Menschen, die am Borderline-Syndrom leiden, zeigen die mit der Krankheit verbundenen Probleme sehr deutlich durch eine für diese Erkrankung typische Mimik. Das macht es oft für den Therapeuten nicht einfach, mit diesen Patienten umzugehen, die durch bestimmte Verhaltensweisen dazu neigen, bei dem Therapeuten eine Gegenübertragung auszulösen.
Die typischen Micro-Expressions von Borderline-Patienten
Das Problem liegt im Borderline-Syndrom selbst. Wissenschaftler haben sich deshalb intensiv mit den für Borderliner typischen Micro-Expressions auseinandergesetzt und festgestellt, dass diese unbewussten Äußerungen der menschlichen Mimik bei Borderline-Patienten ganz klar zeigen, wo das eigentliche Problem dieser Menschen liegt.
Die Patienten sagen durch die Mimik nonverbal ganz deutlich, dass sie sich selbst, aber meistens auch die Mutter und gleichzeitig die Bezugspersonen verachten, sich vor sich selbst, aber auch der Mutter und der Bezugspersonen ekeln, nur selten Freude oder Trauer empfinden können und wenn, dann kaum ausgeprägt und andere Gefühle gar nicht wahrnehmen.
Das Ergebnis einer Mimik-Studie
In einer Studie an 13 Borderline-Patienten, die im Jahr 2003 durchgeführt wurde, zeigte sich, dass Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung die Micro-Expressions Ekel und Verachtung extrem häufig zeigen, Trauer, Angst und Überraschung fast nie und nur einige auch den Ausdruck der Freude oft, andere ebenfalls kaum. Auch der Ausdruck Ärger wurde nur von einigen der Patienten oft, von anderen kaum gezeigt.
Phychologen haben daraus zwei Borderline-Typen heraus kristallisiert, die sich in Bezug auf deren Mimik nach dieser Studie unterscheiden:
Die Gruppe 1 zeigte den höchsten Wert bei Ekel, gefolgt von Verachtung, aber auch noch häufiger Ärger und Freude und zumindest in einem wahrnehmbaren Bereich, aber selten Angst, Trauer und Überraschung.
Die Gruppe 2 schien Gefühle wie Angst, Trauer und Überraschung gar nicht wahrnehmen zu können, zeigte die Mimikäußerung Freude am häufigsten, recht häufig noch Verachtung gefolgt von Ekel und sehr selten Ärger.
Die Interpretation dieser Studie
Erlebnisse, die Angst, Trauer oder Überraschung auslösen, werden vom typischen Borderliner sofort in Abwehr übergeleitet und werden dann als Verachtung und Ekel ausgelebt, eventuell wird beim Typ 1 auch noch Ärger zugelassen, Freude bei diesem Typ aber seltener ausgelebt, da dieses Gefühl nicht zu seinem Selbstbild passt.
Der Typ2 verdrängt die Gefühle Angst, Trauer und Überraschung vollständig und lässt Ärger nur selten zu. Auch dieser Typ überträgt diese Gefühle oft auf Ekel und Verachtung, hat aber auch die Neigung, durch die Verlagerung auf Lust und Freude die Realität zu verzerren.
Zu verstehen sind diese Verhaltensweisen aufgrund der Kindheitserlebnisse, aber auch genetischer Gesichtspunkte, die bei Borderlinern gleichermaßen berücksichtigt werden müssen. Genetische Veränderungen im Gehirn lassen sie bereits im Säuglings- und Kleinkindalter anders reagieren als andere Kinder, womit gerade Eltern, die selbst vom Borderline-Syndrom betroffen sind oder aber aus Umwelt-Gründen überfordert sein können, dann nicht mehr fertig werden. Die Kinder werden deshalb oft schon früh vernachlässigt, misshandelt und in ihrem Wert herab gewürdigt. So bildet sich für die Betroffenen ein Selbstbild aus, nichts wert zu sein. Die Kinder ekeln sich vor sich selbst, verachten sich selbst. Manche dieser Kinder haben trotz des großen Bedürfnisses, Lust und Freunde wahrnehmen zu wollen, oft gar nicht mehr die Möglichkeit dazu, andere wiederum noch ja, können diese Gefühle aber nicht genießen, weil deren Selbstekel und die Selbstverachtung ein Hindernis darstellt.
Die schwierige Aufgabe des Therapeuten
Ein Therapeut, der einem Borderline-Patienten helfen möchte, sollte in der Lage sein, damit fertig zu werden, dass sein Patient dazu neigt, keine klare Linie zwischen sich selbst und anderen Objekten zu ziehen. Dies kann er mit seiner Körpersprache unterstützen. Viele Therapeuten lassen sich deshalb in Ihrer Körpersprache schulen . Wenn er sich selbst verachtet und vor sich selbst ekelt, dann überträgt er dieses Gefühl meistens auch auf seinen Therapeuten, mit dem er sich identifiziert. Der Therapeut hat nun die schwierige Aufgabe, ihm dabei zu helfen, das in Zukunft nicht mehr zu tun, sondern sein eigenes Ich zu finden, das der Borderliner bisher noch nicht gefunden hat. Es muss ihm klar sein, dass die negative Mimik sich nur deshalb auch auf ihn bezieht, weil der Borderliner sich selbst so negativ sieht und aufgrund seiner Idenfikationswünsche gar nicht anders kann, als seine negative Einstellung auch auf seine Bezugspersonen zu übertragen, zu denen der Therapeut in diesem Moment auch zählt, wenn er ihn behandelt.
Wie man an diesem Beispiel sieht, ist es möglich, über die Mimik Menschen lesen zu können. In speziellen Kursen zum Thema Gesichter lesen , können Interessierte lernen diese Emotionen richtig zu deuten.
Gerade in Bezug auf der Borderline-Syndrom können solche Erkenntnisse immer wichtiger werden, denn es ist statistisch belegt, dass sich diese Störung bei jungen Menschen immer häufiger zeigt, was auf die sich verändernden Bedingungen in modernen Familien zurückzuführen ist. Stress, Arbeitslosigkeit, Armut und Angst führen immer häufiger zu Gewalt und Trennungen, die Erkrankungen wie das Borderline-Syndrom leider fördern und zunehmen lassen.
Interessente verfeinern bei Attila Reti in entsprechenden Seminaren Ihre Fähigkeiten, Gesichter und die Körpersprache zu lesen und richtig zu deuten. Unterstützend hat er eine Software zum Erkennen von Micro-Expressions entwickelt. Alle Seminarteilnehmer erhalten Zugriff auf diese Software und können so weiter auch von Zuhause üben.
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