Bonn (news4today) – Gefährliche Vorsorgelücke? Wenn es um den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung geht, halten sich viele Bundesbürger zurück. Einen Grund dafür sehen Versicherungsexperten auch in der oft unübersichtlich scheinenden Angebotsvielfalt zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Anbieter müssten daher ihren Service verstärkt auf eine verbesserte Kundenorientierung ausrichten, unterstreicht Ralph Brand, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe in Deutschland.
Im Schnitt scheidet etwa jeder vierte Arbeitnehmer vor Erreichen der Altersrente aus dem Berufsleben aus. Das belegt eine Statistik der Deutschen Rentenversicherung (2010, Band 183). Die Verbraucherzentrale NRW warnt, dass die gesetzlichen Bezüge bei Erwerbsminderung oder Erwerbsunfähigkeit häufig nur einen geringen Teil des bisherigen Einkommens ersetzen können. Auch durch eigene Rücklagen kann nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Hamburg kaum jemand das wegfallende Erwerbseinkommen ausgleichen.
Generell fehle vielen Erwerbstätigen die Übersicht, welche Bezüge aus der Altersvorsorge zu erwarten seien, bemängeln Experten. “Wir müssen jeden Bürger mit den zu erwartenden Leistungen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge konfrontieren. Dann wissen die Menschen was unterm Strich rauskommt und können reagieren”, erklärte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, Alexander Erdland, im Zusammenhang mit der Forderung nach einer jährlichen spartenübergreifenden Renteninformation.
Verbraucherschützer raten, sich möglichst früh mit dem Thema finanzielle Vorsorge zu beschäftigen. Gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gelte es, sich sorgfältig zu informieren, rät die Verbraucherzentrale NRW. Denn neben der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung sind je nach Anbieter auch verschiedene Varianten einer Berufsunfähigkeitszusatzversicherung möglich. So sei die Zusatzpolice beispielsweise in eine betriebliche Altersvorsorge integrierbar oder werde als Kombi-Police mit einer Risikolebensversicherung angeboten, erklärt die Stiftung Warentest. Ob und für wen sich die einzelnen Modelle lohnen, müsse dabei individuell geklärt werden.
Angesichts der Komplexität des Themas Berufsunfähigkeitsversicherung stellt der Vorstandsvorsitzende der Zurich Gruppe in Deutschland Ralph Brand die Kundenorientierung im Versicherungsangebot in den Vordergrund: “Ein transparentes Produktangebot und ein verständliches Antragsformular gehören ebenso zur Kundenorientierung in der Angebots- und Antragsphase vor Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung, wie eine zeitnahe Antragsbearbeitung.” Kundenorientierung bedeute auch, erläutert Ralph Brand, dass eine präventive Aufklärung des Kunden erfolge, beispielsweise zur Vermeidung von Anzeigenpflichtverletzungen durch den Kunden. “Kundenorientierte Versicherer haben in der Berufsunfähigkeit darüber hinaus überdurchschnittlich niedrige Rücktritts- und Anfechtungsquoten”, so Ralph Brand.
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