Ausgezeichnet: Die Sieger des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft 2012/2013

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Frankfurt am Main. Die Sieger des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft stehen fest: Im Rahmen einer festlichen Gala wurden an diesem Samstag, 9. März 2013, den Unternehmen MTU Aero Engines Holding AG, Deutsche Post DHL, ibidi GmbH und Syntellix AG der renommierte Innovationspreis der deutschen Wirtschaft verliehen. Die Gala zum 1979 erstmals vergebenen „Ersten Innovationspreis der Welt“ präsentierte sich im Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengartens als abwechslungsreiche Abendveranstaltung mit rund 650 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.

Schirmherren Prof. Dr. Johanna Wanka und Dr. Philipp Rösler
„Die Innovationsfähigkeit und Kreativität der deutschen Unternehmen hat wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland der europäischen Wirtschaftskrise trotzen konnte. Damit Deutschland weiterhin zu den führenden Ländern im internationalen Wettbewerb gehört, haben die Themen Innovation und Forschung auch in Zukunft Priorität für die Bundesregierung. Sie sind Grundlage für Wohlstand und Wachstum in diesem Land“, sagte Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die gemeinsam mit Wirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler die Schirmherrschaft übernommen hat, im Rahmen der Preisverleihung. Die Übergabe der wertvollen Siegerskulptur an die vier stolzen Sieger übernahmen Prof. Dr. Johanna Wanka sowie der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und MdB Prof. Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister für Forschung und Technologie a.D.

Veranstalter des Innovationspreises ist seit 2012 die F.A.Z.-Institut GmbH, Hauptpartner die Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH und Mitveranstalter der Wirtschaftsclub Rhein-Main e.V. Als Stifter der Preise engagieren sich die A.T. Kearney GmbH, Deutsche Post DHL, Infosys Lodestone und die Messe Frankfurt GmbH. Darüber hinaus wird der Preis von über 30 weiteren Partnern und Förderern unterstützt.

„Wer auf Innovation setzt, setzt auch auf Wachstum. Aus unseren Studien und Projekten wissen wir, dass sich die innovativsten DAX-Unternehmen kontinuierlich überdurchschnittlich steigern. Das gilt übrigens auch für den Mittelstand. Ein gewaltiger Wettbewerbsvorteil, der auch in Krisenzeiten trägt“, unterstrich Dr. Martin Sonnenschein, Partner und Managing Director Central Europe von A.T. Kearney, die Wertigkeit von Innovationskraft, für die die 20 Finalisten und vier Preisträger exemplarisch stehen.

Hohe Qualität unter den 275 Bewerbungen, 20 Finalisten und vier Preisträgern
275 Bewerbungen, quer durch alle Branchen, gingen beim F.A.Z.-Institut ein und demonstrierten eindrucksvoll die Spannbreite der Innovationsfähigkeit in Deutschland. Im folgenden Auswahlprozess waren neben der Innovationshöhe auch die Marktchancen und die Wirtschaftlichkeit maßgebliche Kriterien für die mit namhaften Experten besetzte Jury. Darüber hinaus flossen die Anwendungsmöglichkeiten und Synergieeffekte sowie der Nutzen für die Gesellschaft in die Bewertung ein.

Markus Garn, Veranstalter und Mitglied der Geschäftsleitung in der F.A.Z.-Institut GmbH, lobte die Qualität der eingereichten Innovationen. „Die Dynamik und Innovationskraft aller Bewerber ist beeindruckend. Innovation bedeutet für heute, morgen und übermorgen zu handeln. Dieses ‚Handeln für die Zukunft‘ ist daher Leitgedanke des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft.“

Jan Hofer, Chefsprecher der Tagesschau, führte als Moderator durch das Abendprogramm der Preisverleihung, in dessen Verlauf neben der Bekanntgabe der Sieger auch der Auftritt der Grynchenko Brothers für Spannung sorgte. Musikalisch begleitete Natascha Naon, Solo-Violinistin, die Preisverleihung.

Sieger „Großunternehmen“

Kurz:

Niederdruckturbinen für Luftfahrtantriebe sind eine Domäne der MTU Aero Engines Holding AG. Bei ihrer Innovation handelt es sich um eine schnelllaufende Niederdruckturbine für die nächste Generation von leisen, kraftstoffsparenden und damit emissionsärmeren Flugtriebwerken. Mit Hilfe der Schlüsselkomponente verursachen Triebwerke weniger Lärm und weniger Treibstoff gegenüber herkömmlichen Triebwerksmodellen.

Lang:

Die Münchner MTU Aero Engines Holding AG hat ein Getriebefan-Triebwerk entwickelt, das einen um 50 Prozent geringeren Geräuschpegel aufweist als herkömmliche Triebwerke, die heute zum Beispiel im Airbus A320 eingesetzt werden. Außerdem verbraucht das neue Triebwerk 15 Prozent weniger Kraftstoff und stößt 15 Prozent weniger CO2 aus. Die Jury verleiht Deutschlands führendem Triebwerkhersteller dafür den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft.

Den geräuscharmen Getriebefan PurePower PW1000g hat MTU unter der Führung des US-amerikanischen Luftfahrtunternehmens Pratt & Whitney und in Kooperation mit dem japanischen Konsortium Japanese Aero Engines Corporation entwickelt. Das Neue an dem Getriebefan ist, dass seine Hauptkomponenten – Fan, Niederdruckverdichter und Niederdruckturbine – nicht mehr mit einer Welle verbunden sind, wie es sonst üblich ist. Die Welle bewirkt, dass sich alle Komponenten mit der gleichen Geschwindigkeit drehen. Das ist weder für den Fan noch für die Niederdruckturbine optimal.

Deshalb suchte MTU nach einer Möglichkeit, Fan und Turbine voneinander zu entkoppeln. Das Entwicklungsteam erreichte dies mit einem sogenannten Untersetzungsgetriebe. Der Vorteil: Es bewirkt, dass sich der in seinem Durchmesser deutlich größere Fan langsamer dreht und die Turbine schneller arbeitet.

Wie ihr Name schon sagt, rotiert die schnelllaufende Niederdruckturbine deutlich schneller als konventionelle Niederdruckturbinen. Das ist auch der Grund, weshalb sie sehr viel leiser ist: Weil die Frequenz des Lärms so hoch ist, nimmt das menschliche Ohr sie kaum noch wahr. Außerdem hat MTU die Anzahl der Turbinenschaufeln reduziert. Das wiederum spart natürlich Gewicht und somit Kraftstoff, aber auch Produktionskosten.

Sieger „Innovative Personalkonzepte“

Kurz:

Die Deutsche Post DHL hat Ende 2011 einen „Generationenvertrag” abgeschlossen. Kernstück ist ein innovatives und einzigartiges Instrument zur Bewältigung des demographischen Wandels und zur Gestaltung altersgerechten Arbeitens.

Lang:

Die Deutsche Post AG hat mit der Gewerkschaft ver.di im November 2011 für die tariflich Beschäftigten einen Generationenvertrag abgeschlossen, der das Konzept der Altersteilzeit mit Zeitwertkonten kombiniert. Weil der Generationenvertrag Vorbildcharakter hat, erhält die Deutsche Post AG den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft.

In einigen Berufen ist es sehr schwierig, bis zum Alter von 67 Jahren zu arbeiten, weil der Körper die Belastung schlicht nicht mehr aushält. Bei einem vorzeitigen Renteneintritt müssen Beschäftigte jedoch mit hohen Abschlägen rechnen. Nach dem Generationenvertrag können Beschäftigte daher ab 59 Jahren Altersteilzeit beantragen, damit sie möglichst lange im Betrieb bleiben können und ihre vollen Rentenbezüge erhalten. Doch nicht nur für die Arbeitnehmer hat dieses Konzept Vorteile. Gleichzeitig sieht der Generationenvertrag vor, dass die frei werdenden Stellen mit jungen Fachkräften besetzt werden, die unbefristet übernommen werden.

In Mitarbeiterzeitschriften, bei Betriebsversammlungen und mit Hilfe von Informationsbroschüren warb das Unternehmen dafür, die Angestellten für das Modell zu gewinnen. Die Resonanz der Belegschaft fiel äußerst positiv aus: Mittlerweile zahlen 14.000 Angestellte in ein Zeitwertkonto ein.

Sieger „Mittelständische Unternehmen“

Kurz:

Die ibidi GmbH stellt Zellbiochips aus Hochleistungspolymeren her, die ein organreales Umfeld simulieren. Mit unerreichter Anwendungsvielfalt kann an der lebenden Zelle unter nativen Bedingungen geforscht werden. Damit wird Zellbiologie quantifizier- und standardisierbar.

Lang:

Die ibidi GmbH hat es erstmals möglich gemacht, dass Kunststoff als Material für Bioträger verwendet werden kann. Dafür erhält der bayerische Anbieter von Zellanalytik-Produkten den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft.

Bisher verwenden Forschung und Industrie für Zellkulturen Träger aus Glas, die allerdings wegen ihrer Luftundurchlässigkeit keine optimalen Bedingungen für die Organismen bieten. Bereits vor zehn Jahren haben die Mitarbeiter der ibidi GmbH daher über Alternativen zu Glas nachgedacht, doch erst mit der Entwicklung von neuartigen Kunststoffen, die aus der Flachbildschirmindustrie stammen, fanden sie einen guten Werkstoff.

Doch das Material Kunststoff hat auch Nachteile, da es nicht so transparent ist wie Glas. Für die hochauflösende mikroskopische Betrachtung der Zellen ist das allerdings elementar. Bei den patentierten Zellbiochips der ibidi GmbH ist das kein Hindernis mehr. Deren Zellträger sind lichtdurchlässig und brechen Licht, sind aber nicht autofluoreszierend. Die Herstellung der Zellträger erfolgt über ein Spritzgussverfahren, was ihre Herstellung günstig macht. Außerdem ist ihre Oberfläche strukturiert, wie ein winziges Relief auf Nanometerebene. Mit Hilfe von kleinen Kanälen werden den Zellen Bewegungsstrukturen vorgegeben. So können Forscher das Verhalten der Zellen gezielt steuern und ihre Reaktionen auf bestimmte Wirkstoffe beobachten.

Das Wissen über das komplexe Verhalten der Zellen ist wichtig für die Erforschung von Autoimmunerkrankungen oder Krebs. Dass es irgendwann einmal ein Produkt auf dem Markt geben

könnte, das die Ausbreitung von solchen Krankheiten verlangsamt, ist der Ansporn des Unternehmens.

Auf die Zellbiochips von ibidi reagierte die Fachliteratur mit über 1.300 Veröffentlichungen. Das Unternehmen hat mit seinen Kunststoffträgern für die Lebend-Zellanalytik die weltweite Marktführerschaft auf dem Gebiet erreicht. Es kooperiert mit 20 deutschen Instituten für Biochemie.

Sieger „Start-up-Unternehmen“

Kurz:

Die Syntellix AG hat metallische Implantate entwickelt, die sich selbst auflösen. Die Technologie macht eine zweite Operation zur Implantatentfernung mit den damit verbundenen Risiken überflüssig.

Lang:

Die Syntellix AG aus Hannover hat die weltweit erste Schraube entwickelt, die sich im Körper vollständig abbaut. Das 2008 gegründete Medizintechnikunternehmen erhält für diese revolutionäre Entwicklung den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft.

Zur Fixierung von Knochen sind selbstauflösende metallische Implantate neu. Die Implantate, die unter der geschützten Marke Magnezix vertrieben werden, bestehen zu 90 Prozent aus Magnesium. Die Magnezix-Produkte sind marktreif und könnten schon bald ordentlich mitmischen auf dem 2,5 Milliarden Euro starken Weltmarkt für metallische Implantate zur Osteosynthese. Dazu kommt der mit 200 Millionen Euro zwar deutlich kleinere, aber nicht zu vernachlässigende Markt der nichtmetallischen Knochenimplantate, die zumeist aus einer Milchsäurebasis bestehen. Die Produkte könnten außerdem in der Tiermedizin Verwendung finden.

Die mechanische Stabilität des Materials sicherzustellen ist eine der Hauptherausforderungen für die Wissenschaftler. Bisher können Magnezix-Produkte an Hand-, Fuß-, Schulter-, Ellbogen- oder Mundkieferknochen sowie an Bändern und Sehnen eingepflanzt werden. Dort verbleiben sie, bis der gebrochene Knochen wieder zusammengewachsen ist, bei Erwachsenen dauert dies in der Regel zwischen vier und zwölf Wochen. Bei Kindern geht das sogar oft innerhalb von vier Wochen. Das Implantat beginnt sich erst rund vier Monate nach der Operation langsam aufzulösen.

Bei der Entwicklung der neuartigen Knochenimplantate arbeitete die Syntellix AG eng mit der Medizinischen Hochschule Hannover zusammen. In der Klinik für Orthopädie im Annastift Hannover ist außerdem eine empirische Studie an Patienten durchgeführt worden. Weitere Kooperationspartner sind das Zentrum für Funktionswerkstoffe gGmbH aus Clausthal-Zellerfeld und die Implantate GmbH aus Aschau. Derzeit wartet das Unternehmen auf die Zulassung der Magnezix-Produkte durch die Europäische Union.

Weitere Informationen zu den Siegern erteilt Jennifer Maurer unter j.maurer@faz-institut.de

Weitere Informationen zum Innovationspreis unter: www.innovationspreis.com

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