Bodenhaltungseier stammen nicht von glücklichen Hühnern
Der Tierschutzverein Deutsches Tierschutzbüro e.V. aus Köln hat gegen die Warenhauskette “Marktkauf” Strafanzeige wegen irreführenden Werbung erstattet. “Marktkauf” verkauft Bodenhaltungseier in Kartons, die glückliche Hühner inmitten von Stroh zeigen. Recherchen des Deutschen Tierschutzbüro e.V. ergaben, dass diese Eier von gequälten Tieren stammen, die in industriellen Großbetrieben auf Gitterböden gehalten werden. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld.
Als “Gut und Günstig” bewirbt “Marktkauf” einen Karton mit 10 Bodenhaltungseiern für gerade 99 Cent. Auf dem Karton sind drei gesund aussehende Hühner und reichlich Stroh abgebildet. Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. hat den Betrieb, aus dem diese Eier stammen, in den Niederlanden ausfindig gemacht und vor Ort ganz andere Haltungsbedingungen vorgefunden.
Filmmaterial, dass die Tierschützer heimlich angefertigt haben, zeigt hunderte Hühner, die sich auf harten Drahtgitterbörden drängen. Ein weiches Nest aus Stroh, wie es die Eierverpackung zeigt, ist nirgends zu erkennen. Auch sehen die echten Hühner lange nicht so gesund aus, wie die auf der Verpackung abgebildeten. Allen Tieren fehlt die Schnabelspitze. Das hoch empfindliche Tastorgan wurde kupiert, damit sie sich in der drangvollen Enge nicht gegenseitig verletzen.
Jan Peifer, der Gründer des Deutschen Tierschutzbüro e.V., der die Hühnerhaltung in den Niederlanden dokumentiert hat, wirft “Marktkauf” bewusste Verbrauchertäuschung vor: “Die Bilder auf der Verpackung suggerieren den Verbrauchern, sie würden Eier von glücklichen Hühnern kaufen. Doch in Wirklichkeit stammen die Eier aus der industriellen Massentierhaltungen”.
Auch in einem weiteren Fall konnten das Deutsche Tierschutzbüro dokumentieren, dass die Eierverpackung bei “Marktkauf” eine Hühneridylle zeigt, die mit der Wirklichkeit nichts gemein hat.
Daher hat der Verein Strafanzeige gegen “Marktkauf” erstattet. Denn gemäß § 59 (1) Nr. 7 LFBG (Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch) macht sich derjenige strafbar, der ein Lebensmittel unter einer irreführenden Aufmachung in den Verkehr bringt und/oder mit einer irreführenden Darstellung wirbt.
“Das ist bei den Bodenhaltungseiern von “Marktkauf” der Fall”, erklärt Jan Peifer, “die Verpackungen erwecken beim Verbraucher den unzutreffenden Eindruck, dass die in der Verpackung enthaltenen Eier von Hühnern stammen die auf Stroh leben und keine kupierten Schnäbel hätten. Der Eindruck ist unwahr.” Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld die Ermittlungen aufgenommen.
Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. rät allen Verbrauchern gerade zu Ostern sehr genau darauf zu achten, welche Eier sie kaufen. “Bodenhaltungseier stammen nicht von glücklichen Hühnern, sondern aus der Massentierhaltung”, so Jan Peifer abschließend.
Das Verfahren wird von der StA Bielefeld unter dem Aktenzeichen 756 Js 374/14 geführt.
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