Arzneimittelfälschungen: Erfolgsgeschichte GPHF-Minilab®

(ddp direct) Die Idee ist ebenso einfach, wie genial: Man stellt alle Utensilien zusammen, die man benötigt, um die Qualität eines Arzneimittels zu testen, bündelt sie mit einem entsprechenden Handbuch in einem einfach zu transportierenden Behältnis und stellt das Ganze den Ländern und Regionen zur Verfügung, in denen Menschen in besonderem Maße von den Gefahren gefälschter Arzneimittel betroffen sind, weil vor Ort Einrichtungen fehlen, die Qualität der angebotenen Medikamente zu kontrollieren. Das Ergebnis ist ein weltweit einzigartiges mobiles Labor, das GPHF-Minilab®, und die Idee in die Tat umgesetzt hat der Global Pharma Health Fund (GPHF), ein gemeinnütziger Verein aus Frankfurt am Main. Begonnen hat die Geschichte des sogenannten Minilabs Ende der 90er Jahre mit den ersten Praxistests auf den Philippinen. Heute befinden sich in über 80 Ländern der Erde bereits 600  Laboreinheiten im Einsatz, die in kurzer Zeit und zu geringen Kosten zuverlässig ermitteln, ob ein Arzneimittel gefälscht ist oder nicht. Schätzungen von Interpol gehen davon aus, dass weltweit 10 bis 30 Prozent der gehandelten Medikamente auf die eine oder andere Art gefälscht sind. Mal ist es nur die Verpackung, oft genug aber auch der Wirkstoff, der gestreckt wurde oder gleich ganz fehlt. Die Folgen sind gravierend, können doch mit gefälschten Arzneimitteln keine Krankheiten behandelt werden, und die Zeche zahlen die Patienten, die nicht selten an den Folgen dieser Art von Medikation sterben. Hier setzt das Minilabor des GPHF an, denn mit ihm können lokale Einrichtungen vor Ort – und noch bevor die Arzneimittel in die Hände des Arztes oder des Patienten gelangen – testen,  ob ein Medikament auch den Wirkstoff enthält, den es enthalten sollte.Frank Gotthardt, Vorsitzender des GPHF: „Alleine 2012 haben wir 100 Bestellungen für unser Labor erhalten, so viele wie noch nie in einem Jahr. Wir führen das auch darauf zurück, dass weltweit offensichtlich das Bewusstsein gewachsen ist, dass das Fälschen von Arzneimitteln alles andere als ein Kavaliersdelikt ist. Im Gegenteil, es ist ein abscheuliches Verbrechen, dessen ganzes Ausmaß deutlich wird, wenn man sich vor Augen führt, dass nach Untersuchungen mancherorts bis zu 50 Prozent aller Arzneimittel, die zum Beispiel zur Behandlung  der Malaria eingesetzt werden, Fälschungen sind.“Netzwerke gebildetDie Haupteinsatzgebiete des Labors, dass bei Technologie Transfer Marburg (TTM) in Mittelhessen konfektioniert und versandfertig gemacht wird, liegen in Afrika und Südostasien, den Regionen, die in besonderem Maße von Arzneimittelfälschungen betroffen sind. Spitzenreiter ist Vietnam, wo alleine 58 Minilabs arbeiten, gefolgt von Nigeria (54) und Tansania (33). Vielerorts ist es bereits gelungen, die Labore zu regelrechten Netzwerken zusammenzuschließen, die die Arzneimittelqualität in der Fläche überwachen. Mit Erfolg, wie unlängst ein Fall aus Kamerun gezeigt hat, wo das Minilab die Fälschung eines wichtigen Malaria-Medikamentes ohne jegliche wirksame Bestandteile entdeckt hat. Interesse am GPHF-Minilab® hat kürzlich auch der Deutsche Bundestag gezeigt, wo der GPHF dem Unterausschuss „Gesundheit in Entwicklungsländern“, der sich in einer Sitzung dem Thema Medikamentenfälschungen gewidmet hat, von seinen Erfahrungen beim Einsatz des Minilabs berichten konnte.Aktuell können über 60 Arzneimittelwirkstoffe mit dem Labor des GPHF analysiert werden und ständig werden neue Wirkstoffe in die Testmethodik einbezogen.  Dr. Richard Jähnke, Pharmazeut und zuständiger Projektleiter beim GPHF: „Wir müssen ständig darauf reagieren, welche Arzneimittel in den Ländern des Südens eingesetzt werden, so dass unsere Entwicklungsarbeit laufend weitergeht. Fast jedes Jahr können wir so die Einsatzmöglichkeiten des Minilabs erweitern.“ Dabei kommt auch den Schulungen große Bedeutung zu, die der GPHF für den Einsatz seines Labors anbietet. Meist für eine Woche ist Dr. Jähnke dann in einem Land Afrikas oder Asiens zu Gast und weist einheimische Kräfte in die Methodik des Labors ein. „Ich stelle dabei immer wieder fest, dass unser Ansatz, zwar einfache, aber zuverlässige Methoden anzubieten, immer noch der richtige ist. Ich habe in mehr als zehn Jahren jedenfalls noch keinen Trainingsteilnehmer erlebt, der nicht innerhalb kurzer Zeit in der Lage gewesen wäre, sicher mit unserem Labor zu arbeiten“, so Jähnke.   Abschließend noch einmal der GPHF-Vorsitzende Frank Gotthardt: „Glücklicherweise sind wir in der Lage, jedes Jahr auch einige unserer Minilabs zu spenden und so freuen wir uns ganz besonders, dass gerade das 600. Labor, dass wir ausliefern können, eine Spende ist, um die uns die Gesundheitsbehörden in Angola gebeten haben. Besser hätte man es gar nicht planen können.“  Detaillierte Informationen zum GPHF-Minilab® und seinem Einsatz finden Sie unter: www.gphf.org

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Christian von Berg
Aulweg 103

35392 Gießen
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E-Mail: christian-von_berg@t-online.de
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