(ddp direct) München, 6. März 2013 – Die 292 bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken blicken zufrieden auf das Geschäftsjahr 2012. „Das wirtschaftliche, regulatorische und wettbewerbliche Umfeld war für Banken anspruchsvoll. Dennoch ist es den bayerischen Kreditgenossenschaften gelungen, das Geschäftsjahr ordentlich abzuschließen“, sagt Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), und verweist auf die positive Entwicklung in allen wichtigen Bilanzkategorien.
Die Bilanzsumme der bayerischen Genossenschaftsbanken hat sich um 3,5 Prozent auf 132,9 Milliarden Euro erhöht. Das bereinigte Ergebnis vor Ertragssteuern beläuft sich auf 1,22 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme, was einen Zuwachs von 0,23 Prozentpunkten zum Vorjahr bedeutet. „Dank dieses Resultats können die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat ihre ohnehin robuste Eigenkapitalausstattung nochmals verbessern. Sie verfügen jetzt über eine Kernkapitalquote von knapp 11 Prozent und eine gesamte Eigenmittelquote von über 17 Prozent“, betont Götzl.
Auch 2012 haben die Genossenschaftsbanken ihre Zuverlässigkeit als Kreditgeber für Verbraucher und Mittelstand unter Beweis gestellt. Die Ausleihungen legten um 5,6 Prozent auf 75,6 Milliarden Euro zu. Dabei gewährleisten die vorhandenen Kundeneinlagen jederzeit eine stabile Refinanzierung. Die dafür wichtige Einlagenseite wurde weiter gestärkt. Die Kundengelder sind um 3,5 Prozent auf 103,4 Milliarden Euro gestiegen und liegen damit erstmals jenseits der 100-Milliarden-Euro-Marke. Für Götzl ein Zeichen, „dass die Kunden die Sicherheit der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken schätzen und ihnen vertrauen“. Darauf deute auch die um 62.000 auf insgesamt 2,51 Millionen gewachsene Zahl der Mitglieder bei bayerischen Kreditgenossenschaften hin.
Das ordentliche Geschäftsergebnis spiegelt sich zudem in der aktuellen Konjunkturumfrage des GVB wider. So bewerten 50 Prozent der befragten Mitgliedsbanken die Geschäftslage als gut, nur 1 Prozent als schlecht. „Ein im historischen Vergleich sehr positives Ergebnis“, wie Götzl festhält. Etwas vorsichtiger sind die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken allerdings bei der Bewertung der künftigen Geschäftsentwicklung. 57 Prozent schätzen die Lage als gleichbleibend ein, 41 Prozent rechnen mit einer ungünstigeren Geschäftssituation. Maßgeblich für diese Einschätzung ist die sinkende Zinsspanne, die auf das Geschäft der Volksbanken und Raiffeisenbanken drückt. Götzl: „Die expansive Geldpolitik der EZB wirkt sich zunehmend belastend aus. Im Kreditgeschäft werden immer geringere Zinserträge erwirtschaftet.“ Dieser Entwicklung könne aufgrund des intensiven Wettbewerbs um Spargelder auf der Einlagenseite nicht hinreichend gegengesteuert werden. Die Kreditgenossenschaften wollen deshalb die Optimierung von Geschäftsprozessen weiter vorantreiben, wie die GVB-Umfrage zeigt.
Das sei allerdings, so Götzl, kein einfaches Unterfangen, da die organisatorischen Anforderungen an die Institute ständig steigen. Als ein Beispiel führt er die wachsenden Lasten bei der Bargeldversorgung an. Diese resultieren daraus, dass die Bundesbank ihre Aufwendungen für die Bargeldversorgung durch Filialschließungen und die Einschränkung ihrer Aktivitäten senkt. Zudem droht eine Lastenverschiebung beim sogenannten Cash-Recycling. Hierbei geht es um die Überprüfung der bei den Kreditinstituten eingezahlten Banknoten auf Falschgeld und Funktionsfähigkeit. Künftig sollen die Ortsbanken dabei verstärkt Aufgaben von der Bundesbank übernehmen. „Für eine durchschnittliche Kreditgenossenschaft kann das einen ordentlichen fünfstelligen Betrag an Nachrüstkosten für ihre Geldautomaten und Geldzählmaschinen bedeuten“, hält Götzl fest. Nach seiner Ansicht wird hier das Dilemma für Banken deutlich, die sich die flächendeckende Versorgung der Kunden mit Dienstleistungen zur Aufgabe machen: „Einerseits werden so Kosten von staatlichen Institutionen verlagert. Andererseits drängt die Politik auf möglichst entgeltfreie Bargeldversorgung besonders durch Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken, bei der andere Banken unsere Infrastruktur nutzen sollen, die sie selbst nicht aufstellen wollen.“
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