In seiner Laudation unterstrich BVNG-Präsident Tarik Mustafa die Bedeutung des Nachhaltigkeitspreises für die Erreichung dieses Zieles, der überwiegend neue, innovative Entwicklungen aufnimmt und ein Ehrenpreis für besonders nachhaltige Handlungsweisen in vier Kategorien ist. Teil des Preises ist der jeweilige Baum des Jahres. 2017 war dies die Fichte.
Die Preisträger trügen durch ihr Wirken entscheidend dazu bei, dass der Abbau von Ungleichheiten gelingt. Tarik Mustafa: “Der Klima-Wandel – ob nun menschengemacht oder nicht – wird in den nächsten 50 Jahren unzweifelhaft zu Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft führen, auf die Politik und Verwaltung sich einstellen müssen. Es geht darum, die Lebenswelt anderer Menschen nicht vorsätzlich auszubeuten und zu zerstören, nur damit uns selbst ein besseres Leben möglich ist.”
Aus Sicht der Bundesvereinigung sei es darum erforderlich, systemisches Denken zu fördern, also das große Ganze zu betrachten. Hierfür müssten innere Werte und Einstellungen geschaffen werden, die sich an einem globalen Ethik-Prinzip orientierten. Die Menschheit heute habe so viel Informationen und Informationsmöglichkeiten zur Verfügung, wie noch nie. “Was wir erreichen müssen ist, diese Informationen auch anzuwenden. Hier klafft die wirkliche Lücke unserer Wissensgesellschaft”.
Was die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger gemeinsam hätten sei: Sie zeigten Beispiele auf, wie systemisches Denken wirkt und Wissen angewendet werden könne.
Die diesjährigen Preisträger sind:
Kategorie Gesellschaft:
Prof. Dr. Byung-Chul Han (* 1959 in Seoul, Südkorea) ist Autor und Essayist sowie Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. In vielen Veröffentlichungen warnt er vor den gesellschaftlichen Nebenwirkungen der Digitalisierung, die zunehmend zur Vereinzelung des Menschen führe. Big Data kündige das Ende des freien Willens an. Aus Sicht der Jury wirf die von ihm so beschriebene Kombination eines übersteigerten, kultartig gelebten Individualismus mit einer digital unterstützen Vereinzelung die Frage nach der Gültigkeit der Selbstdefinition als menschliches Wesen auf, die u.a. auf sozialer und kultureller Interaktion, Bewusstsein und reflektiertem Verhalten beruht. Damit einher gehe lt. Jury die Frage, was unter diesen Aspekten nachhaltige Entwicklung in Bezug auf menschliche Gesellschaft konkret bedeute und welche Hemmnisse überwunden werden müssten.
(https://www.udk-berlin.de/personen/detailansicht/person/byung-chul-han/)
Kategorie Politik:
UnternehmensGrün e.V., Berlin wurde ausgewählt, um die seit 25 Jahren hörbare politische Stimme der verantwortlich handelnden, nachhaltigen Unternehmen überwiegend aus dem Bereich der Kleinen und Mittleren Unternehmen zu würdigen. Dem Verband gelingt es, Pioniere der Nachhaltigkeit in die politische Debatte einzubinden und Leuchtturmprojekte aufzuzeigen mit dem erklärten Ziel einer “konsequente Verwirklichung ökologischer Konzepte und Strategien in Wirtschaft und Gesellschaft”. Das Engagement des gemeinnützigen Vereins liegt darin, die politischen Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaften zu verbessern und aufzuzeigen, dass mit nachhaltigen Geschäftskonzepten Umsätze und damit auch Gewinne erzielt werden können. Aus Sicht der Jury ist dabei der vorbildhafte kontinuierliche Erhalt von Authentizität über einen derart langen Zeitraum bemerkenswert, die durch die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Verbands-Akteure ermöglicht wird.
(http://www.unternehmensgruen.org/)
Kategorie Verwaltung:
Die Stiftung WaldWelten wurde 2010 gemeinsam von der Stadt Eberswalde und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) ins Leben gerufen. Aus Sicht der Jury gehen diese beiden öffentlichen Institutionen mit der gemeinsamen Gründung einer Stiftung neue Wege, fundierte Informationen für nachhaltige Entwicklung zu generieren, sowie Erlebnis und Anwendung sicher zu stellen. Mit Information und Erfahrung wird Wissen über nachhaltige Entwicklung geschaffen, das übertragen und weitergegeben werden kann. Mit zahlreichen Projekten und Bildungsmodulen über das Ökosystem Wald trägt die Stiftung dazu bei, Nachhaltigkeit konkret zu erfassen und den Begriff zu schärfen. Durch die damit mögliche konkrete Vorstellung über Nachhaltigkeit wird es möglich, nachhaltiges Handeln aktiv zu fördern. Die Stiftung WaldWelten geht mit der Spiegelung der Erfahrungen und Ergebnisse zurück in Forschung und Lehre jedoch noch einen Schritt weiter und fördert auf diese Weise transdisziplinäres, systemisches Denken und Handeln.
(http://waldwelten.de/)
Kategorie Wirtschaft:
Die Geschmacksentfaltung GmbH in Aalen zeigt auf, dass mit der kreativen, nachhaltigen Lösung von Problemen zentrale Fragen der Kreislaufwirtschaft und der Ressourcen-Effizienz beantwortet werden können. Das Unternehmen produziert einen Artikel mit der Bezeichnung Greenspoon, der aus Sicht der Jury auf bestechende Weise zeigt, wie einfach Innovationen auch in unscheinbaren Nischen des täglichen Lebens stattfinden können und dabei ohne die Veränderung von Lebensgewohnheiten auskommen. Greenspoon ist ein faltbarer Löffel mit integriertem Tee, der aus nur einem Grundmaterial hergestellt wird, das nach Angaben des Herstellers zudem zu 100% biologisch abbaubar ist. Damit wird das Produkt aus Sicht der Jury zum Gegenmodell des Wahnsinns von Kaffeekapseln. Was zunächst wie ein verpackter Teebeutel in der Umverpackung erscheint, wird nach Aufklappen zu einem Rührlöffel aus Papier, der mit Tee gefüllt in der Tasse mit heißem Wasser übergossen und nach der entsprechenden Brühzeit kompostierfähig entsorgt werden kann.
(http://www.geschmacksentfaltung.de/)
Bundesvereinigung Nachhaltigkeit e.V.
Martin Wittau
Kottbusser Damm 25
10967 Berlin
Deutschland
E-Mail: martin.wittau@bvng.org
Homepage: http://www.bvng.org
Telefon: 03091904278
Pressekontakt
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