Edward Vranic zu Teslas „Battery Day“: Ein unerwarteter Anstieg der Mangannachfrage

Edward Vranic zu Teslas „Battery Day“: Ein unerwarteter Anstieg der Mangannachfrage

Edward Vranic zu Teslas „Battery Day“: Ein unerwarteter Anstieg der Mangannachfrage

Zusammenfassung

Auf dem von Tesla veranstalteten „Battery Day“ kündigte der Konzern Pläne für eine Batteriekathode ohne Kobalt für seine Fahrzeuge mit mittlerer Reichweite an. Diese Kathode soll zu einem Drittel aus Mangan und zu zwei Dritteln aus Nickel bestehen.

Elon Musk äußerte den Wunsch, Batterien in Nordamerika unter Verwendung lokal beschaffter Materialien herzustellen, ließ aber offen, wie genau sich Tesla diese Materialien sichern will.

Dank des überraschend hohen Mangangehalts der Kathode und in Ermangelung einer aktuellen Versorgung aus Nordamerika (Mexiko ausgeschlossen) bin ich sehr zuversichtlich gestimmt, was Mangan anbelangt.

Der von Tesla (TSLA) ausgerichtete „Battery Day“ liegt nun hinter uns. Der Konzern kündigte zwar einige sehr ehrgeizige Pläne und Ziele an, die Reaktion des Marktes war jedoch zurückhaltend. Grund hierfür ist möglicherweise, dass der Zeitrahmen von vielen der vorgestellten Initiativen mit Jahren beziffert war. Oder dass Skeptiker zahlreiche Hürden für das Unternehmen sehen und glauben, dass diese Ziele nicht viel mehr als Wunschträume sind.

In meinem vorherigen Artikel mit dem (ins Deutsche übersetzten) Titel „Teslas ‚Battery Day‘: Raus mit dem Kobalt, rein mit dem Mangan“ mutmaßte ich, dass die erwarteten Ankündigungen eine kobaltfreie Nickel-Mangan-Batterie umfassen werden. Und Tesla enttäuschte mit einer geplanten chemischen Zusammensetzung der Kathode von einem Drittel Mangan und zwei Drittel Nickel für die Batterien seiner Fahrzeuge mit mittlerer Reichweite nicht. Diese Zusammensetzung wich von meinen Erwartungen – eine Batteriekathode mit 90 % Nickelgehalt – ab. Da diese überraschende Entwicklung die Nachfrage nach diesem Metall ankurbeln sollte, bin ich optimistischer denn je, was Mangan angeht.
https://www.irw-press.at/prcom/images/messages/2020/53615/ManganeseX_KB_DEPRcom.001.png

Abbildung: Screenshot aus einem YouTube-Clip von Musk, in dem er über den Nickel-Mangan-Gehalt der Batteriekathode für Fahrzeuge mit mittlerer Reichweite und die Sicherung einer Nickelversorgung spricht.

Während einige Leute bezweifeln, dass eine kobaltfreie Batterie in absehbarer Zeit möglich sein wird, möchte ich erneut auf einen Beitrag in der Fachzeitschrift „Journal of The Electrochemical Society“ mit dem (ins Deutsche übersetzten) Titel „Benötigt man Kobalt in mit Nickel angereicherten positiven Elektrodenmaterialien für Lithiumionenbatterien?“ hinweisen, der zu dem Schluss kam, dass Kobalt in Batterien vom NCA-Typ, bei denen Nickel mindestens 90 Prozent der Übergangsmetallschicht ausmacht, wenig oder keinen Nutzwert bringt. Einer der Mitverfasser dieses Beitrags war Jeff Dahn, der bei Tesla Batterieforschungsleiter ist. Obwohl sich diese Abhandlung mit einer vornehmlich aus Nickel bestehenden Batterie befasste, waren es vielleicht neue Forschungen und Entwicklungen, die Dahn und sein Team zu einer Kathodenzusammensetzung von 33 Prozent Mangan und 66 Prozent Nickel mit ausreichend Stabilität für Fahrzeuge mit mittlerer Reichweite geführt haben.

Musk gab sich zuversichtlich, was sein Ziel betraf, Fabriken auf allen Kontinenten zu haben und seine eigenen Batterien herzustellen, ging jedoch nicht ins Detail, als es darum ging, wie genau Tesla die für die Batterien erforderlichen Materialien, insbesondere in Nordamerika, beschaffen will. Seine Äußerungen dazu können wie folgt paraphrasiert werden:

Lithium: Wir haben hier in den USA genug Lithium, um alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mit Elektrofahrzeugen zu ersetzen. Wir haben uns ein 10.000 Acres großes Lithiumkonzessionsgebiet gesichert und planen, dort Lithium mit unserer eigenen Verarbeitungstechnologie aus Tonstein zu gewinnen, obwohl dies Bergbauexperten seit Jahrzehnten Schwierigkeiten bereitet. Unser Prozess stellt zudem sicher, dass wir den Landwirten nicht das gesamte Wasserreservoir wegnehmen.

Nickel: Liebe CEOs von Nickelunternehmen, holt doch bitte mehr Nickel aus dem Boden, denn Tesla braucht es dringend.

Mangan: …

Es ist nachvollziehbar, dass Tesla den Bergbau selbst übernehmen möchte. Wie dieser Artikel aus der Financial Post nahelegt, haben Junior-Bergbauunternehmen Schwierigkeiten, mit der nordamerikanischen Nachfrage nach Metallen wie Lithium, Kobalt und Mangan Schritt zu halten.

Die mangelnde Transparenz auf dem Markt erschwerte es nordamerikanischen Unternehmen, auf den Kapitalmärkten Geld zu beschaffen, um die Exploration nach kritischen Metallen oder die Sanierung von Raffinationsanlagen voranzubringen.

Tesla kann seine enormen liquiden Mittel und seinen einfachen Zugang zu Kapital nutzen, um all das zu finanzieren, was das Unternehmen braucht – sei es durch Übernahmen, Abnahmeverträge oder Partnerschaftsabkommen. Mit Bargeld dürfte man bei der Verhaltenssteuerung deutlich effektiver weiterkommen, als wenn man CEOs höflich anruft und sie anbettelt, mehr Nickel (bzw. Lithium oder Mangan etc.) abzubauen.

Am Tag nach dem „Battery Day“ verzeichneten vielen Batteriematerialunternehmen Kursrückgänge, als der Markt sich mit einigen von Musks vagen Äußerungen und den in Jahren bezifferten Zeitrahmen auseinandersetzte. Dazu gehörten Lithium Americas Corp. (LAC) (LAC.TO) und die zwei Unternehmen, die ich in meinem vorherigen Artikel erwähnt hatte: Giga Metals Corporation (OTCQB:HNCKF) (GIGA.V) und Manganese X Energy Corp. (OTCPK:MNXXF) (MN.V).

Aber nicht alle Unternehmen verzeichneten Kursverluste. Euro Manganese Inc. (EMN.V) hat in den Tagen nach dem „Battery Day“ eine gute Entwickelung hingelegt. Das von EMN betriebene Projekt Chvaletice in der Tschechischen Republik beherbergt Europas größte Manganlagerstätte und ist damit ein hervorragender Kandidat für die Versorgung des von Tesla geplanten zukünftigen europäischen Aktivitäten. Das hilft den nordamerikanischen Aktivitäten von Tesla jedoch nicht viel, insbesondere wenn der Konzern es mit der Reduzierung seiner globalen Umweltbelastung wirklich ernst meint. Dazu wäre es wünschenswert, die Metalle vor Ort zu beschaffen, anstatt sie aus China oder Europa zu importieren.

Wenn die Herstellung einer Batterie mit einer Kathode, die 33 Prozent Mangan enthält, noch zwei bis drei Jahren entfernt ist, bedeutet das, dass noch etwas Zeit bleibt, um die Manganproduktion in den USA und Kanada von Null auf etwas über Null zu erhöhen.

Wie ich in meinem vorherigen Artikel erwähnte, ist Manganese X Eigentümer des Projekts Battery Hill in New Brunswick. Manganese X hat nachgewiesen, dass es in der Lage ist, dort hochgradiges Batteriematerial zu fördern, aus dem Mangansulfat mit einem Reinheitsgrad von über 99,95 Prozent gewonnen werden kann. Eines der Mitglieder des Board of Directors von Manganese X äußerte sich mir gegenüber in einer E-Mail zum Potenzial und den Fortschritten dieses im Frühstadium befindlichen Explorationsprojekts. Dieses Mitglied war Roger Dahn, der Bruder von Jeff Dahn. Er meinte:

Elon Musk deutete mit der Überarbeitung der chemischen Zusammensetzung der Batteriekathode zu einem Drittel Mangan und zwei Drittel Nickel auf Teslas zukünftigen Manganbedarf hin. Unser Mangankonzessionsgebiet Battery Hill kann möglicherweise dazu beitragen, Teslas Bedarf zu decken. Wir freuen uns darauf, unser zuvor angekündigtes Bohrprogramm (Pressemeldung vom 15. September 2020) Ende dieser Woche aufzunehmen. Nach Abschluss dieses Programms werden die Arbeiten für eine geplante wirtschaftliche Erstbewertung (PEA) des Projekts eingeleitet.

Da sich das Projekt noch in der Explorationsphase befindet, bleibt abzuwarten, wie viel Mangan es wirklich in zwei bis drei Jahren liefern kann. Es sollte jedoch zumindest in der Lage sein, etwas zu liefern, was immerhin besser wäre als nichts. Meines Wissens nach ist Battery Hill das am weitesten fortgeschrittene Manganprojekt auf nordamerikanischem Boden, das Gehalte aufweist, die für die Herstellung von Batterien ausreichen. Und die Verbindung zwischen den Brüdern schadet sicher auch nicht.

Fazit

Tesla muss bestimmte technologische und betriebliche Herausforderungen überwinden, um seinen Versprechen und Zielsetzungen vom „Battery Day“ gerecht zu werden, die ein Elektrofahrzeug mit einem Preis von 25.000 USD in Aussicht stellen. Dazu gehören Pläne für Aktivitäten auf allen Kontinenten, die Herstellung seiner eigenen Batterien und die so weit wie möglich lokale Beschaffung von Rohstoffen. Meiner Meinung nach wird Tesla bei der Sicherung dieser Versorgung aggressiv vorgehen, um diese Herausforderungen zu meistern. Daraus ergeben sich bullische Aussichten für Unternehmen, die diese benötigten Materialien herstellen können.

Ob es den Leuten gefällt oder nicht (und ob sie dies glauben oder nicht), Tesla scheint Kobalt den Rücken zu kehren. Dies bedeutet in Verbindung mit dem Abkommen mit Glencore, über das sich der Konzern die Kobaltversorgung sicherte, dass Kobaltunternehmen nicht auf Teslas Radar sein werden. Lithium, Nickel und Mangan dürften höhere Priorität haben. Bei Lithium und Nickel war dies bereits bekannt und Bergbau- und Explorationsunternehmen für diese zwei Metalle haben sich gut entwickelt.

Mangan ist ein neues Ziel und die wenigen existierenden Manganexplorationsunternehmen haben bisher hinterhergehinkt. Sie bieten – meiner Ansicht nach – die beste Anlagemöglichkeit für spekulative Investoren, die auf Batteriemetallunternehmen setzen möchten, und hier habe ich auch persönlich investiert.

Offenlegung: Ich bin/wir sind long bei MNXXF. Ich habe diesen Beitrag selbst verfasst und bringe darin meine eigene Meinung zum Ausdruck. Ich erhalte dafür keine Vergütung (abgesehen von Seeking Alpha). Ich unterhalte keinerlei Geschäftsbeziehung zu den Unternehmen, deren Aktien ich in diesem Beitrag erwähnt habe.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag befasst sich mit einer oder mehreren Micro-Cap-Aktien. Beachten Sie bitte, dass diese Aktien mit Risiken behaftet sind.

Link zum Originaltext: https://seekingalpha.com/article/4376836-teslas-battery-day-unexpected-increase-in-manganese-demand

Über Edward Vranic

Edward Vranic, CFA, ist ein Privatinvestor mit Sitz in Toronto, Kanada. Nach 8 Jahren in der Unternehmensfinanzierung bei einem kanadischen Telekommunikationsunternehmen widmet er sich nun hauptberuflich den Kapitalmärkten. Er ist ein erfolgreicher Autor auf Seeking Alpha mit über 200 veröffentlichten Artikeln. Er hat seine Leidenschaft und seinen Schwerpunkt auf storybasierte Tradingmöglichkeiten und den Small-Cap-Bereich in ganz Nordamerika gelegt.

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