BAKIP als dritte Säule der Ausbildung für PädagogInnnn überfordert
(NL/7809144225) Die Mitglieder des ÖDKH Österreichischer Dachverband der Berufsgruppen der Kindergarten- und HortpädagogInnen – sind erfreut, dass im Pressegespräch vom
20. November.2012 von Bildungsminsterin Dr.in Schmied und Wissenschaftsminister Dr. Töcherle die Einbeziehung der Elementarpädagogik in die weiteren Reformbestrebungen zur PädagogInnenbildung-NEU explizit ausgesprochen worden ist.
Wer allerdings nur die Pressemeldungen der Pressekonferenz von Ministerin Schmied und Minister Töchterle gelesen hat, also nicht live dabei war, bekam den Eindruck vermittelt, dass die Elementarpädagogik in die PädagogInnenBildung-NEU überhaupt nicht eingebunden sei.
Denn so haben es österreichweit die meisten Medien wiedergegeben alle schrieben/sprachen von LehrerInnen, niemand von PädagogInnen (was allerdings so auch in den Aussendungen der beiden Ministerien nicht formuliert wurde), kaum jemand erwähnte die Einbeziehung der Elementarpädagogik in das neue Ausbildungskonzept.
Allerdings besteht der begründete Verdacht, dass es vor allem für das Unterrichtsministerium nach wie vor nicht opportun ist, die ElementarpädagogInnen explizit zu erwähnen.
Ist es Taktik – weil damit vielleicht Widerstände erzeugt werden, die der Politik hinderlich sein könnten?
BAKIP als dritte Säule der PädagogInnen-Ausbildung?
Gänzlich unverständlich ist für uns, warum es für Frau Ministerin Schmied nach wie vor so wichtig ist, zu betonen, dass die BAKIP- Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik – eine hervorragende Ausbildungsstätte für KindergartenpädagogInnen ist.
Als Allgemeinbildende Höhere Schule ist die BAKIP für die Erreichung der Matura und als Vorbereitung für ein Studium gut geeignet. Den Anforderungen einer zeitgemäßen Berufsausbildungsstätte erfüllt sie aber bei weitem nicht zufriedenstellend das wissen wir zu gut, denn wir haben alle diesen Schultyp absolviert und begleiten BAKIP-SchülerInnen.
Mit dieser Überzeugung wissen wir uns mit dem Gros der TrägerInnenorganisationen, Gewerkschaften, der Wirtschafts- und Arbeiterkammer, der Industriellenvereinigung und der Landwirtschaftskammer einig.
Die Elementarpädagogik ist nach allen nationalen und internationalen ExpertInnenaussagen als die anspruchsvollste Pädagogik überhaupt anzusehen. Auf die Elementarpädagogik wird der weitere Bildungsweg aufgebaut ohne kräftiges Fundament stürzt jedes Bildungskonstrukt ein. Das Prinzip der Nachhaltigkeit und der Durchlässigkeit muss ein selbstverständliches werden, vom Beginn des Bildungsweges an!
Gerade deshalb braucht Österreich eine analoge und gleichwertige Ausbildung mit allen anderen PädagogInnen, für Kinder und Jugendliche jeden Alters, für alle Bildungsstätten.
BAKIP als dritte Säule der PädagogInnenBildung überfordert
ElementarpädagogInnen sollen die SpezialistInnen für frühe Kindheit in unserer Gesellschaft sein. Für die Weiterentwicklung der Kindergärten zu Bildungseinrichtungen sind ein rascher Einsatz von akademisch im Elementarbereich geschultem Personal in der BAKIP und langfristig der Einsatz von akademischem Personal auch im Elementarbereich erforderlich, heißt es in einem kürzlich ausgesandten Schreiben des bm:ukk an die ElementarpädagogInnen.
Es ist zwar nicht zu leugnen, dass für die Entwicklung von akademischen Ausbildungen derzeit noch wesentliche Voraussetzungen fehlen, die BAKIP aber ist mit den Anforderungen der zeitgemäßen Elementarpädagogik jedoch mit Sicherheit überfordert vor allem durch die Altersstufe der Mehrzahl der SchülerInnen.
Die ExpertInnen in den BAKIP selbst (diejenigen, die aus dem Berufsfeld kommen und das ist nur ein geringer Teil der Lehrerschaft, weil auch die Berufsbildung nur einen geringen Teil des Lehrplanes ausmacht!) befürworten eine Tertiärisierung der Ausbildung.
Würde es die Situation nicht sehr entspannen, wenn allen Betroffenen endlich klar kommuniziert würden, dass die BAKIP zwar eine hervorragende Schule ist, dass sie aber nicht geeignet ist, PädagogInnen auszubilden? Die LehrerInnen und DirektorInnen der BAKIP selbst bräuchten dann nicht mehr in einem verständlichen Reflex um ihre Existenz fürchten, sondern könnten sich einer breiteren und anerkannteren Form der Hinführung junger Menschen zu gesellschaftlich wertvollen Tätigkeitsfeldern widmen – wie in einem Gymnasium mit dem Schwerpunkt auf pädagogische Berufe, die kennengelernt werden, um eine spätere Studienentscheidung zu erleichtern.
Wo bleiben zukunftsweisende Schritte der zuständigen Sektion I des bm:ukk?
Das Bildungsministerium trägt die Verantwortung für die Weiterentwicklung der Pädagogischen Ausbildung für alle Bereiche der PädagogInnenbildung.
Das Ministerbüro hat das erkannt und Bildungsministerin Schmied hat im Rahmen eines neu eingerichteten Stipendienprogramms für Lehrende an Pädagogischen Hochschulen dankenswerter Weise ein wichtiges Signal gesetzt: im Studienjahr 2013/14 werden erstmals 10 Stipendien zur Einreichung eines facheinschlägigen Doktorats bzw. einer facheinschlägigen Habilitation im Bereich Elementarpädagogik vergeben an Beschäftigte im Hochschulbereich.
Ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung von ersten tertiären Angeboten für den Elementarbereich ist, jetzt möglichst viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu gewinnen, im Fachbereich Elementarpädagogik ihren Forschungsschwerpunkt zu setzen, wir in dem bereits genannten Schreiben festgestellt.
Dieser wichtige Schritt wird offensichtlich von der Sektion III, die das Schreiben verfasste, verstanden, bei der für die Elementarpädagogik sowie die BAKIP zuständige Sektion I scheint diese Erkenntnis leider noch nicht angekommen zu sein: anders ist wohl nicht zu erklären, warum ein ähnliches Programm für BAKIP-LehrerInnen und für BAKIP-AbsolventInnen nicht ins Leben gerufen wird.
Keine Angst vor kalter Akademisierung der Elementarpädagogik
Die von Gemeindebundpräsident Mödlhammer angesprochene und seiner wiederholt ausgedrückten Meinung nach ausschließlich notwendige Befähigung, Herz und Händchen für Kinder zu haben, ist für zukünftige ElementarpädagogInnen, so wie für alle anderen PädagogInnen, überaus wichtig, kann aber bei weitem nicht die vielen notwendigen Erfordernisse für die Arbeit der ElementarpädagogInnen abdecken. In der geplanten PädagogInnenBildung-NEU wird die persönliche Qualifikation ebenso vorausgesetzt wie die Fähigkeit zum prozessorientierten wissenschaftlichen Arbeiten!
Liebe heißt im pädagogischen Bereich Beziehungsqualität. Diese ist unabdingbar für jeden Kompetenzerwerb, Bildungs-/Lernprozess und braucht außer menschlicher Kompetenz Professionalität und Zeit für jedes Kind.
Mit der Akademisierung der Ausbildung bekommt der elementare Bildungsbereich endlich jenen Stellenwert, der ihm nach einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen längst zusteht. Das wird auch dazu führen, dass viele BAKIP-AbsolventInnen in Zukunft ein einschlägiges Studium anzuschließen werden, um für die Arbeit in den elementaren Bildungseinrichtungen gut gerüstet zu sein: für Krippe, Krabbelstube, Kindergarten, Kindergruppe und Hort.
Wir hoffen darauf, dass die PädagogInnenbildung-NEU demnächst mit voller Kraft starten wird!
Die elementarpädagogischen Ausbildungs-ExpertInnen stehen jedenfalls schon in den Startlöchern.
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