Filmdokument aus dem Versuchslabor klärt über die Notwendigkeit von “Sekundärentwässerung” auf.
Bei Abläufen im Fliesenboden wird in der Norm eine Sekundärentwässerung gefordert, wenn zusätzliche Abdichtungsebenen bestehen. Doch die fragliche DIN 18195 stammt aus einer Zeit, in der Badezimmer unter dem Estrich mit einer Bitumenschicht abgedichtet wurden. Moderne Fliesenfugen und die Verbundabdichtung haben diesen historischen Bodenaufbau komplett abgelöst. Dass die mitüberlieferte Sekundär- oder Sickerwasserentwässerung heute völlig unnötig und sogar schädlich ist, zeigt anschaulich ein Film aus dem Versuchslabor des Haustechnikspezialisten TECE.
Man nehme: drei rote Gießkannen mit fluoreszierendem Wasser, transparente Glasfliesen an zwei verschiedene Typen von Duschrinnen – einmal mit fugenlos-geschlossenem Rinnenkörper und einmal mit einer Sekundärentwässerung auf Höhe der Fliesenunterseite. Nach der ordnungsgemäßen Abdichtung wurden die Fliesen im Dünnbettverfahren verlegt und mit einer Standardfuge für den nässebeanspruchten Bereich verfugt. Die Fuge zwischen Rinnenkörper und Fliese wurde mit Silikon geschlossen. Fertig ist der Versuchsaufbau. Mit einer Kamera wurde das Experiment begleitet und dokumentiert.
“Wir wollten zeigen, was wirklich unter den Fliesen passiert”, erklärt Martin Krabbe, technischer Leiter bei TECE. Hintergrund sei die Forderung einiger Bauexperten, das Prinzip der Sekundärentwässerung auf die moderne Verbundabdichtung zu übertragen. Was geschieht, wenn Wasser (wie auch immer) unter den Fliesenbelag einsickert? Muss der Wasserfluss durch eine offene Querfuge im oberen Bereich der Duschrinne abgeleitet werden? Wie kommt das Wasser unter den Fliesen dorthin? Oder ist die Sekundärentwässerung an dieser Stelle überflüssig? “Diese Fragen stellen sich Fliesenleger, Installateure und selbst aufgeschreckte Verbraucher. Unser Ansinnen war es, mit dem weit verbreiteten Irrglauben endlich aufzuräumen”, so Krabbe.
Wasser marsch: Im Film wird gezeigt, dass sich der Rinnenkörper beim simulierten Duschen über die ganze Länge füllt. Unter Schwarzlicht ist zu erkennen, dass weder durch die Fugen noch durch den verschlossenen Rinnenkörper etwas von dem fluoreszierenden Testwasser in den Bodenaufbau einsickern kann. Selbst bei gerissenen oder mutwillig zerstörten Fugen gibt es keinen massiven Wassereintritt. Dank vergütetem Fugenmaterial werden nur winzige Mengen an Wasser durchgelassen – und diese trocknen nach oben auch wieder ab.
Probleme gibt es hingegen bei Rinnen mit Sickerwasseröffnungen: Wenn sich das Wasser in der Rinne staut, reicht es an die Fliesenebene heran. Dann wirkt der Kapillareffekt: Durch die Öffnungen wird schmutziges Duschwasser – inklusive Seifenresten, Hautschuppen und Haaren – direkt unter die Fliesen gesaugt. Krabbe: “So dringen Feuchtigkeit und Verunreinigungen mehrere Zentimeter in das Mörtelbett ein. Durch mikrobakterielle Zersetzungsprozesse kann es hier schnell zu einem echten Hygiene- und Geruchsproblem kommen.”
Wer also eine Duschrinne installiert, sollte nicht nur auf die professionelle Abdichtung unter dem Fliesenkleber achten, sondern vor allem dafür sorgen, dass Öffnungen und Hohlräume im Rinnenbereich dauerhaft geschlossen werden. Sickerwasseröffnungen sind lediglich bei der Verfliesung von Terrassen und anderen Flächen im Außenbereich sinnvoll – dort kann es durch eingedrungenes Wasser zu Frostschäden kommen.
Das TECE Experiment als Film im Internet: www.youtube.com/watch?v=IiZYDzoLU4M
Die TECE GmbH ist Hersteller und Anbieter von Haustechniksystemen: Spül- und Vorwandtechnik, Entwässerungs- und Abscheidetechnik sowie Rohrsysteme. Das Unternehmen wurde 1987 in Emsdetten, Nordrhein-Westfalen, gegründet und hat hier bis heute seinen Stammsitz. Zur TECE Gruppe gehören 18 Tochterunternehmen weltweit. Das Unternehmen produziert in fünf Werken, zwei davon in Deutschland (Emsdetten und Wuppertal).
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