Leistungsstarke Lichttechnik macht Radler auch in der Nacht zu gleichwertigen Verkehrsteilnehmern. Damit Radfahrer nicht zu Blendern werden, müssen Scheinwerfer in Bauart und Einstellung der StVZO genügen. Der pressedienst-fahrrad beleuchtet, was es hier zu beachten gilt.
[pd-f/rk] Vorbei die Zeiten, als sich Radfahrer mit schwach flackernder Beleuchtung förmlich durch die Dunkelheit tasteten. Die heutigen Frontscheinwerfer mit langlebigen LED und ausgeklügelter Reflektortechnik bringen ordentlich Licht auf die Straße, vorausgesetzt sie sind richtig eingestellt. “Aktuelle Scheinwerfermodelle erreichen durchaus Lichtstärken eines Autoscheinwerfers. Umso wichtiger ist es, dass sie den Weg ausleuchten und nicht den Gegenverkehr blenden”, erklärt Sebastian Göttling vom Beleuchtungsspezialisten Busch & Müller. Denn bei schwachem Umgebungslicht reicht schon die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Minimalanforderung von zehn Lux aus, um den Gegenverkehr zu blenden.
Faustregel: Zehn Meter Reichweite
Laut StVZO muss der Lichtkegel “mindestens so geneigt sein, dass seine Mitte in fünf Meter Entfernung vor dem Scheinwerfer nur halb so hoch liegt wie bei seinem Austritt aus dem Scheinwerfer”. Was in der Theorie kompliziert klingt, ist in der Praxis recht einfach. “Ungefähr zehn Meter vor dem Rad sollte die Mitte des Lichtkegels auf die Straße fallen”, rät Lichtexperte Göttling. “Denn bei allen guten Scheinwerfern fürs Fahrrad handelt es sich um Abblendscheinwerfer mit einer klar definierten Hell-Dunkel-Grenze, die auf der Straße gut erkennbar sein muss. So kann man das Blenden des Gegenverkehrs ausschließen.”
Eine grobe Einstellung des Lichtkegels ist bei Dynamo-Scheinwerfern mit Standlichtfunktion oder Akku-betriebenen Modellen schnell möglich – und zwar im Stand vor einer Wand: Wenn hier die Hell-Dunkel-Grenze niedriger als die Scheinwerfermitte liegt, ist das Blenden ausgeschlossen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Was für Bremsen, Reifen oder Schaltung gilt, lässt sich auch auf den Scheinwerfer übertragen: Funktion und Einstellung sollten regelmäßig gecheckt werden. “Gerade beim Manövrieren des Rades durch enge Keller oder überfüllte Radparker kann sich die Scheinwerferneigung verstellen. Ein paar Grad nach unten führen zu weniger Sicht beim Radler, wenige Grad nach oben zu weniger Sicht beim Gegenverkehr”, so Dieter Schreiber, Wartungs- und Pflegeexperte bei der Importeur Grofa. Außerdem empfiehlt Schreiber, das Scheinwerferglas regelmäßig von Verschmutzungen zu befreien, denn nicht selten sei dies die Ursache für ein verschlechtertes Lichtfeld und nicht, wie oft fälschlicherweise vermutet, eine veränderte Einstellung.
“Bei gefederten Fahrrädern können Beladung oder unterschiedlich schwere Fahrer schnell auch den Winkel des Lichts beeinflussen”, weiß Tobias Spindler von Riese & Müller, einem Fahrrad- und E-Bike-Hersteller, der sich durch Vollfederung einen Namen gemacht hat. In diesem Falle sollte man den Scheinwerfer kurz justieren.
Besser gesehen werden und nicht blenden – mit Tagfahrlicht
Für eine bessere Sichtbarkeit am Tag, in der Dämmerung und bei Nacht sorgen Scheinwerfer mit sogenannter Tagfahrlicht-Funktion. “Wir empfehlen diese Scheinwerfer aus Überzeugung bei unseren individuell zusammengestellten Rädern”, sagt Stefan Stiener vom Hersteller Velotraum. “Die höhere Aufmerksamkeit am Tage ist ebenso wichtig wie die ideale Ausleuchtung bei Nacht – also gefragt von Kunden, die nicht so oft nachts fahren.”
Tagfahrlicht ist indes nicht mit einem leicht hochgestellten Scheinwerfer gleich zu setzen. Sebastian Göttling erklärt: “Bei unseren mit dem patentierten ,Licht 24″ ausgestatteten Modellen leuchten zusätzliche Signal-LED tagsüber mit zwei Lux über die Hell-Dunkel-Grenze des Hauptscheinwerfers hinweg. Das blendet nicht und ist nach der StVZO erlaubt.” Wird es dunkel, werden die Zusatz-LED gedimmt und der Strom des Dynamos gänzlich für das Hauptlicht verwendet. “Diese Signalfunktion kann ein moderner und korrekt eingestellter Fahrradscheinwerfer ohne Tagfahrlicht allein nicht übernehmen”, ergänzt Göttling.
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