Experten-Vorträge auf der Frühjahrstagung weisen Wege in die betriebliche Zukunft
Absehbare grundlegende Veränderungen in der Bauwirtschaft auf nationaler und europäischer Ebene sowie Schlüsselaspekte der betrieblichen Zukunftsgestaltung standen bei der diesjährigen Frühjahrstagung des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes e.V. (DHV) auf dem Programm. Die traditionelle Jahresauftaktveranstaltung des handwerklichen Holzfertigbaus wurde gemeinsam mit der Unternehmensgruppe 81fünf ausgerichtet und fand vom 9. bis 11. März im Werk des Dachfensterherstellers und DHV-Fördermitglieds Roto in Bad Mergentheim statt.
Die Tagungsbedingungen hätten kaum besser sein können: Der fränkische Dachfensterhersteller Roto hatte in Bad Mergentheim für die gut 150 Gäste der Verbände DHV und 81fünf von der Vortragshalle bis zur Werksführung durch die hochgradig automatisierte Dachfensterproduktion einen erlebenswerten Wohlfühlrahmen geschaffen.
“Weg von der EnEV, hin zur CO2-Einsparung!”
Gleich zu Beginn der Tagung erneuerte DHV-Präsident Erwin Taglieber seine Forderung an die Politik, nicht das Einsparen von Energie, sondern das Vermeiden von CO2-Emissionen in den Mittelpunkt gesetzgeberischer Daseinsvorsorge zu rücken: “Es muss dem Gesetzgeber bewusstwerden, dass Nachhaltigkeit, CO2-Vermeidung und Klimaschutz keine vorübergehenden Modethemen sind, sondern grundlegende Parameter für das Bauen zukunftsfähiger Gebäude. Holz ist allen anderen Materialien ökologisch überlegen, weil es als einziger Werkstoff den Klimakiller Kohlendioxid in großen Mengen bindet. Dieses Faktum gilt es seitens der Baugesetzgebung zu honorieren. Das kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass gesetzlich vorgeschrieben wird, in Ausschreibungen für Gebäude der öffentlichen Hand auf die Möglichkeit zur Ausführung in Holzbauweise explizit hinzuweisen”, regte Taglieber an.
Umsichtige Betriebsbegleiter
81fünf-Vorstand Thomas Elster richtete sein Augenmerk auf die innerbetrieblichen Rahmenbedingungen, die stimmen müssen, um erfolgreich zu wirtschaften und zu einem guten Betriebsergebnis zu gelangen. Als konsequent unabhängige Organisation bietet die 81fünf high-tech & holzbau AG ihren Aktionären alias Mitgliedsunternehmen getreu dem Motto: “Immer in bester Begleitung!” eine breite Palette von Dienstleistungen an, die sich extern oft besser und wirtschaftlicher erledigen lassen und den Firmenleitungen die Möglichkeit geben, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren: den qualitativ hochwertigen Holzbau.
Exzellente Fachvorträge
Ein Themenschwerpunkt lag in Bad Mergentheim auf dem Umgang mit der rapide voranschreitenden Digitalisierung, der sich Unternehmensberater Michael Buck aus Köln widmete. Wie das sog. Building Information Modeling die Gebäudeplanung verändert, beleuchtete in Anschluss DHV-Vorstandsmitglied Gerd Prause: “Im Rahmen der Vorfertigung wenden wir Holzbauer BIM schon lange an; wir wussten bisher nur nicht, dass es so heißt!”, brachte er den planerischen Entwicklungsvorsprung des Holzbaus augenzwinkernd auf den Punkt. DHV-Vertragsanwalt Frank Schilli, Partner der Sozietät S^3 Schilli Schmidt Sozien aus Freiburg, machte auf Änderungen aufmerksam, die die Novelle des Bauvertragsrechts ab 1. Januar 2018 mit sich bringt.
Dabei wird der Verbraucherschutz vom Gesetzgeber aufgewertet, was zahlreiche Anpassungen in den Vertragsunterlagen der Hausbauunternehmen erforderlich macht. Vertragsrechtlichen Fragen widmete sich auch der Kölner Assekuranzmakler Thomas Odening, der u.a. für die 81fünf-Gruppe tätig ist. Er beleuchtete aus versicherungsrechtlicher Sicht die Nutzung der Zimmerei als Garage für Firmen- und Privatfahrzeuge.
Über Neuigkeiten aus der Holzbau-Technik – von der verbindlichen Einführung eines Brandschutzschalters über das neue GebäudeEnergieGesetz bis hin zum Schallschutz im Holzbau – berichtete Wolfgang Schäfer, technischer Leiter bei Holzbau BW und in dieser Funktion auch für den DHV zuständig. Er wurde unterstützt von Michael Trefz, der sich als neuer Mitarbeiter des DHV-Referats Technik vorstellte und über den Trittschallschutz von Holzdecken referierte. Johannes Niedermeyer, Geschäftsführer des Holzbau Deutschland Instituts in Berlin, gab in Bad Mergentheim einen ausführlichen Überblick über den Stand der Holzbauforschung sowie das Normungswesen in Deutschland und Europa.
Von Konstantin zu Dohna glänzend moderiert, gab Daniela Weizenegger-Daiker im Rahmen eines Podiumsgesprächs Einblicke in die Vorbereitung des Generationenwechsels an der Spitze des DHV-Mitgliedsunternehmens Weizenegger GmbH, Bad Wurzach. Dass sie sich schon frühzeitig entschieden hatte, den Pädagogen und Unternehmensberater Karl-Heinz Schmidt als externen Berater und persönlichen Coach für die Begleitung der Unternehmensnachfolge zu gewinnen, nannte sie eine glückliche, äußerst hilfreiche Entscheidung.
Leistungsstarke Interessengemeinschaft: DHV, ZMH und 81fünf
Mit zusammen über 300 Mitgliedsbetrieben bilden der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV, Ostfildern), die Vereinigung ZimmerMeisterHaus (ZMH, Schwäbisch Hall) und die Gruppe 81fünf AG (Lüneburg) eine leistungsstarke Gemeinschaft, die übereinstimmende Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seit Dezember 2015 gebündelt artikuliert. Größte Organisation in diesem Verbund ist der DHV, der als zentrales Sprachrohr fungiert. Zu den Mitgliedsunternehmen der drei holzwirtschaftlichen Verbände, die das Bauen in Deutschland nachhaltig mitgestalten, zählen Holzfertigbaubetriebe, Architektur- und Planungsbüros sowie Zulieferfirmen aller baubeteiligten Gewerke. Darüber hinaus gehören Sägewerke, Baumaschinenhersteller sowie Dienstleister aus bauaffinen Branchen wie zum Beispiel Gebäude-Energieberater, Statiker, Softwareentwickler, Vermessungsingenieure und Medienvertreter dem holzwirtschaftlichen Interessenverbund an. Das gemeinsame Ziel heißt Holzbau komplett: von der Beratung über die Planung und Vorfertigung bis zur bezugsbereiten Ausführung von Wohnhäusern, Büro-, Gewerbe- und Zweckbauten in allen erdenklichen Formen und Größen.
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