“Die Stimme ist die Visitenkarte des Konferenzdolmetschers”

Die Mitglieder des Verbands der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ e.V. wissen nicht nur am “World Voice Day”, wie wichtig ihre Stimme für die eigene Arbeit ist

Berlin, 9. April 2015. Mit dem “World Voice Day”, dem internationalen Tag der Stimme, der jedes Jahr am 16. April gefeiert wird, soll die Bedeutung der Stimme gewürdigt werden. Für Konferenzdolmetscher spielt sie bei jedem Auftrag eine besonders wichtige Rolle: “Die Stimme ist ein untrennbarer Bestandteil einer Dolmetschleistung und trägt erheblich zur Bewertung der Leistung durch den Zuhörer bei”, sagt Prof. Dr. Barbara Ahrens, Mitglied des Verbands der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ e.V. und Leiterin des Masterstudiengangs Konferenzdolmetschen an der Fachhochschule Köln. Umso wichtiger ist es, sie bereits während der Ausbildung entsprechend zu schulen.

Was also zeichnet eine “gute” Dolmetschstimme aus? “Das ist eine Stimme, der man gern zuhört, und zwar auch über längere Zeit”, erläutert Prof. Dr. Barbara Ahrens, die seit 1996 als freiberufliche Konferenzdolmetscherin tätig ist und 2006 eine Professur am Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation der Fachhochschule Köln übernahm. “Dazu gehört auch, dass korrekt artikuliert und angemessen sprecherisch gestaltet wird: Das ‘Wie’, also die sprecherische Form, muss zum ‘Was’, dem Inhalt, passen. Und ein lebendiger Vortrag wird als angenehmer empfunden als ein monotoner oder gelangweilt klingender – dann schaltet der Zuhörer nämlich ab.” Dabei imitieren Dolmetscher nicht den ausgangssprachlichen Redner und dessen sprecherisch-stimmliche Besonderheiten. Die Herausforderung liegt vielmehr darin, das Anliegen des Redners so zu übertragen, dass die Wirkung beim Zielpublikum dieselbe ist. “Es geht also nicht darum, die Stimme zu transportieren, sondern den Inhalt mit den sprecherischen Mitteln der Zielsprache. Das ist dann authentisch und der Zuhörer fasst Vertrauen. Alles andere würde er als Parodie oder zumindest Nachahmung und somit als unangemessen empfinden”, erläutert Prof. Dr. Ahrens.

Speziell beim Simultandolmetschen, bei dem Redebeiträge in der Dolmetschkabine fast in Echtzeit übertragen werden, wird der Dolmetscher ausschließlich über seine Stimme wahrgenommen. “Hier entscheidet häufig der erste Höreindruck, ob der Zuhörer dem Dolmetscher den ganzen Tag gern oder eben nicht so gern zuhört. Die Stimme ist also so etwas wie die Visitenkarte des Konferenzdolmetschers”, so Prof. Dr. Barbara Ahrens.

Übung macht den Meister
Kein Wunder, dass die Schulung der Stimme bereits während der Ausbildung eine wichtige Rolle spielt. “Konferenzdolmetscher wissen, was ihrer Stimme gut tut und was ihr schaden kann”, so Prof. Dr. Ahrens. So müssen – gerade zu Beginn der beruflichen Laufbahn – unter anderem die richtige Atmung, die Sprechhaltung, das Flüstern für das Dolmetschen und die korrekte Artikulation trainiert werden. “Außerdem ist es wichtig, sich mit sprecherischen Gestaltungsmöglichkeiten mit der Stimme vertraut zu machen und diese einzuüben.” Anders gesagt: So wie auch Sänger und Schauspieler müssen Konferenzdolmetscher lernen, ihre Stimme einzusetzen, bewusst zu trainieren – und zu pflegen. “An der FH Köln bieten wir gleich im 1. Semester eine Lehrveranstaltung an, bei der diese Aspekte vermittelt werden. Und auch im weiteren Verlauf des Studiums wird immer auch auf die sprecherische Leistung eingegangen”, sagt Prof. Dr. Barbara Ahrens. “Für jeden Konferenzdolmetscher gehört es außerdem dazu, sich Zeit seines Berufslebens immer bewusst und auch kritisch zuzuhören und gegebenenfalls Dinge wieder aufzufrischen.”

Als Interessenverband unterstützt der VKD seine Mitglieder aktiv dabei, sich kontinuierlich weiterzubilden – nicht zuletzt mit einem breiten Qualifizierungsangebot. Das Angebot reicht von betriebswirtschaftlichen Themen über Wissensmanagement bis hin zu Stimmtraining. Zudem hat der VKD ein Nachwuchsprogramm speziell für Berufseinsteiger ins Leben gerufen. So betreibt der Verband mit seinen Fort- und Weiterbildungen aktive Qualitätssicherung. “Der Zugang zum Dolmetscherberuf ist in Deutschland nicht geregelt, die Berufsbezeichnungen ‘Dolmetscher’ und ‘Konferenzdolmetscher’ sind nicht geschützt”, erläutert Ruth Kritzer, Vorsitzende des VKD. “Unsere insgesamt 605 Mitglieder stehen für eine hohe Professionalität und Qualität von Konferenzdolmetschleistungen. Sie wissen bis hin zur kleinsten Nuance genau, was sie tun, und sorgen dafür, dass sich Redner ganz auf ihre Inhalte konzentrieren können und das Gesagte präzise und unmissverständlich beim Zuhörer ankommt. Oder anders gesagt: Unsere Konferenzdolmetscher lassen Sprachbarrieren verschwinden.”

Hinweis für Redaktionen:
Prof. Dr. Barbara Ahrens, Leiterin des Masterstudiengangs Konferenzdolmetschen an der Fachhochschule Köln und Mitglied des Verbands der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ e.V., steht gerne für persönliche Interviews zur Verfügung.

Wenden Sie sich bei Interesse bitte an:

Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ e.V.

Ingeborg Schüler
Pressesprecherin
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50859 Köln
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Anja Schomaker
Pressesprecherin
Langenfelder Straße 116
22769 Hamburg
Tel.: 040 38653545
E-Mail: pr@vkd.bdue.de

Der Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ e.V.
Der deutsche Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ e.V. vertritt die Interessen seiner Mitglieder und ganz allgemein des Berufsstandes der Konferenzdolmetscher, insbesondere in Deutschland, gegenüber nationalen und internationalen Organisationen, Behörden, Körperschaften, Regierungen, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Er wurde 2003 gegründet und zählt derzeit über 600 Mitglieder. Die Aufnahme in den Verband unterliegt strengen Aufnahmekriterien: Bei den meisten Mitgliedern handelt es sich um Konferenzdolmetscher mit einem Hochschulabschluss. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.vkd.bdue.de.

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