GIN: Marode Tragwerke besser gleich komplett erneuern. Schadhafte Dachtragwerke stets komplett auswechseln lassen, raten Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte und Interessenverband Nagelplatten.
Wer im Sanierungsfall nur einzelne Elemente verstärken, abstützen oder auswechseln lässt, geht nach Meinung der Experten ein Sicherheitsrisiko ein und spart obendrein am falschen Ende.
“Vergessen wird oft, dass eine fachgerechte Dachsanierung in der Regel auch das Einrüsten des Gebäudes erfordert. Die Kosten wachsen mit der Höhe des Hauses! In vielen Fällen ist es deshalb wirtschaftlicher, das Tragwerk eines sichtlich betagten Dachs gleich komplett auswechseln zu lassen, statt sich einzelner Elemente peu à peu anzunehmen”, argumentiert Hans Werner Backes, Obmann im Marketingausschuss des GIN.
Mit Nagelplattenbindern lassen sich die Gestehungskosten für ein komplett neues Dachtragwerk in überschaubaren Grenzen halten. Tragwerke mit Nagelplattenbindern erweisen sich als ausgesprochen wirtschaftlich, da die Berechnung der Statik bei allen GIN-Mitgliedsunternehmen Teil der Tragwerksplanung ist und ohne Zusatzkosten ausgeführt wird. Außerdem hat der Auftraggeber die Gewissheit, dass alle Tragwerksteile seines neuen Dachs statisch optimal aufeinander abgestimmt sind und sie im Verbund wie vorgesehen für etliche Jahrzehnte allen Beanspruchungen sicher standhalten.
Mit Sicherheit belastbar
Nagelplattenbinder können Distanzen von bis zu 35 m freitragend überspannen. “Für die erforderliche Aussteifung der Träger sorgen Verbände und Windrispenbänder, alternativ können parallel zu den Umfassungswänden in die Tragwerkskonstruktion eingeschobene aussteifende Längsverbandsbinder zum Einsatz kommen”, erklärt der Sachverständige Dipl.-Ing. Ralf Stoodt, Obmann im GIN-Ausschuss für Gütesicherung und Normung. Die statische Belastbarkeit richtet sich ganz nach den gebäude- und standortspezifischen Erfordernissen sowie danach, wie der Hauseigentümer den Dachraum künftig nutzen möchte.
Neue Nutzungsmöglichkeiten
In Siedlungshäusern und Wohnblöcken aus den 1950er und 1960er Jahren blieb das Tragwerk in der Regel innen offen. Es diente lediglich dazu, die Dacheindeckung zu tragen, um das Gebäude zweckmäßig vor Regen, Schnee und Hagel zu schützen.
“Steht das Dachtragwerk zur Sanierung an, ist der Zeitpunkt gekommen, über erweiterte Nutzungsmöglichkeiten nachzudenken”, regt Hans Werner Backes an. Mehrere Ausführungsvarianten mit maßgenau vorgefertigten Nagelplattenbindern bieten sich an, zum Beispiel als einfache Fachwerkbinder, als begehbare und statisch hoch belastbare Trockenbodenbinder sowie als Studiobinder für das zu Wohnzwecken ausbaubare Dachgeschoss. Auf die künftige Nutzung ist die Statik des neuen Dachtragwerks abzustimmen, weshalb es sich empfiehlt, möglichst frühzeitig mit einem GIN-Mitgliedsunternehmen Kontakt aufzunehmen; die Adressen stehen im Internet auf www.nagelplatten.de.
Fachwerkbinder
Die wirtschaftliche, funktionale Standardausführung eines Dachtragwerks aus Nagelplattenbindern kommt in Betracht, wenn absehbar nur geringes Interesse an einer Nutzung des Dachraums besteht. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn hinreichend große Nutzflächen anderweitig zur Verfügung stehen – zum Beispiel ein großer Keller – oder eine sehr flache Dachneigung aufrechtes Stehen im Dachraum nicht zulässt.
Energiespardächer
Zwischen den Untergurten der Nagelplattenbinder können Dämmstoffe in fast unbegrenzter Dicke eingelegt werden. Dadurch lässt sich der Heizenergieverlust sehr wirtschaftlich zum Teil bis auf Passivhausniveau senken. Diese Möglichkeit sollten clevere Hausbesitzer nutzen, da bis Jahresende 2015 ohnehin nachgedämmt werden muss. Das sieht die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) vor, die Hauseigentümer zum Dämmen oberster Geschossdecken verpflichtet. Dieser Obliegenheit lässt sich ansonsten nur mit beträchtlich größerem Aufwand durch nachträgliches Dämmen der Dachflächen entsprechen. So oder so, GIN-Mitgliedsunternehmen helfen gern, wenn es darum geht, im konkreten Fall den besten Weg zum neuen Energiespardach zu finden.
Zweiter Keller unterm Dach
“Angesicht der geltenden Dämmobliegenheiten empfiehlt es sich jedoch schon aus wirtschaftlichen Gründen, bei einer Erneuerung des Dachtragwerks eine Nagelplattenbinderkonstruktion mit erhöhter statischer Belastbarkeit zu wählen, um den spätestens bis Jahresende 2015 zu dämmenden Dachraum als Lagerfläche nutzen zu können. Die Mehrkosten für diese so genannten Trockenbodenbinder sind gegenüber einfachen Fachwerkbindern vergleichsweise gering, der zusätzliche Nutzen wiegt erfahrungsgemäß weitaus höher”, empfiehlt Hans Werner Backes, Obmann im Marketingausschuss des GIN. Es macht also Sinn, bei einer anstehenden Tragwerkserneuerung langfristig zu denken und nicht nur auf den Preis zu schauen.
Ausbau zu Wohnzwecken
Wenn schon, denn schon, mag sich mancher Immobilieneigentümer sagen: Wenn das alte Flachdach oder Dachtragwerk erneuert werden muss, dann gleich richtig – und zwar so, dass man unterm Dach auch wohnen kann. Studiobinder werden diesem Wunsch vollauf gerecht. Bei Studiobindern handelt es sich um speziell für den Dachgeschossausbau vorbereitete Nagelplattenbinder mit eingebauten Kehlbalken und Ständern für die Abseiten. Auch bei Studiobindern bestimmen die Obergurte die von außen sichtbare Dachform, während die Untergurte dem gewünschten Raumprofil angepasst werden. Da der Binderquerschnitt größer ist als bei einfachen Fachwerk- oder Trockenbodenbindern und folglich auch mehr Holz benötigt wird, sind Studiobinder natürlich etwas teurer. Ein signifikanter Gewichts- und Preisvorteil gegenüber herkömmlichen Tragwerksausführungen bleibt dennoch bestehen, weshalb sich Studiobinder bei Tragwerkserneuerungen im Bestand für alle Baubeteiligten rechnen.
Weitere Informationen über Möglichkeiten zur Tragwerkserneuerung mit Nagelplattenbindern gibt es bei allen GIN-Mitgliedsunternehmen. Die Kontaktadressen finden sich im Internet auf www.nagelplatten.de (az)
Über den GIN
>Starke Verbindungen!< Nach dieser Maxime handeln die Gütegemeinschaft Nagelplattenprodukte e.V. und der Interessenverband Nagelplatten e.V. für annähernd 50 Hersteller und Verarbeiter von Nagelplatten und Nagelplattenprodukten: "Nagelplatten werden vor allem im Dach- und Wandbereich von Wohnhäusern, Supermärkten, Gewerbe-, Produktions- und Lagerhallen, landwirtschaftlichen Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen wie Sporthallen sowie für Brückenschalungen etc. als extrem belastbare Verbindungsmittel eingesetzt", erläutert GIN-Geschäftsführer Joachim Hörrmann. Das "RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte" führen alle Betriebe, die auch Mitglied der Gütegemeinschaft sind. Es umfasst die Herstellung von Nagelplattenprodukten und kann sich darüber hinaus auch auf die Montage von Nagelplattenbindern erstrecken. Das Gütezeichen Nagelplattenprodukte bürgt so für sichere, maßgenau hergestellte Verbindungen von Holzelementen mit einer Spannweite von bis zu 35 m sowie für die fachgerechte Montage gebäudespezifischer Tragsysteme von allerhöchster, dauerhafter Qualität.
Gemeinnützig und solidarisch unterstützt der GIN seine Mitgliedsfirmen in allen Fragen, die sich im Hinblick auf technisch vorbildliche und wirtschaftlich vorteilhafte Einsatzmöglichkeiten von Nagelplatten am Bau ergeben. Zugleich ist der Interessenverband Ansprechpartner und Auskunftsquelle für Architekten, Hausbauunternehmen, Bauämter, Zimmerei-, Dachdecker- sowie weitere Handwerksbetriebe, die Nagelplatten und Nagelplattenprodukte bei der Verwirklichung unterschiedlichster Bauvorhaben konstruktiv verwenden. 1972 gegründet, gehört der GIN der Verbändegemeinschaft FORUM HOLZBAU an, hat seinen Sitz in Ostfildern bei Stuttgart und wird von Jochen Meilinger (1. Vors.), Kay-Ebe Schnoor (2. Vors.) und Joachim Hörrmann (Geschäftsführer) vertreten. Weitere wissenswerte Informationen über Nagelplatten und -produkte sowie über den GIN als Interessenverband finden sich im Internet auf www.nagelplatten.de.
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Herr Achim Zielke
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