Was kommt, was hilft, worauf Sie setzen können – von Eva Terhorst
Beim Schreiben des Buches stand für mich im Vordergrund über meine Erfahrungen und Erkenntnisse zu schreiben, denn in meiner Trauerzeit hätte es mir sehr geholfen zu wissen, was eigentlich Trauer mit unserer Seele und dem Körper macht und welche Konflikte auftauchen können. Vor allem unterschätzen wir, was unser Gehirn zu den normalen täglichen Anforderungen bei der Trauerverarbeitung zu tun hat. Im Buch gehe ich auf diesen unglaublich komplexen und enorm anstrengenden Prozess ein und wünsche mir, dass jedem beim Lesen klar wird, was für eine außergewöhnliche Leistung Trauernde vollbringen, während sie in ihrer Trauerzeit oft an den Rand er Gesellschaft geschoben werden.
Wenn das Umfeld einen nicht mehr versteht
Was die Reaktionen aus dem Umfeld betrifft, war ich leider in keiner Weise auf Unverständnis und mangelndes Einfühlungsvermögen eingestellt. Mich in einer Welt wieder zu finden, die mich von heute auf morgen nicht mehr verstand und zu der ich plötzlich nicht mehr gehörte, hat mich zusätzlich zum Tod meines Freundes und meinem Arbeitsplatzverlust, sehr erschüttert. Eine Freundin, die ebenfalls Trauerbegleiterin ist und vor ein paar Jahren ihren Sohn durch einen Unfall verloren hat, hat mir in einer Mail geschrieben: “Wenn es das Buch schon damals gegeben hätte und es von den Menschen, die mich in meiner Trauer nicht verstanden, gelesen worden wäre, ja dann wäre vieles anders gelaufen.” So hoffe ich durch das Buch “Das erste Trauerjahr” dazu beitragen zu können, dass sich Trauernde selbst besser verstehen können. Wenn Worte und Erklärungen nicht mehr ausreichen soll es helfen den klaffenden Riss zwischen Trauernden und deren Umfeld schließen zu können. Das Buch soll auch Menschen, die Trauernde begleiten und unterstützen möchten wie ein kleiner Kompass durch unbekanntes Terrain dienen.
Sehnsucht, die einen um den Verstand bringt
Auch dem Thema überbordende Sehnsucht widme ich ein Kapitel, denn es ist ein sehr unterschätzter Bereich. Wenn ein Trauernder äußert, er halte die Sehnsucht nach seinem geliebten verstorbenen Menschen kaum noch aus, dann steht oft dahinter, dass er kurz davor steht, den eigenen Tod in Kauf zu nehmen, um der verstorbenen Person endlich wieder nahe zu sein. Das bedeutet nicht, dass diese Person als lebensmüde bezeichnet werden könnte. Viele Trauernde sprechen nicht darüber, weil sie sich wegen ihrer Gefühle schämen. Sie sollen aber wissen, dass sie damit nicht alleine sind. Auch wenn es sich in Phasen der großen Sehnsucht so anfühlt, als gingen sie nie vorüber, lässt auch das irgendwann wieder nach. Allerdings dauert es oft einige Zeit länger als sie denken, dass sie es aushalten könnten. Dieser Sehnsucht zu widerstehen erfordert eine ungeheure Anstrengung. Im Buch sind Traumreisen und Affirmationen zu finden die in dieser Zeit hilfreich sein können.
Warum manchmal ein Buch ausreichen muss
Ein Buch kann zwar eine gute und ausgewogene Trauerbegleitung nicht ersetzten, ist aber sicherlich eine gute Ergänzung. Auch wenn eine Begleitung in manchen Fällen nötig wäre, so gibt es Situationen im Leben die dagegen sprechen, sich aktiv Hilfe zu holen. Es kann sein, dass man in einer Gegend wohnt, in der die nächste Trauerberatung 50, 100 oder mehr Kilometer weit weg ist. Selbst wenn man ein Angebot findet, so ist es noch lange nicht gewährleistet, dass einem die Person, der Seelsorger oder der Therapeut auch zusagt. Das Honorar für die Trauerbegleitung wird bisher noch nicht von den Krankenkassen übernommen und kostenfreie Angebote sind nicht immer leicht zu finden. Ein weiterer Grund könnte sein, dass man einfach nicht mit einer fremden Person oder in einer Trauergruppe über seine innersten Gefühle sprechen möchte. Auch an dieser Stelle kann ein Buch über die erste Zeit der Trauer sehr hilfreich und erschwinglich sein.
Um die Situation nicht nur mit einem Buch aufzufangen, habe ich einen Blog zum Buch und ein Online-Seminar für Trauernde entwickelt. Mehr dazu unter: www.das-erste-Trauerjahr.de
Das Buch “Das erste Trauerjahr – was kommt, was hilft, worauf Sie setzen können” ist im Kreuz-Verlag erschienen und für 14,99 EUR im Buchhandel auch als E-Book erhältlich.
Kontakt: Eva Terhorst, info@trauerbegleiter.org, www.trauerbegleiter.org
Eva Terhorst ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und betreibt eine Praxis in Berlin-Charlottenburg mit den Schwerpunkten Krisen- und Trauerbegleitung seit über 5 Jahren.
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