Delfinschwimmen von Topmodels und FTI-Reisewerbung schlägt weiterhin hohe Wellen

ProSieben lehnt Debatte mit Tierschützern ab – FTI-Reiseveranstalter stoppt sofort sämtliche Werbung

(ddp direct) In der aktuellen Staffel von Germany‘s Next Topmodels des TV-Senders ProSieben führte Heidi Klum ihre Model-Küken zur Belohnung in das Delfinarium Dolphin Bay im Hotel Atlantis The Palm in Dubai. Der Reiseveranstalter FTI Touristik wirbt derzeit ebenfalls mit großen Schaufensterplakaten in Reisebüros für das Schwimmen mit den gefangenen Dubai-Delfinen.

Was die Beteiligten offenbar nicht wussten sind die „katastrophalen Zustände in dem Dubai-Delfinarium“, die das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) anprangert. Zur Eröffnung im Jahr 2007 seien 28 Delfine aus Treibjagden von den Solomon-Inseln importiert worden, wo Tausende von Delfinen jährlich abgeschlachtet würden, so das WDSF. Etliche Delfine wären bereits beim Transport verstorben und nur 22 würden heute noch leben. Auch seien mehrere Delfinbabys kurz nach der Geburt umgekommen.

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller (59): „Das Werben von ProSieben und dem FTI-Reiseveranstalter für solch ein Todes-Delfinarium ist ein Skandal. In den Flachwasserbereichen des Freiluftdelfinariums können die Delfine in der arabischen Hitze auch unter starkem Sonnenbrand leiden.“

Die FTI Touristik in München reagierte sofort auf die Vorwürfe. Der PR-Manager teilte dem WDSF heute mit: „Bei allen Reisebüros wird die FTI-Dubai-Dekoration entfernt und durch ein anderes Thema ersetzt. Wir können Ihnen bestätigen, dass das Delfinarium auch in den neuen Katalogen nicht mehr beworben werden wird, die im Juli 2013 erscheinen werden.“

Der ProSieben-Pressesprecher und stellv. Geschäftsführer Christoph Körfer brüskierte die Tierschützer heute mit seiner Antwort, dass der Sender das Anliegen, Delfine zu schützen zwar ehrenwert findet, die Kritik aber nicht umsetzen will. Körfer gegenüber dem WDSF: „Ich kann Ihnen versichern, dass wir grundsätzlich bei allen Dreharbeiten mit dem größtmöglichen Respekt vor allen Tieren arbeiten. Eine philosophische Debatte über Tiere in Gefangenschaft mag ich mit Ihnen allerdings nicht führen. Nur soviel: Mein Patenkind schwärmt noch heute – zwei Jahre danach – von einem gemeinsamen Zoo-Besuch. Dort hat es erlebt, wie wunderbar vielfältig unsere Tierwelt ist.“

Ortmüller dazu: „Diese Antwort zeugt von völliger Ignoranz gegenüber der nachgewiesenen Tierquälerei bei der Delfinhaltung und von fehlender Konsequenz aus der grausamen Pelztierhaltung und -häutung für das Tragen von Echttierpelzen in der GNTM-Sendung. Einen Zoo-Besuch mit der wunderbar vielfältigen Tierwelt zu vergleichen ist wirklich naiv.“

Auf einer Facebook-Veranstaltungsseite von Club der vier Pfoten, Rock the Nature Germany und WDSF rufen inzwischen über 1.700 Teilnehmer zu einer Petition gegen ProSieben mit dem Delfinschwimmen sowie dem Tragen von Echtpelzen in der Sendung auf. Über 6.500 Protestler haben die Petition bereits unterzeichnet – rund 15.000 stehen noch auf der Einladungsliste. Schockierende Filmbeiträge über das Häuten von Pelztieren bei lebendigem Leibe wurden auf dem Online-Portal der Tierschützer veröffentlicht. Der Künstler Peter Maffay und Tatort-Schauspieler Andreas Hoppe werden mit Anti-Pelz-Videos zitiert.

Sender-Kritik kommt auch von TV-Moderatorin Birgit Schrowange: ,,Da werden falsche Signale gesendet. Hätte ich eine Tochter, würde ich ihr verbieten, bei einem solchen Model-Contest mitzumachen”, erklärt Schrowange. „Die meisten Kandidatinnen sind ja noch Kinder. Mit 16, 17 oder auch 18 Jahren ist man doch noch gar nicht reif für die heftigen Beurteilungen.”–

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Das WDSF ist eine der weltweit aktivsten Organisationen zum Schutz von Meeressäugetieren mit Vor-Ort-Protestaktionen und juristischen Interventionen gegen katastrophale Haltungen in Delfinarien und Tierquälerei. Das WDSF initiiert wissenschaftliche Expertisen über Delfinhaltung und Delfinarien. Mehrere Delfinarien konnten aufgrund fachlich begründeter Eingaben gegenüber den Fachaufsichtsbehörden und Regierungen (z.B. Münster, Schweiz u. Türkei) und durch langjährige kooperative Protestaktionen (Heide-Park Soltau, Gardaland/Italien) geschlossen oder verhindert werden (Delfinarium Rügen). Das WDSF nimmt an Tagungen der Internationalen Walfangkommission (IWC) teil und interveniert gegen den internationalen Walfang.

www.wdsf.eu

Kontakt:
Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) – Gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)
Jürgen Ortmüller
Möllerstr. 19
58119 Hagen
0049/(0)2334/91 90 22
wds-forum@t-online.de
www.wdsf.de

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