Verbunden mit der Geschichte der Kuckuchsuhr, ist die Geschichte der Familie Weisser, welche seit fünf Generationen traditioneller Uhrenschreinerei, die Kuckucksuhr herstellt und verkauft.
Mitten in Triberg-Gremmelsbach, an der B33, befindet sich das Uhrengeschäft der Familie Weisser. Das Haus der 1000 Uhren bietet eine große Auswahl an regionalen Schwarzwälder Uhren an, darunter auch die weltberühmte Kuckucksuhr an. Interessant ist die Geschichte der fünf Generationen traditioneller Uhrenschreinerei, die dem heutigen Geschäft vorausging.
Die Geschichte des Hauses der 1000 Uhren in Triberg
Das Familienunternehmen der Familie Weisser hat eine lange Handwerkstradition. Bereits in der fünften Generation leiten die Weissers das über 100jährige Schwarzwalduhren-Geschäft mit der Kuckucksuhr. Bevor sie sich allerdings zu Spezialisten im Bereich der Schwarzwalduhren entwickelt haben, war es ein langer Weg: Triberg im Südschwarzwald ist nicht nur stolz auf die höchsten Wasserfälle ganz Deutschlands, sondern auch auf das Schwarzwälder Brauchtum. Besonders die Holzschreinerei und -schnitzerei der Kuckucksuhr haben eine lange Tradition. Ganz in diesem Sinne, begann August Weisser 1881 in Gremmelsbach bei Triberg damit, in seinem kleinen Haus Schwarzwälder Uhrenkästen zu schreinern. Sein Vorfahr Josef Weisser hatte seine Existenz als Maler von Uhrenschildern bestritten. Augusts Sohn Ernst Weisser (1862- 1939) stieg in Vaters Fußstapfen und wurde auch Uhrkastenschreiner. Ab 1884 führten Vater und Sohn beide die Schreinerei. 1889 erwarben sie ein Grundstück, auf dem ein Jahr später die neue Uhrenkasten-Werkstatt entstand. Die “Gutach” erzeugte die nötige Wasserkraft, um die kleinen Maschinen über ein Wasserrad antreiben zu können. Als der Senior 1890 starb, übernahm Ernst Weisser zusammen mit seinem Bruder Emil die Firma. Ab 1900 wurden nicht mehr nur die Uhrenkästen, sondern schließlich auch die erste fertige Kuckucksuhr hergestellt. Besonders augenfällig an der Kuckucksuhr sind die schönen Holzschnitzereien, die aller Welt das Können der Schwarzwälder Handwerker beweisen.
Wegen eines Brandes, musste 1908 die Uhrenfabrik von Ernst Weisser und seinem Sohn Wilhelm Weisser völlig neu aufgebaut werden. Das Geschäft mit den Uhrenkästen kam wieder in Schwung und überstand auch den 1. Weltkrieg. Wilhelm Weisser (1887-1983) lernte die Holzschnitzerei der Kuckucksuhr von der Pike auf, bevor er als Uhrenschnitzer und Uhrmacher in der Firma arbeitete. 1930 wurde er Miteigentümer und führte nach dem Tod seines Vaters das Unternehmen über die Zeit des 2. Weltkriegs hinweg. Wilhelm Weisser war es auch, der kundenfreundliche Räume einrichtete, in denen die Muster der Kuckucksuhr ausgestellt und die Schwarzwalduhren sowie Reiseandenken verkauft wurden. Sein Versandhandel mit der Kuckucksuhr hatte Zuspruch von Kunden aus aller Welt.
Der 1935 geborene Sohn Lothar Weisser begann Ende der 1960er Jahre, Uhrenteile für eine Triberger Uhrenfabrik herzustellen. Er baute den Uhrenhandel mit der Kuckucksuhr aus, während die Produktion von Uhrenkästen in den Hintergrund trat. 1973 wurde der Schwerpunkt ganz auf den Handel mit Schwarzwald-Uhren verlegt und Frau Hildegard Weisser übernahm den Kuckucksuhr Verkauf. Durch die rasche Entwicklung des Tourismus und damit einer größeren Abnahme der Uhren ergaben sich neue Möglichkeiten: Die frühere Uhrenkasten-Schreinerei wurde schrittweise umgebaut und 1982 das bekannte Haus der 1000 Uhren eröffnet, das seither so bis heute besteht. Die modernen Geschäftsräume sind nach Schwarzwälder Tradition ausgestattet und bieten der internationalen Käuferschar nicht nur die original Kuckucksuhr, sondern die ganze Vielfalt der Schwarzwälder Uhren an.
1984 wurde in Triberg am Wasserfall-Eingang noch ein Haus der 1000 Uhren eröffnet, ganz in der Nähe des Stadtzentrums.
1996 gab Lothar Weisser die Geschäftsführung an seinen 1962 geborenen Sohn Thomas ab, der praktisch im Unternehmen aufgewachsen ist. Thomas Weisser ist Werkzeugmacher und hat auch eine kaufmännische Ausbildung. 1997 war das Geschäftshaus in Tribergs Stadtmitte endgültig zu klein geworden. Die anstehende Erweiterung und Modernisierung hat Thomas Weisser zusammen mit seiner Frau Rebecca bewältigt. Die größte Investition der Firmengeschichte hat sich gelohnt, das bestätigt die von Jahr zu Jahr zunehmende Besucherzahl der Kuckucksuhr.
Ein Besuch im Haus der 1000 Uhren in Triberg
Für Schwarzwald-Touristen ist es ein Muss, das Geschäft des Uhrenspezialisten, Thomas Weisser, zu besuchen. Im Haus der 1000 Uhren in Triberg werden bestimmt mehr als tausend Uhren präsentiert. Angelockt werden sie von der “Tribär”- Familie über der Eingangstür. Die animierte Bärenfamilie ist auch immer wieder ein beliebtes Fotomotiv in ihren verschiedenen Posen. Nach dieser Begrüßung betritt man das Ladengeschäft und ist erst mal überwältigt, denn so eine erstaunliche Vielfalt an Chronometern ist selten an einem einzigen Ort anzutreffen: Da gibt es neben der weltbekannten “klassischen” Schwarzwälder Kuckucksuhr , die mit den typischen taditionellen Schnitzereien versehen ist, auch die Kuckucksuhr mit dem ausgefallenen Design: die weltweit wohl “exklusivste” Kuckucksuhr. Sie ist schon auf den ersten Blick als Produkt der regionalen Schnitzkunst zu erkennen. Ihr Gehäuse ist die Nachbildung einer regional typischen Schwarzwaldkate, die detailgetreu mit 342 echten kleinen Holzschindeln bedeckt ist. Allein für das geschnitzte Geäst und Eichenlaub hat der geschickte Kunsthandwerker 140 Stunden Arbeit bei höchster Konzentration aufgewendet. Allein schon wegen der künstlerischen Holzverarbeitung ist das gute Stück sehenswert. Aber es wird noch weiter aufgewertet, und zwar durch die Verwendung von 24 karätigem Gold und 617 originalen Svarovski-Steinen, die über die ganze Kuckucksuhr verteilt sind. Diese wertvollen Uhrenelemente bilden einen attraktiven Kontrast zum Braun des einheimischen Holzes. Unterhalb des Zifferblattes dieser Kuckucksuhr sitzt mittig ein kleines Pandabärchen in Silber, flankiert von zwei großen Bären in Gold. Darüber, im Eichengeäst, tront ein weiterer goldener Bär, der vom Baumwipfel aus alles im Blick hat. Der Schnitzer Samuel Kammerer hat in 75 Arbeitsstunden keine Mühe gescheut, den Bärenfiguren eine “echtes” Fell und individuelle Gesichtszüge zu geben. Den Mittelpunkt der Uhr zum Zweck der Zeitanzeige bildet das schwarze Zifferblatt – umrahmt von Svarovski-Steinen – mit den goldenen römischen Zahlen und nostalgischen Zeigern. Darüber drehen sich zur vollen Stunde reizende Holzfigürchen im Kreis. Diese Kuckucksuhr ist ein beeindruckendes Kunstwerk!
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