Schimmelbildung ist in unseren Wohnungen zu einem Problem geworden. Das hängt mit vielen Faktoren zusammen und hat viele Ursachen. Besonders gefährlich ist der Schimmel, der sich im Verborgenen entwickelt. Mit dem Schimmelexperten Dr. Gerhard Führer aus Himmelstadt sprach Helmut König vom Portal Energieberater-weiterbildung.info.
Helmut König: Im Hinblick auf aktuelle Erkenntnisse scheinen Schimmelschäden in Innenräumen komplexer zu sein als ursprünglich angenommen. Was ist denn unter dem „System Schimmel“ zu verstehen?
Dr. Gerhard Führer: Früher hat man einen Schimmelschaden ausschließlich mit Schimmelpilzsporen in Verbindung gebracht. Daneben gibt es aber vielfältige andere Strukturen wie Zellwandbruchstücke und Schimmelpilzgifte, die bei einem Schaden berücksichtigt werden sollten. Als lebende Organismen haben Schimmelpilze und Bakterien einen Stoffwechsel und geben verschiedenartigste Verbindungen incl. geruchsaktiver Substanzen an die Raumluft ab. Heute wissen wir, dass neben Schimmelpilzen auch bestimmte Bakterien, Hefepilze, Protozoen, Amöben und höhere Organismen wie Staubläuse, Milben und Silberfischchen bei Schimmelschäden vorkommen und gesundheitlich relevant sind.
Helmut König: Sie verweisen darauf, dass sichtbare Schimmelschäden nur die „Spitze des Eisberges“ seien. Wo treten denn typischerweise verdeckte, nicht sichtbare Schäden auf und sind sie gefährlich?
Dr. Gerhard Führer: Für den Nutzer eines Gebäudes ist eine gesundheitliche Gefährdung immer gegeben, da bis heute noch immer nicht bekannt ist, was das eigentlich „Krankmachende“ bei einem Schimmelschaden ist. Deshalb gilt das Vorsorgeprinzip: auch verdeckte Schimmelpilz- und Bakterienvorkommen sind im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge aus Innenräumen zu entfernen. Verdeckte Schäden treten häufig in Hohlräumen auf. Weil z.B. Wasser als Grundlage für Schimmelschäden naturgemäß nach unten läuft, sind primär die Dämmebenen von Fußbodenkonstruktionen von verdeckten Schimmelschäden betroffen. Aber auch in anderen Hohlräumen wie Dachdämmebenen und Vorwandinstallationen werden immer häufiger Schäden erkannt.
Helmut König: Was weiß man über die Häufigkeit von Schimmelschäden in Innenräumen und Gebäuden?
Dr. Gerhard Führer: In Fachkreisen wird diskutiert, ob jede 2. Wohnung einen Schimmelschaden hat. Dieser Wert erscheint mir nicht zu hoch gegriffen, da wir in allen Lebensstadien eines Gebäudes teilweise hohe Einträge von Wasser haben. Wenn dieses nicht schnell wieder entfernt / weggelüftet wird, ist ein Schimmelschaden vorprogrammiert. In Bestandsgebäuden sind Wärmebrücken ein großes Problem, da sich raumseitig Kondenswasser bildet, das wiederum die Grundlage für Schimmelwachstum ist. Selbst wenn im Rahmen einer energetischen Sanierung die Wärmebrücke und damit die Feuchteursache beseitigt wird bleibt die Tatsache bestehen: Einmal gebildete Schimmelbiomasse verbleibt im Gebäude, wobei selbst abgestorbene Schimmelpilze und Bakterien gesundheitlich relevant sein können.
Helmut König: Angenommen, ich habe in meiner Wohnung einen Wasserschaden. Danach wurde intensiv getrocknet. Ist damit eine Schimmelbildung vermieden?
Dr. Gerhard Führer: Bedauerlicherweise nein. Ein professionelles vollständiges Trocknen von Fußbodenkonstruktionen dauert typischerweise mehrere Wochen. Mikroorganismen wie Schimmelpilze und Bakterien können aber innerhalb weniger Tage ein ausreichendes Wachstum erreichen.
Helmut König: Wie geht man nun vor, wenn man den Verdacht einer Schimmelbildung im Gebäude oder einen Wasserschaden hat.
Dr. Gerhard Führer: Zuerst muss das Objekt durch einen Fachmann begutachtet werden. Wir bieten da z.B. den Innenraumcheck an, um Gewissheit über einen Schimmelbefall zu bekommen. Auch Hunde, die auf den Geruch von Schimmel trainiert sind, können erste Anhaltspunkte geben. Bei Befall wird dann ein Maßnahmenplan entwickelt, mit dem der Schimmel beseitigt und zukünftige Schimmelbildungen vermieden werden. Dies kann z.B. bei einer Wärmebrücke eine Dämmmaßnahme sein. Bei Feuchte in der Decke können durch den Einsatz von 2-stufigen diffusionsoffenen Estrichfugensystemen sowohl partikelartige Bestandteile als auch gasförmige Emissionen von Schimmelpilzen und Bakterien in der Randfuge am Übergang von Fußboden zu Wand zurückgehalten werden. Aber es gibt darüber hinaus viele andere Möglichkeiten und es lohnt sich, für die jeweilige Problemstellung das richtige Sanierungskonzept durchzuführen. Wichtig ist, Schimmel-/ Feuchteschäden Schimmel Feuchteschäden ernst zu nehmen, denn frühzeitige Sanierung kann viel Geld sparen.
Dr. Führer ist Mitglied im Portal Energieberater-weiterbildung.info, in dem Experten aus dem Bereich Umwelt- und Energieeffizienz ihr Fachwissen zur Verfügung stellen. Er vermittelt neben seiner Gutachtertätigkeit in Seminaren das notwendige Wissen rund um das Thema Schimmel in Vorbeugung, Vermeidung und Sanierung.
Weitere Informationen und Angaben finden Sie unter http://www.prseiten.de/pressefach/koenigskonzept/news/3669.
Über Helmut König Königskonzept:
Profil: Dies ist ein Artikel von Helmut König für die Plattform www.energieberater-weiterbildung.info. Diese Plattform hat sich zur Aufgabe gemacht, Wissen in der Energie- und Ressourceneffizienz bei Privat- Gewerbe- und Industriebauten sowie bei Gebäuden der öffentlichen Hand zu vermitteln. Dazu stehen auf der Plattform verschiedene erfahrene Spezialisten für Seminare, Beratungen und Vorträge zur Verfügung.
Helmut König betreut in diesem Zusammenhang ein Netzwerk von über 5.000 Spezialisten aus dem Bereich der Energieeffizienz.
Pressekontakt:
Königskonzept
Helmut König
Mittelstr. 19
35516 Münzenberg
Deutschland
0172 9201709
koenig@koenigskonzept.de
http://www.koenigskonzept.de