(Mynewsdesk) Transparenz, Dialog, Mitwirkung: Die Beziehung zwischen Technik und Gesellschaft verändert sich rasant. Dieser Entwicklung widmete acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften die Festveranstaltung am 4. November 2014 in Berlin. Bundesministerin Johanna Wanka betonte in ihrer Festrede, dass der Dialog zwischen Gesellschaft und Wissenschaft über Technik gestärkt werden müsse und die Akademie dazu ihren Beitrag leiste.
Ob Digitalisierung, Energiewende oder Elektromobilität: Technologische Innovationen entfalten sich im Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie werden von der Gesellschaft beeinflusst, prägen aber auch ihrerseits den Alltag und die Arbeitswelt der Menschen. Sie hängen von innovativen Forschungseinrichtungen und Unternehmen, aber ebenso von der Technikbildung und Innovationsfreudigkeit in der Bevölkerung ab. Deshalb widmete acatech die Festveranstaltung diesem Zusammenspiel.
Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, betonte den Beitrag, den acatech zum gesellschaftlichen Austausch über Zukunftsfragen mit Technikbezug leistet: Deutschland sei eine Technik-Nation, so Wanka, die nicht nur führend bei Innovation und Hightech sei, sondern als Gesellschaft auch ein großes Interesse für diese Themen mitbringe. Gerade deshalb, so die Ministerin, sei es wichtig, den Dialog zwischen der Forschungswelt und den Bürgerinnen und Bürgern zu stärken.
acatech Präsident Henning Kagermann betonte in seiner Rede, wie eng erfolgreiche Innovationsstrategien mit einer effektiven Technikkommunikation verbunden seien. Schlüsselinnovationen wie die Digitalisierung änderten unsere Arbeits-, Lebens- und Lernwelten fundamental. Sie ließen sich nach seinen Worten nicht abwählen, aber gesellschaftlich gestalten. Grundvoraussetzungen der gesellschaftlichen Teilhabe an Innovationen seien eine hohe Technikbildung und ein breit geführter Dialog, der eine Balance zwischen gesellschaftlichem Nutzen und berechtigten Interessen herstellt.
Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates und acatech Mitglied, betonte die zentrale Bedeutung von MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) für die Teilhabe, Bewertung und gesellschaftliche Diskussion. Qualifizierung beschränke sich nicht allein auf fachliches Wissen, sondern schließe die Fähigkeit ein, dieses Wissen auch intelligent, kreativ und verantwortungsbewusst anzuwenden. Neben einer geschlossenen Bildungskette von der Kindertagesstätte bis zur beruflichen Aus- und Weiterbildung brauche es eine durchgehende Breitenförderung, die eine grundlegende Bildung in Naturwissenschaften und Technik schaffe.
acatech Mitglied Armin Grunwald, Leiter des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag und Institutsleiter am Karlsruher Institut für Technologie, skizzierte in seinem Redebeitrag die Herausforderungen der wissenschaftlichen Beratung von Politik und Gesellschaft. Da Technologien immer mehr Lebensbereiche grundlegend veränderten, wachse auch der Bedarf für Technikfolgenabschätzung. Sie sei die Grundlage für Positionierungen zu und Entscheidungen über Technologien und Verfahren.
Reinhard F. Hüttl, acatech Präsident, verfolgte in seiner Rede den Weg des Wissens: von dessen Entstehung durch die Neugierde des Menschen über die Verbreitung durch verschiedenste Kommunikationskanäle bis hin zur Anwendung durch die Gesellschaft. Er betonte, dass Wissenschaft ihre Erkenntnisse für den Dialog in Politik und Gesellschaft bereitstellen und diese Dialoge im faktenbasiert begleiten müsse. Wissenschaftliche Beratung bedeute nicht, Politik und Gesellschaft vor die Wahl „richtig“ oder „falsch“ zu stellen, sondern Optionen und Empfehlungen zu erarbeiten, auf deren Grundlage Politik und Gesellschaft entscheiden.
Die Verleihung des PUNKT – Preis für Technikjournalismus und Technikfotografie schloss die Festveranstaltung ab. Klaus Kornwachs, acatech Mitglied von der BTU Cottbus, würdigte Christoph Kucklick für seine Reportage „Der vermessene Mensch“ (GEO) und Tim Schröder für seinen Beitrag „Renaissance für einen alten Werkstoff“ (Neue Zürcher Zeitung). Im zehnten Jahr seines Bestehens verzeichnet der PUNKT einen neuen Einsenderekord – die Preisträger setzten sich in den Sparten Magazin und Tageszeitung gegen rund 140 Mitbewerber durch. Der von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ausgelobte Preis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
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Über acatech Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Darüber hinaus hat es sich acatech zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit. acatech besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; das Präsidium, das von den Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät acatech in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Die Geschäftsstelle von acatech befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin und einem Büro in Brüssel vertreten.
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