten Gelände. Daher habe ich das Unternehmen aktiv darauf angesprochen, dass wir einen Partner für eine Entwicklung brauchen, die es so noch nicht gibt. Denn eines war uns von vorneherein klar: Nur ,geländegängig‘, das war uns zu wenig. Wir suchten nach einer Lösung, bei der selbst Hindernisse wie Bordsteinkanten oder auch Schläuche problemlos überwunden werden können. Hier hat die Günzburger Steigtechnik wirklich hervorragende Arbeit geleistet und sich als innovativer Partner erwiesen. Denn jetzt haben wir eine vollumfängliche Lösung, die gerade auch unter ergonomischen Gesichtspunkten bedeutsam ist. Denn gerade auch in Hinblick auf die demografische Entwicklung im Bereich des Einsatzdienstes wollten wir sicherstellen, dass die körperliche Belastung für die Einsatzkräfte nicht zu-, sondern eher abnimmt. Unter diesem Aspekt ist die Entwicklung des eRC der Günzburger Steigtechnik ein echter Meilenstein.
Wie sieht der Schaummittelnachschub der Zukunft bei der Berliner Feuerwehr konkret aus?
Fritsch: Wir haben uns grundlegend Gedanken über die Schaummittellogistik gemacht und uns entschlossen, neue Wege zu gehen. Der Schaummittelnachschub wird in Berlin über den Technischen Dienst sichergestellt. Die beiden neuen elektrisch angetriebenen Schaummittel-Rollcontainer sind an zwei unterschiedlichen Orten stationiert und können im Bedarfsfall angefordert werden. Damit wir diese dann auch schnellstmöglich zum jeweiligen Fahrzeug bringen können, haben wir auch die Abrollbehälter, also die Transportfahrzeuge, umbauen lassen. Es war uns wichtig, dass die Schaummittelcontainer übers Heck abrollen können. Ein seitliches Abrollen kam nicht in Frage, weil an vielen Einsatzstellen einfach nicht der Platz zur seitlichen Entnahme vorhanden ist. Auf den neuen Schaummittelcontainern sind jeweils zehn Kanister mit je 20 Liter Schaummittel, die ohne Zeitverzug zur Einsatzstelle gebracht werden können. Auf dem Abrollbehälter finden sich 90 weitere Kanister, welche auf Auszügen gelagert werden.
Was sind die wichtigsten Vorteile der neuen elektrisch angetriebenen Rollcontainer?
Fritsch: Da gibt es eine ganze Reihe. Neu ist natürlich, dass der Nachschub von einem einzigen Feuerwehrmann bewerkstelligt werden kann, dank des elektrischen Antriebs sogar ohne großen Kraftaufwand. Die bisher zusätzlich im Nachschub gebunden Einsatzkräfte können sich auf andere Aufgaben wie zum Beispiel den Löschangriff konzentrieren. Die Tatsache, dass die e-Rollcontainer selbst Hindernisse mit einer Höhe von bis zu 25 cm überwinden ist wirklich sehr praxisgerecht. Denn so sind herumliegende Schläuche oder auch Bordsteinkanten kein Problem. Das erleichtert den Nachschubprozess erheblich. Und wenn die Einsatzkräfte dank der einfachen Bedienung nicht mehr Kanister schleppen müssen, sondern körperlich entlastet werden, dann ist das ein ganz entscheidender persönlicher Vorteil für jeden einzelnen. Durch den Elektroantrieb arbeiten die e-Rollcontainer zudem komplett emissionsfrei, also absolut abgasfrei. Weil der Antrieb der Räder innenliegend verbaut ist, sinkt außerdem die Verletzungsgefahr.
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Brandamtsrat Matthias Fritsch vom Zentralen Service Fahrzeuge und Geräte der Berliner Feuerwehr. Foto: Berliner Feuerwehr
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Revolution im Materialnachschub: Mit dem „eRC“ bringen Rettungskräfte im Einmannbetrieb bis zu einer Tonne an Schaummittel und Geräte von A nach B. Foto: Günzburger Steigtechnik
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Punktet beim Rettungseinsatz auf ganzer Linie: Der neue elektrisch angetriebene Rollcontainer „eRC“ der Günzburger Steigtechnik. Foto: Günzburger Steigtechnik
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Für den „eRC“ sind auch unwegsames Gelände oder Hindernisse, wie Bordsteinkanten, kein Problem. Durch die in den Antriebsrädern verbaute Motorbremse besteht für die Einsatzkräfte keinerlei Gefahr – egal in welcher Situation. Sobald keine Spannung an der Bremse anliegt, schließt diese automatisch. Foto: Günzburger Steigtechnik
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Auch enge Gassen können mit dem „eRC“ der Günzburger Steigtechnik problemlos passiert werden. Foto: Günzburger Steigtechnik
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