Craniomandibuläre Dysfunktion: Diagnose durch Osteopathie

Jeder zehnte Bundesbürger leidet aufgrund einer craniomandibulären Dysfunktion an Schmerzen im Kiefergelenk oder an der Halswirbelsäule. Übermäßiges Zähneknirschen lässt das Kiefergelenksköpfchen nach hinten oder nach oben rutschen, während es in der Kiefergelenksgrube auf eine sehr empfindliche Nervenzone drückt. Warum die Osteopathie der richtige Ansprechpartner für die Diagnose ist und warum Betroffene manchmal erst im zweiten Schritt den Zahnarzt konsultieren sollten, erklärt Allgemeinarzt und Professor für Osteopathie Dietmar Daichendt im Interview mit der tz München.

Das komplette Interview mit Allgemeinarzt und Professor für Osteopathie Dietmar Daichendt:
„Das fiese Zähneknirschen: Experte im Interview“

 

Erste Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion
Besonders zur nachtschlafenden Zeit knirschen viele Menschen unbewusst mit den Zähnen. Beim Aufwachen spüren Betroffene ein Druckgefühl im Bereich der Schläfen oder klagen über Schmerzen der Kaumuskeln. In der Osteopathie kommt die craniomandibuläre Dysfunktion zur Sprache, wenn Kiefergelenksschädigungen, akute Schmerzen im Rückenbereich, starker Kopfschmerz oder Schwindel vorliegen. Ein verspannter Nacken sowie Rücken sind weitere Anzeichen für eine CMD.

 

Diagnose durch Osteopathie
Eine Bruximus-Schiene kann die Zähne vor weiteren Schäden schützen, sie kann aber auch einen Einfluss auf die Haltung des Patienten haben. Bei nervenbedingtem Zähneknirschen ist es entscheidend, einen ärztlichen Osteopathen zu konsultieren, bevor der Betroffene eine Bruximus-Schiene anfertigen lässt. Eine nicht diagnostizierte Blockierung der Halswirbelsäule kann nämlich den Erfolg der Schienenbehandlung gefährden. In so einem Fall muss unter Umständen erst eine osteopathische manipulative Therapie (OMT) durchgeführt werden. Diese sollte nicht ohne vorherige Ultraschalldiagnostik der Wirbelarterie durchgeführt werden, da die Wirbelarterie, die das Kleinhirn mit Blut versorgt, in seltenen Fällen eine Vorschädigung aufweist. Ärztliche Osteopathen werden entsprechend geschult, um mittels Ultraschall die Arterie zu untersuchen und Komplikationen beim Einsatz einer Bruximus-Schiene zu vermeiden.

 

Zusammenarbeit von Osteopathen und Zahnärzten fördern
Die Symptome und Nachfolgeerscheinungen einer craniomandibulären Dysfunktion lassen sich nur durch die Zusammenarbeit von Osteopathen und Zahnärzten erfolgreich behandeln. Allgemeinarzt und Professor für Osteopathie Dietmar Daichendt der Praxisklinik an der Isar empfiehlt eine wissenschaftliche Leitlinie für die Behandlung, um beide Kompetenzbereiche zusammenzuführen und von einer gemeinsam ausgearbeiteten Arbeitsanleitung zu profitieren. So sollen beispielsweise Zahnumstellungen als primäre Behandlungsmethode vermieden werden. Durch Füllungen höher gestellte oder auch abgeschliffene Zähne erhöhen das Risiko, den Zähnen dauerhaft Schaden zuzufügen. Besser sind dagegen Therapiemethoden, die Betroffene dabei unterstützen, ihren Stress nachhaltig abzubauen.

Das komplette Interview mit Allgemeinarzt und Professor für Osteopathie Dietmar Daichendt:
„Das fiese Zähneknirschen: Experte im Interview“

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