Copeptin kann in der Notfallaufnahme routinemäßig bei der Abklärung von Brustschmerz-Patienten eingesetzt werden

Ausschluss eines Herzinfarktes und Patientenmanagement ist mit Hilfe des Biomarkers sicher

Kliniken können überfüllte Notfallstationen besser organisieren

Studienergebnisse zeigen die Möglichkeit auf, die klinische Praxis und Prozesse zu ändern

Hennigdorf – 11. September 2013 – Thermo Fisher Scientific Inc., der weltweit führende Partner in Wissenschaft und Forschung und seine Clinical Diagnostic Division gibt heute die Vorstellung der Ergebnisse der Studie “Biomarkers in Cardiology (BIC)-8” bekannt. Die Daten wurden in einer HOT-LINE-Session auf dem ESC Kongress 2013 in Amsterdam präsentiert. Ziel der prospektiven, randomisierten, offenen, kontrollierten multizentrisch durchgeführten Studie, in die 902 Patienten eingeschlossen wurden, war es, den Nachweis für die Effizienz des Biomarkers Copeptin beim Management von Patienten mit Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom (ACS, acute coronary syndrome) zu erbringen.

BIC-8 ist die erste Interventionsstudie, die überprüft, ob die Entlassung von Patienten mit Verdacht auf ein ACS, die bei der Aufnahme negativ auf Troponin und Copeptin getestet wurden, sicher erfolgen kann. Die BIC-8 Studie untersuchte (als Nicht-Unterlegenheitsstudie) das Verhältnis von schwerwiegenden kardiologischen Ereignissen (MACE, Major Adverse Cardiac Events) innerhalb von 30 Tagen in der Copeptin-Gruppe im Vergleich zur Gruppe mit Standardbehandlung. Eine raschere und verbesserte Diagnose beschleunigt den Ausschluss eines akuten Herzinfarktes (AMI, acute myocardial infarction) bei Patienten mit Brustschmerz, die häufig im Krankenhaus vorstellig werden und dadurch zur Überfüllung von Notfallstationen beitragen sowie das Gesundheitssystem finanziell belasten.

Notfallaufnahmen sind weltweit vom Problem der Überlastung betroffen, und dieser Trend hält an. Es gibt viele Patienten mit Verdacht auf ACS, aber nur etwa 15 Prozent dieser Patienten erhalten schließlich die Diagnose eines akuten Herzinfarktes. Der beschleunigte Ausschluss eines AMI ist deshalb eine wichtige klinische Notwendigkeit, nicht nur für die Notfallaufnahmen und das Gesundheitssystem, sondern ebenso wichtig zur Vermeidung von Stress und Angstzuständen bei den Betroffenen sowie von weiteren Risiken, die mit einem Krankenhausaufenthalt einhergehen.

Die heutigen Richtlinien für Notfallaufnahmen sehen vor, dass bei Patienten mit Brustschmerz serielle Troponin-Messungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine Entlassung angemessen ist. Dieses Test-Schema verzögert jedoch eine endgültige medizinische Maßnahme.

Die 902 Patienten der Studie wurden ausgewählt, nachdem sie zunächst negativ auf Troponin getestet wurden. In der experimentellen Gruppe (n=451) wurden die Patienten mit negativem Copeptin-Test (weniger als 10 pmol/L) und nach einer abschliessenden klinischen Beurteilung in die ambulante Behandlung entlassen.Innerhalb von 72 Stunden erfolgte eine Nachuntersuchung. Patienten mit positivem Copeptin-Test wurden dagegen der Standardbehandlung unterzogen. In der Kontrollgruppe (n=451) wurden die Patienten nach gängigen Richtlinien behandelt; ihre Copeptin-Testergebnisse wurden dem behandelndem Personal nicht zugänglich gemacht.

Die Studie ergab, dass sich die beiden Patientengruppen bei einer Folgeuntersuchung nach 30 Tagen bezüglich MACE nur geringfügig unterschieden (5,46 Prozent in der experimentellen Gruppe gegenüber 5,5 Prozent in der Kontrollgruppe). Die Entlassungen aus der Notfallaufnahme waren allerdings in der experimentellen Gruppe signifikant häufiger (66 Prozent gegenüber 12 Prozent; P < 0,001). Dieses Ergebnis unterstützt die Nutzung des neuen Algorithmus für Patienten mit geringem oder mittlerem Risiko bei Verdacht auf das Vorliegen eines ACS.

“Kliniken können dank des Copeptin-Biomarkers überfüllte Notfallaufnahmen besser organisieren, sofern die klinische Beurteilung mit der Entlassungsentscheidung konsistent ist und solange eine zeitnahe weitere Abklärung des entlassenen Patienten sichergestellt wird. Selbstverständlich bleibt die klinische Beurteilung des behandelnden Arztes das wichtigste Entscheidungskriterium”, so der Studienleiter Professor Martin Möckel, Ärztlicher Leiter Notfallmedizin, Charité Mitte. “Wir werden in unserer Notfallaufnahme in der Charité das neue Konzept, das sowohl Troponin als auch Copeptin nutzt, einführen, sobald unsere Studie veröffentlicht wurde.”

“Wir freuen uns sehr über das positive Ergebnis der BIC-8-Studie, das unser langfristiges Engagement in der Biomarkerentwicklung widerspiegelt. Wir möchten Kliniker bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen und die Patientenversorgung weiter verbessern”, erläutert Christophe Fraudeau, Geschäftsführer der B.R.A.H.M.S GmbH, die zu Thermo Fisher Scientific gehört.

Anmerkungen für Redakteure:
Copeptin ist Bestandteil des Vasopressin Prohormons und ein Biomarker der individuellen Stressreaktion. Arginin-Vasopressin (AVP) ist ein Schlüsselhormon im menschlichen Körper. Trotz seiner klinischen Relevanz bei der Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushaltes und des Gefäßtonus, sind Messungen von reifem AVP schwer und unterliegen präanalytischen Fehlern. Copeptin, ein 39-Aminosäuren-Glycopeptid, das das C-Ende des AVP-Vorläufers (CT-proAVP) ausmacht, hat sich als stabil und als ein leicht bestimmbares Äquivalent herausgestellt, analog dem C-Peptid für Insulin. Die Copeptin-Bestimmung ist in verschiedenen klinischen Anwendungen von Nutzen, beispielsweise in der Endokrinologie (Differenzialdiagnostik des Polyurie-Polydipsie-Syndroms) sowie bei Herzkreislauferkrankungen. Nach einem akuten Herzinfarkt (AMI, acute myocardial infarction) steigen die Copeptin-Spiegel im Kreislauf schnell zu Höchstwerten an, um dann über die nächsten Stunden wieder abzufallen. Thermo Scientific™ BRAHMS™ Copeptin ist ein Biomarker aus einer Reihe von Biomarker Assays für die Kardiologie.

Produktaussagen können je nach Zulassungsbestimmungen und erteilten Genehmigungen/Zulassungen von Land zu Land unterschiedlich sein. Bitte kontaktieren Sie für weitere Informationen Ihren lokalen Repräsentanten.

Charité – Universitätsmedizin Berlin

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