Investitionslücke in Deutschland
(Mynewsdesk) München, 9. Juli 2015 – Deutschland muss mehr investieren, um im internationalen Standortwettbewerb nicht zurückzufallen. Das hat der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, auf dem Verbandstag der bayerischen Genossenschaften deutlich gemacht. „Im Augenblick läuft es für unser Land gut, aber wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen“, forderte der Wirtschaftswissenschaftler in seinem Gastvortrag. Er sieht die Wachstumspotenziale der deutschen Volkswirtschaft wegen des eklatanten Mangels an privaten und öffentlichen Investitionen in Gefahr. Fratzscher: „Die Investitionen von heute sind der Wohlstand von morgen.“
Die Investitionslücke in Deutschland beläuft sich nach Berechnungen des DIW auf bis zu 100 Milliarden Euro pro Jahr. Da weniger ausgegeben wird, als zum Erhalt der bestehenden Infrastruktur erforderlich wäre, verschlechtert sich deren Zustand kontinuierlich. „Deutschland lebt von seiner Substanz“, urteilt Fratzscher. Um das zu ändern, spricht er sich dafür aus, öffentliche Investitionen auszuweiten und die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern. Auch der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) hatte sich zuletzt wiederholt für ein besseres Investitionsklima stark gemacht.
Die 1.300 bayerischen Genossenschaften tragen schon heute im erheblichen Umfang dazu bei, private und öffentliche Investitionen im Freistaat zu verwirklichen. So sind Volksbanken und Raiffeisenbanken einer der bevorzugten Finanzierungspartner des bayerischen Mittelstands. Darüber hinaus führten alle Genossenschaften gemeinsam allein für das Jahr 2014 Ertragssteuern in Höhe von 465 Millionen Euro ab und schufen damit Spielraum für öffentliche Ausgaben. „Die Genossenschaften in Bayern weichen der Besteuerung nicht aus, sondern stellen sich ihrer Verantwortung“, betonte Konrad Irtel, Verbandsratsvorsitzender des GVB, beim Verbandstag.
Vor 1.100 Vertretern von Mitgliedsunternehmen sowie Gästen aus Politik und Wirtschaft hob Irtel zudem die Bedeutung und Vorteile des genossenschaftlichen Netzwerks hervor. „Eine Grundvoraussetzung für unseren Erfolg ist, dass die Kooperation der Genossenschaften untereinander gut funktioniert“, sagte er. Viele Genossenschaften seien zwar relativ klein, jedoch nicht allein. „Im Genossenschaftsverband Bayern aber sind wir viele und damit groß“, so Irtel. Diese Kombination sichere den Mitgliedern unternehmerische Freiheit, aber auch den Zugriff auf Ressourcen und Strukturen, um Herausforderungen mit vereinten Kräften zu bewältigen.
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Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vereint unter seinem Dach 1.300 genossenschaftliche Unternehmen. Dazu zählen 279 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.021 ländliche und gewerbliche Unternehmen mit insgesamt 53.000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen Genossenschaften eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand 30.06.2015)
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