Von Ottawa über Montréal nach Vancouver
Mettmann, 18. Mai 2015 – Vancouver, Edmonton, Winnipeg, Ottawa, Montréal und Moncton – um alle WM-Austragungsorte kennenzulernen, müsste man einmal quer durch Kanada reisen. Jede dieser sechs Städte lohnt einen Besuch, und zwar nicht nur des Fußballs wegen.
Auf den Spuren der deutschen Mannschaft: Ottawa
Wer möglichst viele Spiele der deutschen Nationalmannschaft sehen möchte, sollte sich in der kanadischen Hauptstadt ein Quartier suchen, denn während der Gruppenphase trifft sie dort auf die Elfenbeinküste und auf Norwegen. Vorausgesetzt, dass das Team Gruppenerster oder -zweiter wird, findet das Achtelfinale ebenfalls in Ottawa statt. Als Gruppendritter müsste es das Viertelfinale erreichen, um noch einmal im Lansdowne Stadium zu spielen.
Ottawa ist berühmt für Sehenswürdigkeiten wie die UNESCO-Weltkulturerbestätte Rideau Canal und den Parliament Hill mit dem Peace Tower. Die Innenstadt lässt sich bequem zu Fuß erkunden, und auch die Wanderwege und Kletterrouten im Gatineau Park sind nur 15 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. In der Real Sports Bar, wo auf einer zwei Stockwerke hohen Projektionswand und 99 HD-Fernsehern jede noch so knappe Abseitsstellung sichtbar wird, und in der Sens House Sports Bar, die mit einem ausfahrbaren Dach und einer Vielzahl von Flachbildschirmen aufwartet, werden alle Spiele übertragen, so dass man auch ohne Karten auf seine Kosten kommt.
Die französische Hauptstadt Kanadas: Montréal
Von Ottawa ist es nur ein Katzensprung bis nach Montréal, die Modestadt Kanadas direkt am Sankt-Lorenz-Strom. Falls es die deutsche Mannschaft bis ins Viertel- oder sogar ins Halbfinale schafft, wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit in der zweitgrößten Stadt Kanadas antreten. Die namhafteste Sportbar der Stadt heißt Chez Serge. Nirgendwo sonst gibt es die Möglichkeit, ein Spiel vom Rücken eines mechanischen Bullen aus zu verfolgen. Noch besser ist es natürlich, live im Olympiastadion dabei zu sein. Bis zu 66.300 Zuschauer sorgen für Gänsehautstimmung.
Einen fantastischen Blick auf Montréal und die wunderschöne Umgebung bietet der Mount Royal. Ebenso vielfältig wie die vorzügliche Küche ist die Architektur dieser außergewöhnlichen Stadt. Zur Erkundung der unterschiedlichen Viertel – Chinatown, Little Italy, Latin Quarter, Gay Village – nimmt man entweder die Metro oder leiht sich ein Fahrrad. Die Einkaufsmöglichkeiten sind zahlreich, und die Natur ist trotz der Größe der Stadt nie weit.
Klein, aber oho: Moncton
Als vor vier Jahren die Fußball-WM der Frauen in Deutschland stattfand, zählten Sinsheim, Wolfsburg und Bochum zu den Austragungsorten. Auch bei der bevorstehenden WM in Kanada wurde ein außerhalb Kanadas eher unbekannter Spielort auserkoren: Moncton, mit 69.000 Einwohnern immerhin die zweitgrößte Stadt in New Brunswick.
Zum entspannten Zeitvertreib eignen sich der Magnetic Hill Zoo, Magic Mountain Water Park und die nahegelegenen Hopewell Rocks mit dem höchsten Tidenhub der Welt. In der Umgebung befinden sich darüber hinaus zwei Nationalparks und die Joggins Fossil Cliffs, eine bedeutende Fundstelle für fossile Pflanzen und Tiere, die zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Unabhängig vom Verlauf der WM ist das Moncton Stadium übrigens die einzige Spielstätte, in der Deutschland auf jeden Fall nicht antreten wird. Für Groundhopper ist ein Besuch trotzdem unabdingbar, weil es sich angesichts von gerade einmal 10.000 Plätzen um das mit Abstand kleinste Stadion bei dieser WM handelt.
Das modernste Stadion Kanadas: Winnipeg
In der Provinz Manitoba und somit mitten in Kanada liegt Winnipeg, wo sich das deutsche Team am 15. Juni mit Thailand messen wird. Das Winnipeg Stadium wurde im Mai 2013 eröffnet und weist einige interessante Details auf. So befindet sich an jedem der 33.500 Plätze ein Getränkehalter, und dank der 250 im Stadion verteilten Bildschirme lässt sich das Spielgeschehen auch auf dem Weg zum Getränkestand weiterverfolgen. Ohne Ticket empfiehlt sich das Barley Brothers, um in der Nähe des Stadions bei einem gepflegten Craft-Bier mitzufiebern.
Überall in Winnipeg stößt man auf das lebendige Erbe der Ureinwohner, die an der Gabelung des Assiniboine und des Red River schon vor Urzeiten einen Versammlungs- und Handelsplatz gründeten. Die Winnipeg Art Gallery beherbergt über 11.000 Kunstgegenstände der kanadischen Inuit. Im letzten Jahr hat hier das weltweit einzige Museum of Human Rights eröffnet. Für das leibliche Wohl stehen rund 1.000 Restaurants zur Verfügung, in denen Spezialitäten aus aller Welt feilgeboten werden. Überaus praktisch und komfortabel bei der Erkundung der Stadt ist der Downtown Spirit, ein kostenloser Bus, der zu allen Hauptattraktionen fährt.
Shopping und Naturerlebnisse: Edmonton
Edmontons Einwohner werden von der Sonne verwöhnt, die 2.300 Stunden im Jahr scheint. Wahrscheinlich finden deshalb in dieser Stadt jedes Jahr mehr als 30 Festivals statt – und in diesem Sommer einige WM-Spiele. Der dritte Platz in der Gruppe B könnte Deutschland zum Weiterkommen genügen. In diesem Fall würde das Achtelfinalspiel in Edmonton ausgetragen. Auch wenn die Mannschaft als Gruppenzweiter bis ins Halbfinale gelangt, wird sie im Commonwealth Stadium zu Gast sein, wo am 4. Juli das Spiel um Platz drei steigt.
Als Hauptstadt von Alberta verfügt Edmonton über ein in architektonischer Hinsicht bemerkenswertes Parlamentsgebäude, und die futuristisch anmutende Art Gallery of Alberta ist ebenfalls ein Hingucker. Die eigentliche Attraktion ist jedoch die West Edmonton Mall, das größte Einkaufszentrum in ganz Nordamerika mit 800 Geschäften, einem riesigen Wasserfreizeitpark und einer Eisbahn. Für einen Ausflug zum Jasper- oder zum Elk-Island-Nationalpark, wo es freilaufende Bisonherden und 250 Vogelarten gibt, sollte man genügend Zeit einplanen.
Metropole zwischen Meer und Bergen: Vancouver
Im BC Place Stadium mit dem markanten Luftkissendach wird am 6. Juli das Finale angepfiffen – hoffentlich mit deutscher Beteiligung. Als Gruppenzweiter stünde das Team von Bundestrainerin Silvia Neid beim Erreichen des Viertelfinales bereits eine Woche zuvor in Vancouver auf dem Rasen. Wer keine Karte ergattert, muss mit der Red Card Sports Bar vorliebnehmen, die immer gut besucht ist, oder mit der G Sports Bar. Sehr lebhaft geht es auch in den Pubs auf dem Commercial Drive zu.
An der Westküste von British Columbia gelegen, ist Vancouver einerseits eine pulsierende Metropole mit exklusiven Boutiquen an der Main Street, Sushi-Bars und echt italienischen Restaurants in Kitsilano sowie preisgekrönten Bistros in Yaletown, wo man jederzeit auf Promis treffen kann. Andererseits wird die Stadt geprägt durch ihre zehn Strände, 220 Parks und die Lage am Pazifik inmitten von Bergen wie dem Grouse Mountain, auf den man mit der Seilbahn “Skyride” gelangt. Bei einem Spaziergang entlang der Stanley Park Seawall schweift der Blick automatisch in die Ferne.
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