(Mynewsdesk) Entsetzen in Unternehmen! Der Täter ist oft ein freundlicher KollegeHagen – 3.8 Mrd. Euro Schaden durch Wirtschaftskriminelle in 2013, sagt das BKA. Doch wie gehen die Wirtschaftskriminellen im Einzelfall vor? Beispiele liefert die GGW Gesellschaft gegen Wirtschaftsvergehen und zieht Bilanz aus den letzten 10 Jahren Forensic Research.
Sie haben die ganz grossen Fälle aufgeklärt. Ihre Mandanten finden sich unter den DAX Unternehmen, aber auch grosse Mittelständler und Banken gehören zu ihren Auftraggebern. Sie agieren leise und unauffällig. Es gibt kaum eine Spielart von kriminellen Vergehen in Unternehmen, die sie noch nicht kennengelernt haben. Und Ihre Erfolgsquote ist beeindruckend.
Dipl.-Ökonom Gottfried Beiderbeck ist Geschäftsführer der Wirtschaftsdetektei GGW, einer deutschlandweit tätigen Truppe von Detektiven, die im Auftrag von Unternehmen die Täter ausfindig machen, gerichtsverwertbare Beweise liefern, verschwundene Millionen wieder aufspüren und kriminelle Netzwerke zerschlagen.
Meist ist es nur ein vager Verdacht, warum Beiderbeck und sein Team gerufen werden, oftmals eine Routineüberprüfung oder eine Präventionsmassnahme. Manchmal sind es Verluste und Mittelabflüsse, die man sich im Controlling nicht erklären kann.
Umso grösser ist das Entsetzen in den Führungsetagen, wenn am Ende der Ermittlungen das wahre Ausmass der Millionenbetrügereien ans Tageslicht kommt.
Der Feind sitzt im UnternehmenDie meisten Firmen glauben, dass Wirtschaftskriminalität ein Angriff auf das Unternehmen von aussen sei. Dies ist jedoch nach Erkenntnissen der GGW im kleinsten Teil aller Wirtschaftsstraf-taten der Fall. in der Mehrzahl der von uns aufgedeckten Fälle von Millionenbetrügereien befindet sich der Straftäter im gehobenen Management. berichtet Beiderbeck. Aufgrund von jahrelangem Profiling haben sich drei Insidertypen in herauskristallisiert:
Der Verführte
Der Gierige
Der Eingeschleuste
Beim verführten Täter ist die Loyalitätsgrenze meist latent niedrig und es reicht ein lukratives Angebot von aussen, um den Mitarbeiter zur kriminellen Mitarbeit zu motivieren.
Der gierige Täter arbeitet meist schon lange im Unternehmen und plant seine Aktivitäten sehr sorgfältig. Aufgrund seiner sehr guten Kenntnisse der internen Prozesse und Entscheidungswege bleiben seine maliziösen Aktionen über Jahre unentdeckt. Frustration, Selbstwert und Neid sind meist seine Hauptmotive.
Der eingeschleuste Täter arbeitet meist scheinbar engagiert im mittleren Management und nutzt den ihm geschenkten Vertrauensvorsprung um für die Konkurrenz zu arbeiten.
Das BKA (Bundeskriminalamt) beklagt in seiner Jahresstatistik die hohe Dunkelziffer an Wirtschaftsstraftaten, die nicht angezeigt werden. Beiderbeck erläutert warum: Obwohl wir immer gerichtsverwertbare Beweise bei unseren Ermittlungen beschaffen, verzichten viele Unternehmen auf eine Anzeige. Der Imageschaden oder der materielle Folgeschaden, z.B. bei einem Kursverfall an der Börse, wäre für manche Firmen um ein vielfaches höher, wenn der Fall öffentlich würde.
Diskretion ist das A und O für die GGW, und so verwundert es nicht, dass sie niemals die Namen ihrer Mandanten preisgeben. Aber manche ihrer Geschichten ist es wert in einem Roman verewigt zu werden.
Wenn die Chemie stimmtGanze 10 Jahre lang konnte der
Schwager des obersten technischen Einkäufers (für Wartung und Inspektion) jedes Jahr Aufträge (teils gefaked) abgreifen. Jahr für Jahr im Wert von insgesamt 10 Mio. Euro. Bei dem internationalen Chemie-Konzern wunderte man sich, dass die Wartungs- und Reparaturkosten nicht in den Griff zu bekommen waren. In den technischen Dokumentationen und Protokollen fand sich kein Hinweis.
Das asiatische Netzwerk Nach monatelangen Recherchen konnte die GGW das Firmenimperium eines langjährigen Zentraleinkäufers aufdecken. Mit einem eigens dafür gegründetem Netzwerk von Briefkastenfirmen in Indien, der Türkei und China wurde dem Technikkonzern über Jahre überteuerte Ware verkauft. Neben der Aufklärung konnten zusätzlich insgesamt 30 Mio. Euro Barvermögen aufgespürt und dem Unternehmen wieder zugeführt werden.
Wenn die Konkurrenz clont Ein international renommierter Farbenhersteller wunderte sich, dass sein grösster Konkurrent innerhalb kurzer Zeit gleichartige Produkte auf den Markt brachte, an denen man selbst Jahre geforscht hatte. Als dann noch einer der Entwicklungsingenieure zur Konkurrenz wechselte, war der Verdacht gross, aber es fehlten Beweise. GGW konnte Beweismittel sichern, die bezeugten das geistige Eigentum gestohlen war, also dass sowohl Rezepturen als auch Verfahren und Anlagen von dem Mitarbeiter verraten worden waren und der Konkurrent dies initiiert hatte.
Das Wettrennen von Hasen & IgelUnzählige Patente reichte die R&D Abteilung eines grossen Technikunter-nehmens jedes Jahr in München beim Patentamt ein. Doch seit einiger Zeit häuften sich die Fälle, wo immer kurz vorher jemand das gleiche Patent angemeldet hatte. Dank der GGW konnte nachgewiesen werden, dass ein Mitarbeiter im Unternehmen mit der Konkurrenz zusammenarbeitete und Dokumente an den Wettbewerber weiterleitete. Über 50 Patenteinsprachen konnten so gerettet werden.
Verkauf ohne Wartungsverträge Für einen bekannten Automatenhersteller war der Markt schon hart genug. Knapp kalkulierte Verkaufspreise konnten durch langfristige Serviceverträge kompensiert werden. Nachdem über 4000 Wartungsverträge bei der Konkurrenz gelandet waren und viele Techniker entlassen werden mussten, wusste das Unternehmen keinen Rat mehr. Die Ermittlungen der GGW brachten schnell die Lösung. Ein Ingenieur aus dem eigenen Haus hatte die Spezialsoftware an den Wettbewerber verkauft, Neukundenandressen weitergeleitet und kassierte bei jedem Wartungsvertrag fleissig Provision.
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