Deutsche Casinos auf der Whitelist: Wer kann überhaupt eine Lizenz erhalten?

Deutsche Casinos auf der Whitelist: Wer kann überhaupt eine Lizenz erhalten?

Über 30 verschiedene Voraussetzungen müssen Glücksspielbetreiber erfüllen, damit sie eine deutsche Lizenz bekommen. Die Plätze auf der Whitelist sind sehr begehrt, denn sie ermöglichen Spielern legales Glücksspiel. Einheitlich reguliert wurden Online-Casinos erst im Jahr 2021, am 1. Juli trat der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft. 

Doch was bedeutet das in der Praxis? Dürfen Casinos nun nicht mehr um Kunden werben? Doch, allerdings nun unter bundesweiten Auflagen. Die iGaming Branche wächst in den vergangenen Jahren rasant an, was zu einer entsprechend starken Konkurrenz in diesem Bereich führt. Zusatzangebote sind für die Unternehmen unerlässlich und dürfen natürlich weiterhin genutzt werden. Ein Casino Bonus muss allerdings entsprechend transparent kommuniziert werden, was die Bedingungen und die Vorteile betrifft. Dennoch gibt es bei den Werbemaßnahmen der Betreiber einige neue Ansätze, die es zu beachten gilt.  

Nachfolgend nehmen wir die wichtigsten Voraussetzungen und Kriterien, für den Erhalt einer Konzession unter die Lupe. Zudem erklären wir, woran Spieler demnach auch einen seriösen Anbieter erkennen können.

Werbung stark eingeschränkt: Seriöse Casinos dürfen kaum noch werben

Die Werberegeln für Online-Casinos und Buchmacher wurden mit dem neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrag noch einmal drastisch eingeschränkt. Am Tag ist TV-Werbung nicht gestattet und auch online ist es schwierig: Facebook und Google haben bislang keine Ads-Kampagnen freigegeben, da die Zielgruppen nicht gezielt genug erreicht werden können. Möglichkeiten gibt es aber dennoch für Casinobetreiber.

Digitale Spielotheken dürfen weiterhin Maßnahmen nutzen, um die Anmeldung neuer Spieler attraktiver zu gestalten. Häufig wird ein Bonus auf die erste Einzahlung gewährt, um eine Neuregistrierung reizvoller zu gestalten. Allerdings gibt es Limits hinsichtlich höchstmöglicher Einzahlungen. Bevor sich das virtuelle Casino jedoch Gedanken über Werbekampagnen machen kann, muss es zunächst die grundsätzlichen Voraussetzungen erfüllen.

Grundlagen für die Erteilung einer deutschen Glücksspiellizenz

Der deutsche Glücksspielstaatsvertrag regelt die Rahmenbedingungen für den Betrieb, doch um diesen aufnehmen zu dürfen, bedarf es bereits wichtiger Schritte. Der Betreiber einer virtuellen Spielbank muss nachweisen, dass sein Betrieb zuverlässig ist. Hierfür muss er einen Kapitalnachweis erbringen, aus dem hervorgeht, dass er sich die Einrichtung leisten kann. Es müssen nicht nur Gewinne auszahlbar, sondern auch Nebenkosten finanzierbar sein. 

Hierzu gehört die Bezahlung von Angestellten, die Servermiete und auch die Sozialabgaben. Eine weitere Voraussetzung für die deutsche Lizenz ist, dass das Casino seinen Hauptsitz in der EU hat. Ein Sitz in Deutschland ist nicht zwingend erforderlich.

Das Spielangebot: Welche Spiele dürfen lizenzierte Online-Casinos anbieten?

Glücksspiele gibt es in zahlreichen Varianten, von Roulette über Blackjack, bis zum Spielautomaten. In Deutschland dürfen Tischspiele weder von landbasierten Spielhallen noch von Online-Casinos angeboten werden. Das zulässige Spielangebot beschränkt sich auf die Bereitstellung von Automaten. Ebenfalls gibt es Poker-Angebote, die aber nicht gemeinsam mit Slots angeboten werden dürfen. 

Werden Sportwetten angeboten, muss der Bereich ebenfalls vom Casino-Bereich getrennt werden. Für das Slotspiel selbst gelten weitere Vorschriften:

  • Pro Runde darf maximal 1 € eingesetzt werden
  • Zwischen zwei Spins am Slot muss eine Pause von mindestens fünf Sekunden liegen
  • Es dürfen nicht mehrere Slots parallel zueinander genutzt werden
  • Progressive Jackpots sind nicht zulässig und dürfen nicht ausgespielt werden
  • Die Regulierungsbehörde in Sachsen-Anhalt genehmigt jedes bereitgestellte Spiel

Anschluss an Spielersperrdatei: Für die deutsche Konzession zwingend erforderlich

Um eine deutsche Lizenz beantragen zu können, ist der Anschluss an die Spielersperrdatei OASIS zwingend erforderlich. Das System hat seinen Sitz in Darmstadt und ist dafür verantwortlich, Spieler und ihre Sperren zu überwachen. Der GlüStV basiert auf dem Wunsch, die Gefahren einer Spielsucht zu reduzieren. Durch OASIS kann überwacht werden, ob ein Spieler typische Verhaltensmuster zeigt. 

Im Ernstfall hat die Spielersperrdatei die Möglichkeit, eine Person langfristig aus allen Casinos auszuschließen. Das bedeutet in der Praxis: Zeigt ein Spieler auffälliges Verhalten oder wird er von einem besorgten Familienmitglied gemeldet, überprüft OASIS die Hintergründe. Kommt die Behörde zu dem Schluss, dass hier eine Eigengefährdung vorliegt, wird der Spieler gesperrt. Die Sperre wird nicht automatisch, sondern nur auf Antrag wieder aufgehoben. Sie gilt auch nicht nur für das zuletzt genutzte Casino, sondern für alle Online-Angebote mit deutscher Lizenz und für landbasierte Spielhallen.

Spielerschutz im Online-Casino: Darauf müssen Betreiber achten

Wer ein virtuelles Casino zur Verfügung stellt, muss den Spielerschutz in den Fokus rücken. Eine verpflichtende Maßnahme ist die Einführung eines Panik-Buttons. Dieser muss gut sichtbar platziert werden und dem Spieler eine sofortige Selbstsperre über 24 Stunden ermöglichen. Diese Sperre darf nicht beendet werden, sondern dient zum eigenverantwortlichen Schutz seitens des Spielers.

 Darüber hinaus müssen Online-Casinos nach jeder Spielstunde eine automatische Pause von fünf Minuten initiieren. Während dieser Zeit erfolgt die Einblendung der bereits erfolgten Gewinne und Verluste. Das Ziel ist es, dem Spieler ein realistisches Bild über sein Spielverhalten zu vermitteln. Erst nach Ablauf dieser Wartezeit darf ein weiteres Spiel geöffnet und gespielt werden.

Zur Sicherheit des Nutzers und seiner Daten ist es nicht zulässig, ohne vollständige Registrierung zu spielen. Die Casino-Betreiber sind verpflichtet, die persönlichen Daten jedes Kunden sorgfältig zu überprüfen, um Datenmissbrauch zu vermeiden. Eine Doppelanmeldung, zum Beispiel bei Sperrung des vorherigen Accounts, darf nicht zugelassen werden. Folgende Daten müssen dabei an die Behörden übermittelt werden:

  • Vollständiger Name (Vorname, Geburtsname, Familienname)
  • Geburtstag und Geburtsort
  • Aktuelle Anschrift
  • Individuell festgelegtes Limit durch den Spieler (unter 1.000 EUR monatlich)
  • Alle getätigten Einzahlungen (Höhe und Datum sowie Gesamtbetrag)

Fazit: Rechtliche Bestimmungen für deutsche Glücksspiellizenz sind streng

Obwohl der Glücksspielstaatsvertrag bereits seit 1. Juli 2021 in Kraft ist, werden erst Ende 2022 die Lizenzen vergeben. Zwar sind einige namhafte Casinos bereits auf der Whitelist, doch die Lizenzvergabe dauert. Grund dafür ist unter anderem, dass sich die Behörden aufstellen und einarbeiten müssen. Außerdem sind die Anforderungen an die Casinos streng. 

Nur wenn alle Bestandteile des GlüStV erfüllt werden, gibt es die Möglichkeit zur Lizenzerteilung. Diese kann wieder entzogen werden, wenn alle oder bestimmte Bereiche nicht mehr korrekt umgesetzt werden.

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