FLIP4NEW, Friedrichsdorf, 19.11.2012, (www.flip4new.de)
“Mit Steve Jobs wäre das nicht passiert!” Dieser Satz ging nach den jüngsten Produktpräsentationen von Apple wohl vielen durch den Kopf. Das iPhone 5 kämpfte mit Kratzern am Gehäuse, enormen Lieferverzögerungen und einem desaströsen Kartendienst, das iPad 4 löste nach gerade mal sieben Monaten das brandneue iPad 3 ab und das iPad mini fällt mit seinem 7,9 Zoll Display genau in die Kategorie, die Jobs immer vehement ablehnte.
Nun kursieren bereits wieder neue Gerüchte um ein Release des iPhone 6 im Frühjahr 2013. Und das obwohl der Verkaufsschlager iPhone 5 dann gerade mal ein paar Monate alt ist.
Damit bricht Apple mit der Tradition, Produkten und Käufern immer mindestens ein Jahr Zeit zu geben, bis ein Nachfolge- Modell erscheint.
Viele Fans sind genervt. Gerade nach den langen Wartezeiten für das iPhone 5, auf das manche Verbraucher trotz Vorbestellung immer noch warten, wächst der Unmut über den möglichen Release- Termin des Nachfolgers.
Die Fans werden Apple- müde und fühlen sich durch die rasanten Produktzyklen verschaukelt.
“Super, kauf Dir bloß kein Apple-Produkt”, heißt es spöttisch in einem Eintrag auf Twitter, “könnte morgen schon veraltet sein.”
Offenbar hat Apple also nichts gelernt. Diese Woche gab der Konzern bekannt, dass in der Zeit zwischen Juli und September weniger iPads als erwartet verkauft wurden.
Grund seien wohl die Gerüchte über die neue iPad-Generation gewesen, heißt es aus Kalifornien.
Apple verliert Vorreiterrolle
Zudem verliert Apple zunehmend seine Vorreiter-Rolle. Während die ersten iPhones noch Maßstäbe setzen, kann das aktuelle Modell lediglich mit der Konkurrenz mithalten. Wirklich neue Trends setzt es nicht. Experten sind sich einig: Apple läuft den Ideen der Konkurrenz momentan hinterher.
Das sieht auch Apple-Mitgründer Steve Wozniak so und findet in einem Interview mit Tech Crunch klare Worte: “Apple macht nur noch iPhones und verpasst Innovationen”, sagte er in dem Videointerview während eines Brüssel-Aufenthalts.
Neuerungen blieben so auf der Strecke. Ganz anders ist das seiner Meinung nach beim Konkurrenten Microsoft: “Ich habe aufregende Innovationen gesehen”, sagte er auf die Frage, ob Microsoft mittlerweile innovativer als Apple ist.
“Sie haben sich drastisch verändert und gehen nun in eine ähnliche Richtung wie Android und iOS”, so Wozniak weiter.
Alles neu in Cupertino
Der neue Firmenchef Tim Cook hatte also einen schweren Start. Denn obwohl viele der vorgestellten Produkte noch aus der Steve Jobs Schmiede stammen, geben Apple- Fans ihm die Schuld an der Misere.
Und vergessen damit, dass auch unter der Regie der verstorbenen iKone nicht immer alles glatt lief.
Und zumindest das Krisenmanagement scheint Cook besser zu beherrschen. Bei den aktuellen Karten-Problemen reagierten die Jobs-Nachfolger viel schneller als der verstorbene Firmengründer. Schon nach einem Tag gelobte Apple Besserung, eine Woche später folgte eine öffentliche Entschuldigung von Cook. Das allein war unter Steve Jobs schon eine Seltenheit, aber der Vorschlag, vorerst auf Konkurrenzdienste etwa von Google oder Nokia umzusteigen, wäre unter Jobs undenkbar gewesen.
Diese größere Offenheit ist der auffälligste Unterschied zwischen dem Apple der Jobs-