Die Architektur ins richtige Licht rücken – das Hongkonger Unternehmen Illumination Physics

Die Architektur ins richtige Licht rücken – das Hongkonger Unternehmen Illumination Physics

Die Integration der Fassadenbeleuchtung in das Gebäudedesign ist das Ziel der maßgeschneiderten Beleuchtungskonzepte von Illumination Physics aus Hongkong.

BildIm Januar 2004 erstrahlte die ikonische Hongkonger Skyline erstmals in der Symphony of Lights, eine der weltweit größten Multimedia Licht- und Sound-Shows. Das zwanzigminütige Schauspiel, das 24 aufeinander abgestimmte Gebäude einschloss, gehört seither zu den Hongkonger Touristenattraktionen. Leiter des ursprünglichen Projekts war Simon McCartney, damals Design Director der australischen Firma Laservision.

“Symphony of Lights veränderte viele Einstellungen in Hongkong, nicht nur in Bezug auf diese Show, sondern auch dazu, was man mit einer Fassade machen kann,” so McCartney. “Es reicht nicht mehr, eine schöne Fassade zu errichten, man muss auch einen Weg finden, sie durch die Beleuchtung in der chaotischen Hongkonger Skyline hervorstechen zu lassen.” Aus seiner Sicht beeinflusste das Symphony of Light-Projekt auch die Unterhaltungs- und Architekturbranche. “Es zeigte mir zudem einen neuen Weg. Wir fanden heraus, dass wir schnell maßgeschneidertes Equipment herstellen konnten, indem wir das Projekt und nicht das globale Marketing in den Fokus rückten.”

McCartney gründete daher 2006 zusammen mit Peter Kemp das Unternehmen Illumination Physics, das sich auf maßgeschneiderte Konzepte für individuelle Kunden konzentriert. Die Mission des Unternehmens wurde von einem Kommentar aus der Industrie beeinflusst, der bei McCartney nachhallte: “Ein Architekt sagte zu mir, dass er sein Gebäude nicht rund um meine Beleuchtungskörper designen wolle. Ich dachte, das müsse er auch nicht.”

Fallstudien-Charakter
Neben dem Hauptsitz in Hongkong ist Illumination Physics auch in Australien, Macao und Deutschland vertreten. Dazu kommen zwei Produktionsstätten in Dongguan, die die Beleuchtung entsprechend der Entwürfe des Unternehmens fertigen. Das Ziel jedes Projekts sei die nahtlose Integration der Fassadenbeleuchtung in das Gebäudedesign. “Die Inspiration ist etwas, das man mit dem Architekten teilt,” so McCartney. “Er oder sie hat eine Vision für das Gebäude und da jedes Gebäude unterschiedlich ist, ist jedes für uns wie eine eigene Fallstudie.”

Projekt-Highlights
Unter den herausragenden Projekten des Unternehmens ist etwa die Erneuerung des Lichtkonzepts für den HSBC Hauptsitz in Hong Kong Central, Teil der neunmonatigen Feiern zum 150jährigen Jubiläum in 2015. Dazu erhielt das von Norman Foster designte Gebäude eine Überarbeitung der Beleuchtung sowie drei riesige, transparente Media-Glaswände zur Kommunikation von komplexen Nachrichten. Mit der Umgestaltung einher ging eine Verbesserung der Energieeffizienz. “Dies war sehr erfreulich, denn wir erreichten alle Ziele unter Bewahrung der Integrität des Gebäudes.”

Weitere Großprojekte führten das Unternehmen nach Macao, Asiens Kasino- und Unterhaltungshauptstadt. Dort standen 2016 die Beleuchtungsdesigns für Macau Studio City und die City of Dreams-Erweiterung auf dem Programm. Das Unternehmen arbeitete zudem für die ArtWall beim Marina Bay Sands in Singapur und verschiedene Projekte in Dubai und auf dem chinesischen Festland. Dort ist das Einkaufszentrum L’Avenue in Shanghai der bisher größte Auftrag.

Für McCartney ist die allgemeine Annahme, dass maßgeschneiderte Lichtlösungen teurer seien, ein Mythos. “Bei einem agilen Unternehmen wie dem unseren kann Maßarbeit wirklich weniger teuer sein. Ein perfekt designtes Produkt ist leichter zu installieren und zu warten und darüber hinaus überlegen in der Funktion.”

LED-Einsatz
Die Einführung der LED-Beleuchtung hat die Branche verändert. Nach Aussage von McCartney zeige sich zwar eine langsame, aber seismische Verschiebung. Aber eine variable LED-Qualität sei immer noch zu weit verbreitet. “Es gibt keine Wunderwaffe, keine magische Technologie”, ist McCartney überzeugt. “Der künftige Weg ist es, nicht mehr Produkte von der Stange zu verkaufen, sondern auf die Architekten zu hören und mit dem Design deren Ziel zu erreichen, ohne andere Probleme zu verursachen. Warum es nur nahezu richtig machen, wenn man es mit etwas Aufwand perfekt machen kann.”

Der Standort Hongkong habe Illumination Physics beim Erreichen seiner Ziele geholfen. “Unser Markt ist hier oder in der Nähe, auch wenn wir Niederlassungen in Australien, Macao oder Deutschland haben. Am Zeh von China, nahe Macao und nicht zu weit von Singapur haben wir den idealen Standort.” Als das Zentrum der LED-Welt habe Asien die Möglichkeiten für die Zukunft der Beleuchtungsarchitektur gezeigt. “So entstand zwangsläufig ein Hotspot für spannende Fassaden-Beleuchtungen. Nicht alles ist fantastisch, aber alles enthusiastisch und wir als Unternehmen wollen es noch besser machen,” so McCartney.

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