Neues Kinderbetreuungsgesetz löst Probleme berufstätiger Eltern nicht
Stuttgart, 29. Juli – Trotz Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren ab 1. August bringen viele Eltern Kind und Beruf nicht unter einen Hut: Beschäftigte in Dienstleistungsberufen geraten an ihre Grenzen, da die Arbeitszeiten häufig außerhalb der Öffnungszeiten der Krippen und Kitas liegen. Dies gilt für den Einzelhandel genauso wie für die Gastronomie oder Pflege. Arbeitszeiten am Abend oder Wochenende werden besonders für Alleinerziehende zum Balanceakt: Sie verfügen über keinen Partner, der neben der Kita die Betreuungszeiten abdecken könnte.
Aus Sicht der Caritas Rottenburg-Stuttgart ist die Möglichkeit einer Berufstätigkeit gerade von alleinerziehenden Frauen im Sinne der Armutsprävention sehr wichtig. “Die Politik muss einerseits sicherstellen, dass die Frauen die zwei Welten Kind und Beruf verbinden können, etwa durch flexible Zeiten der Kinderbetreuung auch am Abend und am Wochenende”, erklärt Prälat Wolfgang Tripp, Caritasdirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Eine Betreuung außerhalb der regulären Öffnungszeiten dürfe allerdings keinesfalls höhere Kosten nach sich ziehen, wie dies im Moment der Fall sei. Die Frauen, die auf dieses Angebot angewiesen sind, arbeiteten ohnehin häufig im Niedriglohnbereich und verfügten über ein sehr “übersichtliches” Einkommen.
Außerdem ruft die Caritas Rottenburg-Stuttgart die Politik dazu auf, gerade für Frauen und Alleinerziehende einen Rahmen abzustecken, damit sie Familie und Beruf in ein Gleichgewicht bringen können. “Dazu gehören natürlich armutsfeste Einkommen”, so Tripp. Die Bedürfnisse der Familien dürften aber auch nicht unberücksichtigt bleiben: “Wir brauchen gesellschaftlich auch die Einsicht, dass ein Arbeitnehmer, der Kinder erzieht, beruflich nicht allzeit verfügbar sein kann.” Hier sei ein politisches und gesellschaftliches Umdenken an der Zeit.
Mit ihrem Jahresthema 2013 “Familie schaffen wir nur gemeinsam” macht die Caritas auf die Missstände in der deutschen Familienpolitik aufmerksam. Dahinter steht die Forderung nach einer solidarischen Politik, die auf sämtlichen politischen Ebenen zum Ausdruck bringt, dass die Unterstützung von Familien gewollt und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Es gilt vor allem, Familien mit wenig Einkommen zu fördern und eine gute Infrastruktur für alle Familien zu schaffen.
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart über 1.700 Einrichtungen mit rund 82.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 31.500 Mitarbeiter/innen und 33.000 Ehrenamtliche tätig sind.
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