(Mynewsdesk) Monrovia/Conakry/München
– Die Ebola-Epidemie in den Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone
beschleunigt sich. Anfang November wird bereits mit 20.000 Infizierten
gerechnet. Dadurch nimmt auch die Gefahr für die Helfer immer stärk zu.
Bei den SOS-Kinderdörfern in Guinea ist jetzt ein Lehrer der SOS-Schule am Standort
NZerekore im Osten des Landes nahe der Grenze zu Sierra Leone und Liberia
gestorben. Da in den betroffenen Gebieten die Schulen schon seit Wochen
geschlossen sind, könne eine Ansteckung von Schulkindern ausgeschlossen werden,
teilte die Leiterin der Organisation in Guinea, Oumou Diane, mit.
Der Ebola-Tod des Lehrers ist bereits der dritte Verlust, den die SOS-Kinderdörfer in wenigen
Wochen hinnehmen müssen. In Liberia waren bereits eine SOS-Mutter und eine
SOS-Krankenschwester der gefährlichen Krankheit erlegen. Obwohl alle Helfer
intensiv über Ansteckungsgefahr und Prävention intensiv geschult wurden, ist
Sicherheit immer weniger für den einzelnen zu gewährleisten.
Noch immer fehlt es an internationalen Ärzten, Schwestern und Seuchen-Experten, obwohl die
Hilfsaktionen endlich angelaufen sind. Dafür fordert Ebola unter unseren
eigenen Experten immer mehr Opfer, berichtet der Leiter der SOS-Kinderdörfer
George Kordahi. Der Assistent der Leiterin des Gesundheitsministeriums starb
letzte Woche an Ebola. Mit rund 40.000 lokalen Gesundheitshelfern will Liberia
den Virus nun in den Griff bekommen. Doch die betroffenen Länder können es
nicht allein schaffen, da Ihre Gesundheitssysteme auch schon vor Ausbruch der
Seuche völlig unzureichend waren. Laut einer Erhebung der WHO aus dem Jahr 2010
kommen auf 100.000 Menschen 2,2 Ärzte in Sierra Leone und sogar nur 1,4 Ärzte in
Liberia.
Nach einer staatlich angeordneten dreitägigen Ausgangssperre letzte Woche identifizierten
die Behörden allein in Sierra Leone 56 Neuinfektionen. Das ist die höchste
Ansteckungsrate seit Beginn der Ebola-Epidemie, berichtet Emmanel Woode, SOS-Landesleiter
in Sierra Leone besorgt. Krankenschwestern traten nach dem Tod dreier
Kolleginnen in Kenema, einem der am stärksten betroffenen Gebiete des Landes,
in Streik. Den freiwilligen Beerdigungsteams fehlt es an Schutzkleidung und der
dauerhaft brachliegende Handel, stürzt eh schon verarmte Familien in große Not.
Nun droht auch noch Freetown unter Quarantäne gestellt zu werden. Es ist eine
verzweifelte Lage, sagt Woode.
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