Kreatin kaufen viele Sportler, weil sie sich davon Erfolge beim Training erhoffen. Nun haben Lebensmittelchemiker der TU Dresden eine bisher unbekannte Funktion vom Kreatin entdeckt. Mit der Funktion des Kreatins ist wohl ein neuer Ansatz für die Folgeschäden-Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer oder Diabetes gefunden worden.
Kreatin wird vom Körper selbst hergestellt und ist auch eine Körpereigene Substanz. Über den Verzehr von Fisch oder Fleisch wird zusätzlich Kreatin vom Körper aufgenommen. Das Kreatin für die Energiegewinnung in den Muskelzellen und im Gehirn verantwortlich ist, ist schon lange bekannt. Daher wird vor allem in der Ernährung bei Spitzensportlern oft auf eine geeignete Kreatin-Zufuhr geachtet. Diese nutzen oft auch reines Kreatin-Pulver, welches als Diätisches Nahrungsmittel zugeführt wird. So haben die Wissenschaftler der TU Dresden nun aufzeigen können, dass Kreatin auch noch eine weitere Funktion im menschlichen Körper zukommt, die eines “Schutzmoleküls gegen den sogenannten Dicarbonylstress.
Als Dicarbonylstress wird das erhöhte Vorkommen von sogenannten alpha-Oxoaldehyden (1,2-Dicarbonylverbindungen) im Organismus bezeichnet, die aus dem Blutzucker Glucose entstehen. Diese Verbindungen sind nicht nur hochreaktiv, sondern auch in der Lage, irreversibel an Körperproteine und sogar DNA zu binden. Deren Vermehrung im Gewebe und im Blut wird für eine Menge menschliche Funktionsstörungen verantwortlich gemacht. Neben Arteriosklerose zählen unter anderem auch Schäden an Netzhaut und Nerven bei Diabetes dazu.
Des weiteren gelten 1,2-Dicarbonylverbindungen als Toxine bei Nierenfunktionsstörungen. Im übrigen wird in aktuellen Studien deren Relevanz bei neurologischen Störungen wie Schizophrenie sowie bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer untersucht.
Tatsächlich könnte mit der Entdeckung der Wissenschaftler aus Dresden die Basis für einen neuen Therapieansatz für eben jene Erkrankungen geschaffen worden sein, denn sie wiesen nach, dass Kreatin sehr gut dazu in der Lage ist, mit den Dicarbonylen im Organismus zu reagieren und damit unschädlich zu machen. Von den Lebensmittelchemikern wurde ein spezifisches Reaktionsprodukt , welches “MG-HCr heißt und aus Kreatin und Methylglyoxal, was die reaktivste Dicarbonylverbindung ist, gebildet wird. MG-HCr wurde mit sehr empfindlichen Analysemethoden in Urinproben nachgewiesen.
In einer Ernährungsstudie stellte sich heraus, dass die Ausscheidung von MG-HCr bereits binnen weniger Tage nach der oralen Verabreichung puren Kreatins drastisch erhöht ist – ein sicheres Indiz für die These, dass die Kreatin-Verbindung im Körper als “Abfangreagenz” für die schädlichen Dicarbonyl-Verbindungen gilt und dabei hilft, dass der Körper diese ausscheiden kann.
Ob und welche Bedeutung dies nun für die Gesundheit haben könnte, muss wohl in weiterführenden Studien geklärt werden. Wohl zeigt Kreatin bei neuromuskulären und neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer bereits Erfolge als Zusatztherapeutikum, vielleicht liefern nun die Forschungen der TU Dresden die Erklärung dafür. So könnte eine erhöhte Kreatin Zufuhr laut der TU Dresden über Nahrungsergänzungsmittel oder Fleisch auch einen positiven Effekt bei Diabeteserkrankungen haben.
Die Forschungsergebnisse wurden nun im “Journal of Agricultural and Food Chemistry” der American Chemical Society publiziert und stehen online hier zur Verfügung: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf505998z
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