21. qualityaustria Forum: Qualitätsmanagement bedeutet Chancen nutzen und gestalten

Kognitive und emotionale Fähigkeiten fördern

21. qualityaustria Forum: Qualitätsmanagement bedeutet Chancen nutzen und gestalten

v.l.n.r. Wolfgang Bachler; Dr. Hans-Georg Häusel, Gerlinde Kaltenbrunner, Konrad Scheiber (Bildquelle: ©Quality Austria/Anna Rauchenberger)

Am Mittwoch, den 11. März, fand im Salzburg Congress das 21. qualityaustria Forum statt, zu dem sich knapp 800 interessierte Besucher eingefunden hatten. Die Veranstaltung mit dem Titel “Chancen nutzen und Probleme einfach lösen” widmete sich der Förderung kognitiver und emotionaler Fähigkeiten in Verbindung mit Audits als nützlichem Mittel zur Verbesserung. Dazu sprachen neben dem Hirnforscher Dr. Hans-Georg Häusel die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, Ex-Cobra Kommandant Wolfgang Bachler sowie DI Axel Dick, Dr. Anni Koubek und Konrad Scheiber von Quality Austria.

Kompetenzentwicklung durch Audits
Quality Austria CEO Konrad Scheiber eröffnete das Forum mit seinem Impulsreferat zum Thema “Das Audit als Gestaltungshebel” und ging dabei darauf ein, dass es sich bei Gestaltung um einen kreativen Schaffensprozess handle, bei dem Situationen, Prozesse oder Gedankengut verändert werden. Kompetenzentwicklung sei allerdings ohne emotionale Labilisierung nicht möglich. Für Kognitives Lernen bzw. das Lernen durch Einsicht bedürfe es Offenheit, der Fähigkeit Fehler zuzugeben, Umsetzungsbereitschaft, Vertrauensförderung, Mut und der entsprechenden Kultur. “Auf Unternehmen umgemünzt bedeutet das, dass sie die Lernkultur ihrer Mitarbeiter fördern müssen, wenn sie erfolgreich bleiben und sich laufend verbessern wollen. Interne und externe Audits haben sich dafür seit über 25 Jahren als nützlicher Gestaltungshebel bewährt”, betonte Scheiber.

Neues aus der Normung
Dr. Anni Koubek, Prokuristin Innovation & Koordination bei Quality Austria, fasste in ihrem Vortrag zusammen, was sich Unternehmen von der Revision der ISO 9001, von der in Österreich ca. 5.000 Institutionen betroffen sind, erwarten dürfen. Die aus der Tradition für Produktionsbetriebe kommende ISO 9001 wandle sich mit der Revision und spreche nun auch explizit Dienstleistungsunternehmen an. Rückmeldungen der über 350 Teilnehmer von Seminaren der Quality Austria zur Revision lassen darauf schließen, dass viele Unternehmen die geplanten Änderungen der Norm begrüßen und diese als positiv ansehen. “Allerdings bestehen auch noch Unsicherheiten betreffend die Umsetzung und wir erwarten daher, dass viele Unternehmen die dreijährige Übergangsfrist voll ausnützen werden”, so Koubek. “Die neue Managementnorm ISO 9001:2015 soll unterstützen und sicherstellen, dass Veränderungen in den zunehmend komplexen, anspruchsvollen und dynamischen Umgebungen, in denen Organisationen tätig sind, reflektiert werden. Denn bei Qualität geht es ums Gestalten – nicht ums Verhindern!”

Die Macht des Unbewussten
Was das (Qualitäts-)Management von der Hirnforschung lernen kann, erläuterte Dr. Hans-Georg Häusel von der Gruppe Nymphenburg Consult AG in seiner Keynote. 70-80% der alltäglichen Entscheidungen erfolgen unbewusst. Und daher stehen die Grundkräfte der Unternehmensentwicklung laut Häusel ebenso im Spannungsfeld der vier Emotionssysteme im Gehirn: Stimulanz, Dominanz, Balance und Harmonie. Die Summe der in einer Organisation vertretenen Charaktere bestimme somit auch die Unternehmenskultur – dort, wo dominante Typen vorherrschen, seien Unternehmen eher First Mover bzw. auf Wachstum und Expansion ausgerichtet, während Organisationen mit Stabilitätsauftrag vor allem durch Stabilität, Verlässlichkeit und Tradition gekennzeichnet seien. Auch die Qualität sei im limbischen System im Emotionssystem der Balance zu finden und werde daher ebenfalls mit Stabilität und Sicherheit, aber auch Gewohnheit gleichgesetzt. “Qualitätsmanagement ist integraler Bestandteil des limbisches Systems, denn Kundenbindung wird vor allem durch Gewohnheit und Reproduzierbarkeit von Erwartungen erreicht”, erklärte Häusel.

Nachhaltigkeit durch Energie- und Umweltmanagementsysteme
Nach der Mittagspause nahm sich Quality Austria Prokurist DI Axel Dick, Business Development Umwelt und Energie, den Hebeln der Material- und Energieeffizienz im Spannungsfeld der Normen und verordneten Energieeffizienz an. Das mit 1. Jänner dieses Jahres in Kraft getretene Energieeffizienzgesetz (EEffG) bezeichnete Dick als Herausforderung und Chance zugleich, denn es böte Unternehmen die Möglichkeit, die Energiekosten um 10-30% zu senken und damit die eigene Profitabilität zu erhöhen. Auch neue Produkte und Lösungen sowie Innovation könnten dadurch entstehen sowie “Hidden Treasures” im Unternehmen entdeckt und gehoben werden. Die im Zusammenhang mit der Energieeffizienz stehenden Maßnahmen seien allerdings als langfristige und über das Jahr 2020 hinaus wirkende zu sehen. “Energieeffizienz ist nur oberflächlich ein technisches Thema, es betrifft die gesamte Unternehmenskultur und muss daher zur Chefsache gemacht werden! Wir sprechen hierbei von Investitionen – sowohl personelle, als auch in die Unternehmensinfrastruktur – die sich rechnen und damit nach gewisser Zeit sogar von selbst tragen”, betonte der Quality Austria Prokurist, der in seinem Vortrag weiters den Weg zu einer Kreislaufwirtschaft und einem Null-Abfallprogramm für Europa skizzierte und diese in Zusammenhang mit der neuen ISO 14001:2015 stellte.

Entscheidungen richtig treffen
Anschließend erläuterte der Ex-Cobra-Kommandant und Unternehmensberater Wolfgang Bachler von bachler & partners anhand von Beispielen aus seiner aktiven Zeit bei der Cobra die zehn Grundsätze erfolgreicher Entscheidungen. Durchgängige Steuerungsgrößen seien in Organisationen zentrale Werte und würden den Angehörigen als Rahmen für Entscheidungen und als Orientierungshilfe dienen. Jede Unternehmung brauche darüber hinaus aber auch einfache und klare Ziele, die zusammenhaltend wirken müssten und leicht verständlich, aber auch herausfordernd sein sollten. Bachler ging auch auf die fünf Phasen der systemischen Entscheidung ein und betonte, dass Entscheidungen und Informationsstrukturen so klar und transparent wie möglich sein müssten. Auch sei die Leistungsanforderung mit der Entscheidung zu verbinden: “Wenn ein Mensch keinen Grund hat etwas zu tun, so hat er EINEN Grund es nicht zu tun”, betonte der Krisenmanager und appellierte zum Abschluss an die Entscheidungsfreudigkeit des Publikums: “Eine Organisation kann nur dann überleben, wenn ihre eigene Bewegungsgeschwindigkeit größer oder gleich zur Änderungsgeschwindigkeit der Umwelt ist. Also bleiben Sie bitte in Bewegung!”

Leidenschaft als Beruf
Den letzten Vortrag des 21. qualityaustria Forums hielt die erfolgreiche Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die mit ihrem emotionalen Vortrag “Leidenschaft 8000 – Wagnis, Rückzug, Erfolg” einen Einblick in die faszinierende, aber auch lebensgefährliche Welt des Extrembergsports bot. Um seine gesteckten Ziele zu erreichen, ganz egal in welchem Bereich, bedürfe es bestimmter Voraussetzungen: allen voran Begeisterung, gefolgt von akribischer Vorbereitung, detaillierter Planung und logistischer Vorbereitung. Unverzichtbar seien auch das Abwägen von Risiken und die mentale Vorbereitung auf Unerwartetes. “Wichtig ist auch die Fähigkeit zur Selbstreflektion – kann ich mit den verfügbaren Ressourcen mein Ziel erreichen? Und man muss selbst in Situationen, die ausweglos erscheinen, die Ruhe und den Überblick bewahren, auch wenn dies schwer fällt. Last but not least ist für mich aber auch ein achtsamer Umgang mit der Natur sowie das Vertrauen in die eigene Intuition unentbehrlich!”

Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH (www.qualityaustria.com) ist nationaler Marktführer und Ansprechpartner in den Bereichen der Integrierten Managementsysteme und Branchenstandards betreffend Qualität, Umwelt und Sicherheit. Die Leistungen der Quality Austria reichen von der Aus- und Weiterbildung im Bereich internationaler Managementtrends, der Zertifizierung von Qualitäts- und Managementsystemen bis zur Vergabe des Austria Gütezeichens. Die Prämierung österreichischer Organisationen mit dem Staatspreis Unternehmensqualität erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und der AFQM. Die Zusammenarbeit der Quality Austria mit IQNet, EOQ, EFQM und weiteren internationalen Organisationen sichert die Vermittlung von globalem Know-how und macht das Unternehmen zu einem kompetenten Partner. Weltweit kooperiert Quality Austria mit rund 100 Mitgliederorganisationen. Über 12.000 Organisationen in knapp 50 Ländern profitieren bereits davon. Quality Austria ist ein stabiler Faktor für wertvolle Synergien am Wirtschaftsstandort Österreich.

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