“Was tun, wenn die Kids “aggro” werden?1. Ostfriesischer Fachtag fürStreitschlichter in Aurich.Rund 130 Teilnehmer aus 25Schulen treffen sich im Europahaus.Von WERNER JÜRGENSAurich. “Auch bei uns in Ostfrieslandherrscht nicht heileWelt, vielmehr sind Tritte undSchläge unter jungen Leutenkeine Seltenheit”, brachteHermann Bontjer in seinerGrußrede die Ausgangssituationtreffend auf den Punkt. Derstellvertretende Landrat wareiner der Ehrengäste beim 1.Ostfriesischen Fachtag (außer-)schulischer Streitschlichter.Dieser fand am Mittwoch inAurich statt. Rund 80 Schülerund 50 Lehrer aus ganz Ostfrieslandund sogar aus Wilhelmshavenund Meppen warenins Europahaus gekommen,um sich an Informationsständensowie in Workshopsgegenseitig auszutauschen.”Wir sind ausgesprochenzufrieden mit der Resonanz”,sagte JugendbildungsreferentinEdda Smidt vom Auricher Europahausim Anschluss an dieVeranstaltung. “Es hat uns gezeigt,dass großer Bedarf nachunserem Angebot besteht.”Maßgeblich finanziert wordenist die Tagung durch Spendengelderder ostfriesischen LionsClubs.Wie und warum wird jemandüberhaupt Streitschlichter?Bei Leon Spannhoff vonder Integrierten Gesamtschule(IGS) Moormerland war eineAuseinandersetzung in seinerKlasse vor gut einem Jahr derAuslöser. “Das ist zum Teilziemlich heftig gewesen”, erinnertsich der heute Zwölfjährige.”Aber inzwischen habenwir uns längst vertragenund verstehen uns wieder.”Sobald in irgendeiner FormKlärungsbedarf herrscht, könnensich die Streitschlichter inMoormerland mit den Kontrahentenin ein eigens dafür bereitgestelltes Büro zurückziehen,um die Angelegenheit inaller Ruhe zu besprechen. BeiBedarf steht den Schülern eineLehrkraft zur Seite.Ein entscheidender Aspektist, jedwede Eskalationenmöglichst bereits im Keim zuersticken. “Es reicht ja meistens,wenn man Kontakt miteinanderhat und vernünftigdarüber redet”, weiß MarcusSchuirmann von derChristian-Wilhelm-Schneider-Schule aus Esens. Seine LehrerinUlrike Braje kann die positivenFolgewirkungen nur dickunterstreichen. “Seitdem wirauf Streitschlichter setzen, gehtes bei uns an der Schule deutlichentspannter zu”, sagt diePädagogin. “Da können Schülerwie Lehrer dann natürlichwesentlich besser arbeiten. Allerdingsmöchte ich unbedingtdarauf hinweisen, dass wirgroße Unterstützung vom Präventionsratim Harlingerlanderhalten. Ohne deren Hilfehätten wir das bestimmt nichtso gut geschafft.”Besagter Präventionsratkümmert sich seit geraumerZeit um die Verhinderung vonJugend- und Gewaltkriminalität.