Banken kehren dem Rohstoffgeschäft zunehmend den Rücken

Banken kehren dem Rohstoffgeschäft zunehmend den Rücken

Geringe Renditen und verschärfte Regeln treiben Banken aus dem einst so lukrativen Rohstoffhandel. Dies könnte die Preise noch etwas nach unten bringen – aber nur vorerst!

Und wieder eine Bank weniger. Die britische Bank Barclays will das Geschäft mit den Rohstoffen stark verkleinern. Damit steht die Bank allerdings nicht alleine, sondern folgt lediglich anderen wie z.B. Morgan Stanley, JP Morgan oder der Deutschen Bank. Auch diese großen Spieler ziehen sich verstärkt aus dem Rohstoffhandel zurück. Für die verarbeitende Industrie könnte dies eine bessere Nachricht sein als für die Rohstoffproduzenten. Der Ausstieg der Banken und die damit verbundenen Auflösungen der Rohstofflager könnten die Kurse zusätzlich noch etwas unter Druck bringen. Aber nur kurzfristig!

Bei Barclays, einer der fünf wichtigsten Banken im Rohstoffbereich handeln täglich 160 Mitarbeiter Metalle, Edelmetalle, Öl, Gas oder Agrarprodukte. Viele von ihnen müssen nun ihren Hut nehmen, da die Rohstoffsparte stark verkleinert und zum Großteil elektronisch abgewickelt werden soll. Der Handel mit Energie, Agrarprodukten und einigen Metallen werde gänzlich aufgegeben, so das Finanzinstitut. Man wolle sich nur noch auf Edelmetalle so wie einige Papiere für Öl, Gas und Indexprodukte beschränken. Als Grund für den Rückzug führte die Bank sinkende Einnahmen und verschärfte Auflagen an. Wurde ihnen noch 1999 die Möglichkeit eingeräumt Metall-Lager und Ölpipelines zu besitzen, wird ihnen heute von der amerikanischen Zentralbank das Leben schwerer gemacht. Weiterhin wurden bei der FED Beschwerden seitens der Rohstoffkäufer vorgetragen,- die Investmentbanken würden die Preise künstlich in die Höhe treiben, was die Währungshüter etwas genauer hinschauen lies. Erst letzten Sommer ermittelte die amerikanische Energieaufsicht FERC gegen JP Morgan, da der Verdacht der Strompreismanipulation im Raum stand. Das Investmenthaus bot ein Vergleich an und zahlte 410 Mio. USD für die Einstellung der Ermittlungen. Kurz danach, stellte JP Morgan die Rohstoffsparte zum Verkauf. Vor wenigen Wochen ging dieser Bereich an das Schweizer Handelshaus Mercuira.

Durch die Finanzkrise sind die Banken verpflichtet worden mehr Eigenkapital vorzuhalten und risikoreiche Geschäfte stärker abzusichern, was nun auch für den Rohstoffmarkt gilt. Die dann noch verschärften Regeln für den Handel mit Rohstoffen wirken sich ebenfalls negativ auf die Gewinnmarge aus und bewegen die Banken dazu, sich nach lukrativeren Geschäftsfeldern umzusehen. So zieht sich ebenfalls die Deutsche Bank aus dem Geschäft zurück und auch Morgan Stanley will einen Teil seines Geschäfts an den russischen Staatskonzern Rosneft abtreten.

Für die Industrie könnte der Rückzug der Banken erst einmal positiv sein. “Wenn die Investmentbanken jetzt ihre Rohstofflager auflösen, könnte das erweiterte Angebot erst noch einmal die Preise senken”, sagte Rene Gebauer, Rohstoffexperte der Einkaufsberatung Kloepfel-Consulting. Zu beachten gilt es aber auch, dass der Preis noch von deutlich mehr Faktoren abhängt und es noch mächtigere Marktteilnehmer gibt. “Sollte sich die Zentralregierung in China wieder dazu entschließen, die Lager mit Aluminium, Kupfer, Eisenerz oder anderen Rohstoffen zu füllen, wird das die Preise noch viel stärker treiben”, so Gebauer weiter. Auch geht der Experte nicht davon aus, dass sich die Banken für immer aus der Rohstoffsparte verabschiedet haben. “Momentan sind die Preise relativ niedrig, aber wenn diese auf breiter Front wieder anziehen, werden sich die Banken wohl kaum dieses Geschäft entgehen lassen”, so der Berater. Ein Einstieg der Investmenthäuser in die steigenden Preise hinein würde durch die dann verstärkte Nachfrage die Preise noch weiter nach oben treiben. Profitieren davon würden natürlich nicht nur die Rohstoffe, sondern auch die Rohstoffaktien. Allgemein hin wären die Produzenten für diesen Fall sicher ein interessantes Investment, wozu zweifelsohne die großen Rohstoffkonzerne gehören. Für spekulativere Naturen könnte sich auch der Blick in die zweite und dritte Reihe lohnen. Hierbei sind sicherlich auch Firmen wie der australische Kupferproduzent Altona Mining – http://bit.ly/1mgw7cF – der eine Kupfer-Goldmine in Kanada betreibt genauso interessant wie Endeavour Silver – http://bit.ly/1v9I4m6 – der acht größte Silberproduzent der Welt oder Timmins Gold – http://bit.ly/1v9I4m6 – ein Mittelständler unter den Goldproduzenten. Die noch kleine brasilianische South American Ferro Metals, ein Eisenerzproduzent könnte ebenso einen Blick wert sein wie der kleine peruanische Goldproduzent Inca One. Ein weiteres spannendes aber auch heißes Investment sind Unternehmen aus dem Explorationssegment, wo ebenfalls interessante Unternehmen zu finden sind, die entweder kurz vor der Produktion stehen oder die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme hoch ist. Bildquelle:kein externes Copyright

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