Clubhouse oder Club der lebenden Toten?

Clubhouse oder Club der lebenden Toten?

Der Sparringspartner und CEO Ben Schulz gibt Aufschluss über den verschollenen Hype der App Clubhouse.

Clubhouse oder Club der lebenden Toten?

Ben Schulz über die Clubhouse-App und ihren verlorenen Hype.

Von InfluencerInnen über Prominente bis hin zu ExpertInnen ihres Fachs – in der exklusiven Clubhouse-App tummelten sich zu Corona Zeiten alle Leute, die etwas zu sagen hatten. Nun sei der Hype vorbei und plötzlich spreche keiner mehr über diese App. “Jeder wollte rein und mitreden. Es wurde sogar richtig viel Geld geboten, nur um eine der begehrten Einladungen zu erhalten. Und jetzt ist alles vorbei?”, so Ben Schulz.

Erst im Mai kam die Meldung, dass die App nun auch auf Android-Geräten zur Verfügung stünde, doch zu der Zeit war der Hype längst vergessen. Und das obwohl Clubhouse raketenartig in die Höhe geschossen war und sogar zum Medium Nummer eins gekürt wurde. “Prominente Nutzer, spannende Gesprächsrunden und ein paar kleine Skandale, hier war immer etwas los. Doch je höher der Aufstieg, desto tiefer der Fall”, konkretisiert der Sparringspartner. Für diese fallenden Zahlen seien unterschiedliche Faktoren verantwortlich.

Nicht zuletzt das sommerliche Wetter sowie die Möglichkeit, endlich wieder in realen Cafes sitzen und Reisen antreten zu dürfen, zählten mitunter zu den Gründen des sinkenden Hypes. “Die App beansprucht viel Zeit, die keiner mehr hat oder sich keiner mehr nehmen möchte. Und wie auch das TV-Programm im Sommer auf ständige Wiederholungen setzt, waren auch die Geschichten im Clubhouse zunehmend die gleichen”, erklärt Ben Schulz und führt weiter aus: “Gespräche, die sich im Kreis drehen, haben nun mal keinen Spannungsbogen. Eigentlich ähneln sie vielmehr der immer gleichen Bandansage, die nicht müde wird, darum zu bitten, in der Leitung zu bleiben.” Auch im Clubhouse käme es immer wieder zu den gleichen Argumenten und Themen.

Die Beschränkungen und nötigen Einladungslinks, die Teilnehmende benötigten, um an diversen virtuellen Gesprächen teilnehmen zu können, sorgten für eine künstliche Verknappung. “Und diese weckt erfahrungsgemäß Begehrlichkeit. Menschen werden nervös, wenn sie das Gefühl haben, etwas verpassen zu können”, zeigt der Sparringspartner auf. Zunächst wurden ebendiese Einladungen genau geprüft und nur ausgewählte Menschen durften an Gesprächen teilnehmen. Mittlerweile sei die Exklusivität endgültig verloren und jeder, der möchte, könne den Clubhouse Gesprächen beitreten.

Bereits zu Beginn erntete die App eine Menge Kritik bezüglich des Datenschutzes. “Vor kurzem gab ein Unbekannter aus dem Darknet an, er habe mehrere Milliarden Telefonnummern aus der App gehackt – wobei man sich noch nicht im Klaren darüber ist ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht. Aber eins ist klar: Clubhouse muss sich hinsichtlich des Datenschutzes wesentlich verbessern, um neue User für sich zu gewinnen und die alten zu halten. Warten wir mal ab ob es eine große Comeback-Tour geben wird”, expliziert Schulz abschließend.

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