Nur wenige Wohnungslose gehen zum Arzt: Angst vor Zuzahlung zu Medikamenten und Aufenthalt im Wartezimmer schrecken ab – Caritas sieht Land bei medizinischen Versorgung in Pflicht
Stuttgart, 17. Oktober – Wohnungslose Menschen gehen nur selten zum Arzt. Bei einem Tagessatz von 12,50 Euro können sie sich die Zuzahlung zu den Medikamenten nicht leisten. Außerdem empfinden sie häufig Scham aufgrund ihrer äußerlichen Erscheinung und wollen nicht in einem Wartezimmer Platz nehmen. Zunehmend bieten Ärzte Sprechstunden in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe an. Solche Angebote ermöglicht auch die Caritas in ihren Unterkünften für Obdachlose. Durch Spenden unterstützt sie außerdem die Zuzahlung zu Medikamenten oder Fahrten zum Arzt und ins Krankenhaus. Um dieses Angebot aufrecht zu erhalten bittet die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart unter dem Motto “Arm, krank, wohnungslos” um Spenden..
Von der Aktion profitieren Frauen und Männer ohne Zuhause, die in den Einrichtungen der Caritas zum Beispiel in Aalen, Balingen oder Ulm medizinische Versorgung finden. Jedes Jahr unterstützt die Caritas in der Diözese rund 600 Klienten, damit ein Arzt sich um sie kümmert. Damit sie auch alle notwendigen Medikamente erhalten, steuert die Caritas jährlich rund 5.000 Euro aus Spendengeldern bei. Die Caritas geht davon aus, dass in der Diözese Rottenburg-Stuttgart noch viel mehr Obdachlose dringend medizinische Hilfe bräuchten. Hier sind über 5.000 Menschen ohne Wohnung oder von Wohnungslosigkeit bedroht. Fast ein Viertel davon sind Frauen. Immer mehr Jugendliche kommen dazu. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch.
Obdachlose sterben im Schnitt 30 Jahre früher als medizinisch gut versorgte Menschen. Daher hält es die Caritas Rottenburg-Stuttgart für unumgänglich, dass über die Angebote von Caritas und Diakonie hinaus flächendeckend weitere medizinische Angebote speziell für wohnungslose und arme Menschen aufgebaut werden. “Hier sehen wir auch das Land Baden-Württemberg und das gesamte Gesundheitssystem in der Pflicht, die vorhandene medizinische Versorgung so auszubauen, damit wohnungslose Menschen auch tatsächlich erreicht werden”, so Caritasdirektor Prälat Wolfgang Tripp. Er fordert die grün-rote Landesregierung dazu auf, hierfür einen finanziellen und organisatorischen Rahmen zu schaffen.
Für die Aktion “Arm, krank, wohnungslos” ist ein Spendenkonto eingerichtet:
Spendenkonto 170 88 01
BLZ 601 205 00 Bank für Sozialwirtschaft.
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart über 1.700 Einrichtungen mit rund 82.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 31.500 Mitarbeiter/innen und 33.000 Ehrenamtliche tätig sind.
Kontakt:
Diözesancaritasverband Rottenburg-Stuttgart
Eva-Maria Bolay
Strombergstr. 11
70188 Stuttgart
0711/2633-1288
bolay@caritas-dicvrs.de
http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de